Es ist sehr modern geworden für Politiker, über den Klimawandel zu reden. Es wird gefordert, angekündigt und versprochen, nur wenn es konkret wird, dann beugt man sich doch lieber den Interessen der Wirtschaft. „Verschieben wir lieber die Probleme auf unbestimmte Zeit, Augen zu und durch!“ scheint die Devise unserer werten Volksvertreter zu sein. In Anbetracht der zirka 100 Millionen Menschen, die innerhalb eines Meters Höhe oberhalb des Meeresspiegels leben, ist Forschung in diesem Gebiet ein dringliches Vorhaben. Eine wichtige Folgerung ist, dass die Auswirkungen aller Klimagefahren in sehr hohem Masse von der „Empfindlichkeit“ (vulnerability) des betroffenen Gebietes abhängen und sich somit nur sehr schwierig weltweit beurteilen lassen. Zwei Überschwemmungen gleichen Ausmasses haben in der Schweiz und Indien gänzlich unterschiedliche Folgen. Der Schaden hängt davon ab, wie „empfindlich“ ein Gebiet ist, also beispielsweise wie dicht es bevölkert ist, ob ein funktionierendes Frühwarnsystem vorhanden ist, wie stabil die Häuser gebaut sind, ob sie versichert sind, etc. Nach einer Studie der Hilfsorganisation Christian Aid könnten in diesem Jahrhundert 184 Millionen Afrikaner an den Folgen der Erderwärmung sterben. Wenn es mit der Erderwärmung so weiter geht, wird es den Prognosen der Wissenschaftler zufolge in zehn Jahren kein Eis mehr auf dem Kilimandscharo geben und in wenigen Jahrzehnten keine Kapstädter “Waterfront” mehr, wie das Einkaufsviertel am Hafen genannt wird. Zudem wird bis 2085 ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten in Afrika verschwunden sein. Nach mehreren, in jüngster Zeit veröffentlichten Studien wird Afrika - das ein Fünftel der Kontinentalmasse des Erdballs ausmacht - den Löwenanteil der negativen Wirkungen des Klimawandels tragen: Noch schlimmere Dürreperioden, heftigere Niederschläge in den feuchten Gegenden Westafrikas und einen Ertragsrückgang in der Landwirtschaft, die schon heute die rund 812 Millionen Afrikaner nur mit Mühe ernähren kann. Bis 2080 werde der Ertrag aus im Sudan, Äthiopien oder Eritrea angebautem Sorghum (Gattung der Hirsearten) sowie aus ghanaischem Mais um mindestens fünf Prozent zurückgehen, heißt es in einer von den UN in Auftrag gegebenen Studie. Obwohl die Bedingungen stark variieren, leiden bereits jetzt 33% der Menschen des südlich der Sahara gelegenen Afrika unter Unterernährung, im Vergleich mit 17% in allen so genannten Entwicklungsländern zusammengerechnet. Das Verhältnis steigt auf 55% in Zentralafrika. Die durchschnittliche Zahl der Hungerkatastrophen in Afrika pro Jahr hat sich seit Mitte der 80er Jahre nahezu verdreifacht. Die Zahl der Menschen im südlich der Sahara gelegenen Teil Afrikas, die von weniger als einem Dollar pro Tag existieren müssen hat sich seit 1981 auf 313 Millionen Menschen 2001 nahezu verdoppelt, das entspricht 46% der Bevölkerung. Doch das ist noch gar nichts verglichen mit dem, was auf diese Menschen zukommt. In manchen Küstenregionen werden wegen des steigenden Meeresspiegels bis Ende des Jahrhunderts 70 Millionen Menschen und 30 Prozent der Infrastruktur gefährdet sein - neben Kapstadt werden auch große Teile von Lagos (Nigeria) und Dar-es-Salaam (Tansania) unter Wasser stehen. Gleichzeitig dehnen sich die Wüsten aus - schon heute wächst die ausgetrocknete Sahelzone allein in Nordnigeria jährlich um 2000 Quadratkilometer. Die Fläche der von regelmäßigen Dürren heimgesuchten Regionen Afrikas soll sich bis 2050 verfünffachen. Wesentlich wahrscheinlicher ist jedoch, dass verstärkt Flüchtlinge nach Europa und damit auch nach Deutschland drängen werden. Es werden tatsächlich Wirtschaftsflüchtlinge sein. Was Not tut ist ein radikales Umschwenken der Politik. Globales Denken, statt Globalisierung der Wirtschaft. Echte Maßnahmen gegen den Klimawandel statt schöner Worte. Und Politiker, die standhaft und glaubwürdig sind. Die Folgen dieser Entwicklung kann man sich ausmalen: Verstärkte ethnische Konflikte, Kriege, Bürgerkriege, Genozide, noch viel verheerendere Hungerkatastrophen, Seuchen und: enorme Migrationsbewegungen. |
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Klimawandel bedroht weltweit Stabilität und Sicherheit Berlin, 6. Juni 2007. Der WBGU übergibt heute zu Beginn des G8-Gipfels in Heiligendamm das Gutachten "Sicherheitsrisiko Klimawandel" an Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, den Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Michael Thielen sowie den Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler. Die Regierungsberater kommen in dem Gutachten zu dem Schluss, dass der Klimawandel ohne entschiedenes Gegensteuern die Anpassungsfähigkeit vieler Gesellschaften überfordern wird. Dadurch kann es in einigen Weltregionen zu innerstaatlichen Zerfalls- und Destabilisierungsprozessen mit diffusen Konfliktstrukturen, zwischenstaatlichen Konflikten und einer Überforderung des internationalen Systems kommen. Die klassische Sicherheitspolitik kann diese neuen Bedrohungen der internationalen Stabilität nicht bewältigen. Die Klimapolitik und Anpassungsstrategien an den Klimawandel werden zu wesentlichen Elementen präventiver Sicherheitspolitik. Diese Herausforderung könnte die Staatengemeinschaft durchaus auch zusammenführen, wenn sie sie als Menschheitsbedrohung versteht und in den kommenden Jahren die Weichen für die Vermeidung eines gefährlichen Klimawandels stellt. Gelingt dies aber nicht, wird der Klimawandel zunehmend Spaltungs- und Konfliktlinien in der internationalen Politik hervorrufen. Diesem Problem muss sich auch der heute beginnende G8-Gipfel stellen. 1,1 Milliarden Menschen haben schon heute keinen sicheren Zugang zu ausreichend viel und gutem Trinkwasser. Diese Situation kann sich in einigen Regionen der Welt weiter verschärfen, weil es durch den Klimawandel zu größeren Schwankungen in den Niederschlägen und der Wasserverfügbarkeit kommen dürfte. Zudem kann sich regional die Ernährungssicherheit verschlechtern, weil durch den Klimawandel Ernteverluste insbesondere in den Entwicklungsländern drohen. Bereits heute sind weltweit über 850 Mio. Menschen unterernährt. Durch den Klimawandel ist auch mit einem weiteren Meeresspiegelanstieg und einer Intensivierung von Stürmen und Starkniederschlägen zu rechnen. Daraus ergeben sich für viele Städte und Industrieregionen in Küstennähe deutlich erhöhte Risiken durch Naturkatastrophen. Diese Wirkungen können insbesondere schwache Staaten überfordern und im Extremfall auch deren Zerfall begünstigen. Sie können zu Verteilungskonflikten um Wasser, um Land und zu Wanderungsbewegungen führen. Der WBGU hat ausgewählte regionale Brennpunkte näher untersucht: Beispielsweise sind das südliche Afrika und das Gangesdelta besonders gefährdet. In diesen Regionen könnte der Klimawandel die wirtschaftlichen Potenziale weiter schwächen, die Bedingungen für menschliche Sicherheit verschlechtern und die Leistungsfähigkeit der Staaten überfordern. Afrika ist im weltweiten Vergleich schon heute durch Destabilisierung und Gewalt am meisten gefährdet. Dort sind Millionen von Menschen auf der Flucht vor Bürgerkrieg und Verelendung. Der Klimawandel würde schwelende Konflikte weiter anfachen. Ein weiteres Beispiel ist Amazonien, wo ein Kollaps des Regenwalds unabsehbare wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen hätte. Neben Entwicklungsländern sind aber auch wirtschaftlich aufstrebende Regionen wie etwa die Ostküste Chinas gefährdet: Hier sind dicht besiedelte Großstädte und industrielle Ballungszentren wachsenden Sturm- und Flutrisiken ausgesetzt – mit erheblichen ökonomischen und sozialen Folgen. Asylgrund Klimawandel ? So sieht die Umweltorganisation Greenpeace diese Thematik. Quelle: Greenpeace Magazin Andreas David Baur Man kann es nicht oft genug sagen. Heute sind 1,2 Milliarden Menschen in über 110 Ländern durch Landverödung und Wüstenbildung in ihrer Existenz bedroht. Durch den Anstieg der Meeresspiegel werden Millionen Menschen ihren Lebensraum verlassen müssen. Krisenherde entstehen und große Völkerwanderungen werden ausgelöst. Die Intensität und Zahl der Naturkatastrophen hat rapide zugenommen. Die Politik wagt es aus populistischen Gründen bisher nicht, sich diesen kommenden Problemen zu stellen. Doch die Industriestaaten müssen sich neben Flüchtlingen aus politischen und wirtschaftlichen Gründen auch auf Flüchtlinge aus ökologischen Katastrophen vorbereiten. Nur zu oft ist beides miteinander eng verbunden. Kriege um sich erschöpfende Wasserre-serven oder Zugänge zu immer weniger fruchtbaren Böden werden Menschen ins Exil zwingen. Menschen aus den neuen Wüsten-Gebieten werden Zuflucht in Gegenden suchen, in denen ihnen ein Überleben möglich ist. Zufluchtsort Nummer eins werden die Industrienationen sein, von denen sich viele Menschen eine Zukunft in Sicherheit und Reichtum erhoffen. Fraglich ist, ob die reichen Länder diesen Menschen auch eine Chance geben wollen. Den Industriestaaten muss bewusst werden, dass sie für die Klimaerwärmung und die daraus resultierenden Trockengebiete verantwortlich sind und entsprechend reagieren müssen. Wirkungsloses G8-Treffen Klaus Töpfer, Vorsitzender des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, sagte anlässlich des Gipfels der acht größten Wirtschaftsnationen in Gleneagles am 7.7.2005: "Gezielte Investitionen in die Ökosysteme der Erde und deren Nutzen für die Menschheit haben eine hohe Returnrate in den Bereichen Armutsbekämpfung, Hunger und Krankheit und werden zu langfristigen wirtschaftlichen Verbesserungen führen." Töpfer benutzte wohl bewusst die Sprache der Wirtschaftsexperten, um die Dringlichkeit seines Anliegens den für Umweltthemen tauben Ohren des amerikanischen Präsidenten Bush verständlich zu machen. In Gleneagles unterhielten sich die Staatschefs der acht reichsten Industriestaaten über die Zukunft des Klimaschutz-Protokolls von Kyoto und das finanzielle Ausmaß der zukünftigen Entwicklungszusammenarbeit. Herausgekommen sind dabei - wie kaum anders zu erwarten - halbherzige Verbesserungen und unverbindliche Absichtserklärungen. Der für eine nachhaltige Entwicklung der ärmsten Länder so wichtige Schuldenerlass ist viel zu gering ausgefallen. Und ohne quantifizierte Ziele bei der Treibhausgasreduktion sind die Ankündigungen der G8 wohl das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben worden sind. Wohin mit den Flüchtlingen? Eine dringende Frage haben die Industrienationen beim G8-Treffen völlig außer Acht gelassen: Wie sie den Völkerwanderungen der Zukunft begegnen wollen. Unbekümmert verschließen die Industrienationen ihre Augen vor den kommenden Flüchtlingsbewegungen. Dabei sind sie für den Großteil der Kohlendioxidemissionen verantwortlich, verbrauchen am meisten Rohstoffe wie Wasser oder Rohöl und belasten das globale Ökosystem der Erde am stärksten. Das heißt, sie verschulden die Zerstörung der Lebensräume von Millionen Menschen, wollen aber für die Heimatlosen keine Verantwortung übernehmen. ( Anm.: Dieser Artikel stimmt inhaltlich nicht mit der Meinung der Redaktion www.klimawandel.com überein ) Quelle: Greenpeace Sechs zentrale Gefährdungen internationaler Stabilität: Die geschilderten Entwicklungen können über die direkt betroffenen Länder und Regionen hinaus globale Wirkungen entfalten – ein ungebremster Klimawandel würde zu einer der zentralen politischen Konflikte des 21. Jahrhunderts. Der WBGU sieht dabei folgende zentrale Gefährdungen für die internationale Stabilität und Sicherheit:
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