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GLAUBEN SIE WENN DER KLIMAWANDEL NICHT MEHR ZU STOPPEN WÄRE, WÜRDE MAN IHNEN DAS AUCH NOCH RECHTZEITIG MITTEILEN ? ODER GLAUBEN SIE DIE WIRTSCHAFT UND INDUSTRIE WILL SIE DANN EHER DOCH NOCH BEI GUTER ARBEITSLAUNE HALTEN, OHNE IHNEN DIE WAHRHEIT ÜBER DEN KLIMAWANDEL ZU PRÄSENTIEREN ODER ÜBERHAUPT PRÄSENTIEREN ZU LASSEN...

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LESERBEITRÄGE: Hallo,ich finde ihre Seite sehr informativ. Ich habe den Verdacht, dass wir gerade eine Art Rückkopplung in der Welt erleben.Das heißt, die Gletscher auf der Welt schmelzen in Rekordtempo und es wird immer weniger. Nun glaube ich zu wissen, dass das ein natürlicher Prozess ist, der zu einer neuen Eiszeit führen kann,aber nicht muss. Diese Eiszeit wird evtl. stärker ausfallen als die von der kleinen Eiszeit.Das ist also eine Art Rückkopplung, die Eispanzer schmilzen, dabei verliert mehr und mehr der Golfstrom auf uns Mitteleuropäer an Einfluss und wir kühlen hier buchstäblich ab.Das Problem wird sein, die Menschen hier in Europa bereiten sich mehr und mehr auf warme Sommertage selbst im Winter vor. Das ist ein schwerwiegender Fehler, denn wenn diese Art "Rückkopplung" in Gang getreten ist, dann sollten wir schleunigst uns darauf vorbereiten. Die Umstellung zu kalten Wetterlagen passiert nicht etwa in den nächsten Jahrmillionen von Jahren, sondern Schlag auf Schlag, wenn sie wollen, dann können sie das so in etwa wie bei "The day after tomorrow" ( Anm.: Klimawandel - Film ) vergleichen. Diese Rüclkkopplung sollten wir uns Menschen von ganzem Herzen wünschen, denn nur so kann eine Neutralisation bei uns statt finden und neue Arten können entstehen. Der Mensch wäre in der Lage von ganz vorne an zu fangen und könnte aus seinen Fehlern lernen. Wir werden also selektiert und das passiert demnächst.

 

Zweckpositivismus_red18

Ökonomische Schäden infolge des Klimawandels haben in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen, sagen Wirtschaftsforscher.

(vv) - Die ökonomischen Schäden durch extreme Wetterereignisse haben in den letzten drei Jahrzehnten enorm zugenommen – eine Folge des globalen Klimawandels ! Ohne eine Stabilisierung der Treibhausgaskonzentration auf dem heutigen Niveau sind deshalb zunehmend irreversible und gefährliche Klimaschäden zu befürchten. Eine schnell aktiv werdende Klimaschutzpolitik hingegen könnte gesamtwirtschaftliche Schäden von bis zu 200 Billionen Dollar bis zum Jahre 2050 abwenden, hieß es in einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

In der Studie analysieren Forscher und Praktiker die ökonomischen Kosten des Klimawandels und der Klimapolitik, die damit verbundenen Finanzrisiken sowie den Aufwand und Nutzen nationaler und internationaler Klimaschutzstrategien. Ihren Schätzungen zufolge dürften die Kosten eines effektiven Klimaschutzes bei etwa einem Prozent des globalen Bruttosozialprodukts liegen, vorausgesetzt, dass die Energieeffizienz und der Beitrag erneuerbarer Energien ausreichend gesteigert werden könne. Um die entsprechenden Investitionen anzuregen, müsse der Ausstoß von Klimagasen wie Kohlendioxid einen Preis erhalten und so zu einem Kostenfaktor für Unternehmen werden. Der Emissionsrechtehandel sei hierzu ein sehr geeignetes Instrument. ( Anm. Red.: Glaubt man zumindest immer noch... ) Die finanziellen Risiken durch den Klimawandel sind laut DIW enorm, vor allem für die sehr davon betroffenen Entwicklungsländer. Dem Finanzsektor käme deshalb die Rolle zu, innovative Ansätze zur Schadensprävention zu entwickeln. Die Autoren des Berichts kommen zu dem Ergebnis, dass effektive und schnelle Klimaschutzstrategien gefordert wären, die sich auf einen gesellschaftlichen Konsens über deren Kosten und Nutzen stützen müssen. Neue Partnerschaften zwischen Privatsektor, Regierungen, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen könnten helfen, die Risiken und Kosten zu mindern. Doch ist unsere Gesellschaft flexibel genug, um auf den Klimawandel zu reagieren ? Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Vistaverde

Klimawandel belastet die Wirtschaft

Frankfurt/Main (dpa) - Der Klimawandel wird die Wirtschaft in Deutschland und weltweit belasten. Trotz enormer wissenschaftlicher Unsicherheiten rechnen immer mehr Ökonomen aus, was die Erderwärmung in den nächsten Jahrzehnten an Wirtschaftswachstum und Wohlstand kosten wird. Dabei gehen die Meinungen je nach Methode weit auseinander: Während manche Experten Milliardenkosten wegen zunehmender Naturkatastrophen und Schäden erwarten, verweisen andere auf die Chancen des wärmeren Wetters für bestimmte Branchen und Unternehmen. In einem sind sich die Volkswirte aber einig: «Der Klimawandel ist keine wirtschaftliche Katastrophe», fasst Michael Bräuninger vom WeltwirtschaftsInstitut Hamburg (HWWI) die gängige Meinung zusammen.

«Der Klimawandel findet langsam statt und lässt den Unternehmen genügend Zeit, sich darauf einzustellen», sagt Bräuninger. Neben Verlierern gebe es auch Gewinner: Sollte es mehrere Grad wärmer werden, liege in den deutschen Wintersportgebieten zwar kein Schnee mehr. Dafür dürfte es aber mehr Nord- und Ostseeurlauber geben.

Zu den Gewinnern des Klimawandels gehören jetzt schon Unternehmen, die erneuerbare Energie aus Sonne und Wind anbieten. Wegen ihrer guten Geschäfte gehören sie derzeit zu den Lieblingen an der Börse. Auch Anbieter von Umwelttechnologien etwa zur Reinigung von Abgasen, zur Kühlung oder zur Wasseraufbereitung können auf gute Geschäfte hoffen. «Die Umweltbranche in Deutschland wird in den nächsten Jahren eine größere Bedeutung haben als der Automobilbau und der Maschinenbau», sagt der Chefökonom der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank Andreas Rees.

Auch das Baugewerbe profitiert von milderem Wetter und kann im Winter schnee- und eisfrei ohne die übliche Winterpause durcharbeiten. Transportfirmen können sich künftig freuen, wenn Straßen, Schienen und Flughäfen eisfrei bleiben. Mittelfristig könnte sogar die Landwirtschaft Vorteile aus der Erwärmung ziehen, wenn in Deutschland Pflanzen wachsen, die hier sonst nicht gedeihen würden. «Die Landwirte müssen sich anpassen und etwa von Weizen auf Mais umstellen», sagt der Ökononom und Meteorologe Karsten Brandt, der den Wetterinformationsdienst «donnerwetter.de» betreibt.

Die große Gefahr sehen Wirtschafts- und Wetterexperten gleichermaßen in zunehmenden Naturkatastrophen. In einer Studie hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin die Folgen einer Erderwärmung von 4,5 Grad untersucht. Demnach würden häufige Hochwasser und Sturmfluten Straßen und Deiche beschädigen. Dürren, Waldbrände und Überschwemmungen würden die Versicherungsbranche Milliarden kosten. Weil Kühlwasser für Kraftwerke fehlt, würde Energie teurer. Das DIW rechnet für die deutsche Volkswirtschaft mit Gesamtkosten von 800 Milliarden Euro bis 2050 und mit einem halben Prozentpunkt weniger Wirtschaftswachstum jährlich. «Die Kosten des Klimaschutzes betragen nur ein Drittel der Kosten des ungebremsten Klimawandels», sagen die Forscher.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat die Folgen der Erderwärmung für die Gesundheit untersucht. «Wegen der steigenden Zahl von Hitzetagen wird die Arbeitsproduktivität der Beschäftigten sinken und das Sozialprodukt bis zu 0,5 Prozent jährlich schrumpfen», sagt IfW-Volkswirt Michael Hübler. Pro Jahr werde es bis zu 15 000 mehr Hitzetote geben. Die Krankenhauskosten würden in die Höhe schnellen, weil sich neue Krankheiten, die man bisher nur in den Tropen kenne, wie Malaria ausbreiteten.

Solche Zahlen halten viele Experten für zu hoch gegriffen. Meteorologe Brandt hat errechnet, dass Ersparnisse bei Heiz- und Energiekosten plus zusätzliche Einnahmen im Tourismus, der Landwirtschaft und bei Versicherungen pro Jahr 8,7 Milliarden Euro erreichen könnten. Dem stünden Anpassungskosten - etwa für Klimatisierung oder steigende Rücklagen für Naturkatastrophen - von 3,5 Milliarden Euro bis 2050 gegenüber. «Pro Jahr wird die deutsche Volkswirtschaft durch den Treibhauseffekt um etwa 5 Milliarden Euro direkt entlastet», rechnet Brandt vor. Quelle: Deutsche Presseagentur

 

Depression droht: Klimawandel schlecht für Wirtschaft

Wenn ein dramatisches Schrumpfen der Weltwirtschaft mit verheerenden sozialen Folgen noch verhindert werden soll, muss der Kampf gegen die Erderwärmung und den Klimawandel international höchste Priorität bekommen. Diese Schlussfolgerung zieht eine Studie, die am Montag in London vorgelegt wurde. Durch den Klimawandel drohe der internationalen Wirtschaft ein Rückgang um rund 20 Prozent, heißt es darin. Die Welt könne in eine Depression schwerer als jene Anfang der 30er Jahre abgleiten. Mehr als 200 Millionen Menschen könnten auf der Flucht vor Überschwemmungen oder Dürren Aufnahme in fremden Ländern suchen.

Der damalige britische Premierminister Tony Blair und der heutige Premierminister Schatzkanzler Gordon Brown appellierten im Oktober 2006 an die internationale Gemeinschaft, gemeinsame Abwehrmaßnahmen gegen die drohende Gefahr nicht mehr länger hinauszuzögern. Die Folge weiterer Inaktivität wäre "im wahrsten Sinne des Wortes katastrophal", sagte Blair. "Und dieses Desaster droht nicht in einer fernen Science-Fiction-Zukunft, sondern in unserer Lebenszeit."

"Wir haben aber noch die Zeit und wir haben das Wissen zu reagieren" ( Anm. Red.: ...was wir stark bezweifeln. ), erklärte der Leiter der von der britischen Regierung im Sommer 2005 in Auftrag gegebenen Untersuchung, der Wirtschaftswissenschaftler Sir Nicholas Stern. "Aber nur, wenn wir weltweit entschlossen und rasch handeln." In den Industrieländern hat der Ausstoß von Treibhausgasen ungeachtet der Klimaschutzziele von Kyoto erneut zugenommen. In den Jahren 2000 bis 2004 stiegen die Emissionen in den ost- und mitteleuropäischen Ländern um 4,1 Prozent, in den westlichen Industrieländern um 2 Prozent, wie das UN-Klimasekretariat am Montag in Bonn mitteilte. Exekutivsekretär Yvo de Boer forderte die Staaten auf, ihre Anstrengungen zur Umsetzung wirksamer Klimaschutzmaßnahmen zu verstärken.

Besonders im Transportwesen seien Verringerungen der Treibhausgase dringend notwendig, sagte de Boer. In diesem Sektor hätten die Emissionen zwischen 1990 und 2004 um 23,9 Prozent zugenommen. Die Gesamtemissionen der Industrieländer sind den Zahlen zufolge zwischen 1990 und 2004 zwar um 3,3 Prozent gesunken. Das sei aber in erster Linie auf eine Absenkung der Emissionen um 36,8 Prozent in den mittel- und osteuropäischen Staaten durch den Zusammenbruch vieler Industrien zurückzuführen. ( Anm. Red.: Diese Osteuropäischen Industrien werden aber gerade wieder aufgebaut. )

Seit Beginn dieses Jahrhunderts habe sich der Trend in diesen Ländern jedoch umgekehrt. In den übrigen Industriestaaten seien die Treibhausgasemissionen von 1990 bis 2004 um insgesamt 11,0 Prozent gestiegen. Das Kyoto-Protokoll verpflichtet gegenwärtig 35 Industriestaaten und die Europäische Gemeinschaft, die Treibhausgasemissionen im ersten Verpflichtungszeitraum zwischen 2008 und 2012 um durchschnittlich 12 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sieht die in London vorgelegte Studie als Bestätigung für die heraufziehende Bedrohung Klimawandel. "Wir müssen jetzt handeln - auf nationaler und internationaler Ebene. Die nächsten 10 bis 15 Jahre entscheiden darüber, ob wir die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels noch verhindern können oder sie unseren Kindern und Enkeln einfach zumuten."

Blair vermied es in seinem Appell an die internationale Gemeinschaft, direkt die USA und deren Weigerung anzusprechen, sich wieder dem Kyoto-Umweltschutzabkommen anzuschließen. Jedoch macht der 700 Seiten umfassende Stern-Bericht deutlich, dass nach Auffassung seiner Autoren entschlossene internationale Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgase im Gegensatz zur Argumentation der US-Regierung am Ende mehr Geld einbringen als kosten würden. Zu den dringend erforderlichen Aktionen zur Gefahrenabwehr muss laut Stern gehören, dass die Ziele der Schadstoffreduzierung deutlich erhöht werden und dass sich Länder wie die USA, China und Indien an deren Einhaltung beteiligen. Quelle: N-TV.de

 

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat die Kosten des Klimawandels kalkuliert. McKinsey legte noch einmal nach. Wer wirklich vom Treibhauseffekt profitieren wird. Kranke Profitgier...

Geradezu beispielhaft führten das diese Woche die Alpha-Berater von McKinsey vor. Nachdem die Deltas vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung die Kosten des Klimawandels bis zum Jahr 2050 auf schlappe 800 Milliarden Euro kalkuliert hatten, legten die McKinseys gleich zwei Schippen drauf: Nicht 800 Milliarden, sondern 1100 Milliarden Euro kostet uns der Klimawandel – und das nicht auf der langen Strecke bis 2050, sondern schon bis 2020! Und die Kosten für die Beratung durch McKinsey sind dabei noch nicht mal mitgerechnet.

In pawlowscher Manier heult das ganze Land auf: Wer soll das bezahlen? Ein weniger zum Jammern geneigtes Volk hätte hingegen gleich die viel spannendere Frage gestellt: Wer soll das bekommen? Denn die ewige Weisheit, die einst Herbert Wehner der empört den Bundestag verlassenden CDU-Fraktion nachrief – „Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen“ –, gilt von jeher auch für das Geld: Was der eine ausgibt, muss ein anderer einnehmen.

Besonders stark wird natürlich das lokale Baugewerbe von den Klimawandelabwehrinvestitionen profitieren. Nachdem bislang zu befürchten stand, dass die Kommunen die endlich wieder sprudelnden Steuereinnahmen für Kinderkram wie Krippen oder Schulen verwenden könnten, werden nun landauf, landab die Etats für Wärmedämmung aufgestockt werden müssen, schließlich ist das laut McKinsey die effektivste aller CO2-Minderungsmaßnahmen. Beim Deutschen Institut für Bauwirtschaftsforschung wird deshalb gerade mit Hochdruck untersucht, welche Dämmstoffe sich hierfür besonders eignen. Am besten wäre natürlich ein Material, das sich in 20 Jahren als hochgradig gefährlich herausstellt, damit man so wie damals beim Asbest nicht nur am Einbau, sondern auch noch einmal an der Entsorgung verdienen kann.

Auch die Getränkeindustrie wird zu den Gewinnern des antiklimatischen Schutzwalls gehören. Da die Verpressung oberirdisch erzeugten Kohlendioxids in tiefe Gesteinsschichten als viel zu teuer disqualifiziert wird, bietet Coca-Cola den Stromkonzernen an, gegen ein geringes Entgelt die gesamte CO2-Produktion ihrer Kraftwerke in seinen Flaschen als Kohlensäure unterzubringen. Unter dem neuen Markennamen „Klima-Coke“ ist der Absatz schon so gut wie gesichert – und McKinsey berät dann die Konsumenten, wie sie Klima-Coke trinken können, ohne das teuer eingelagerte CO2 gleich wieder auszurülpsen.

Und wenn auch der Finanzminister, an dem ja die meisten der Klimaschutzinvestitionen hängen bleiben werden, ein bisschen was von diesem vielen Geld haben möchte, gibt es dafür einen ganz einfachen Weg: Man vergebe alle Investitionsaufträge an Siemens. Die dort traditionell gepflegten Methoden der Kundenbindung werden schon dafür sorgen, dass von den 1100 Milliarden Euro die eine oder andere Milliarde als Beraterhonorar deklariert wieder zurück in die Staatskasse fließt. Quelle.: Welt Online

 

Krankhafte Gewinne im so genannten Emissionshandel:

Die neuen Pläne zum Emissionshandel machen die Wirtschaft ratlos: Es gibt zu viele Gewinner.

Ratlosigkeit herrscht beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Eigentlich hätte die Wirtschaftslobby rasch die neuen Pläne für den deutschen Klimaschutz geißeln müssen, denn für etliche Unternehmen bringen sie deutliche Mehrbelastungen.

Doch der BDI schweigt, der Verband ist über den Klimaschutz entzweit: Für zu viele Firmen könnte sich der Emissionsrechtehandel, der vom kommenden Januar an den Kohlendioxid-Ausstoß senken soll, auszahlen. Frühestens an diesem Donnerstag will sich der Verband äußern. Wortkarg ist auch der Verband der deutschen Elektrizitätswirtschaft, dessen Sprecherin darauf verweist, man habe sich „bislang bei diesem Thema bewusst zurückgehalten“. Der Grund: Der Graben läuft quer durch die Strombranche.

Wer nicht, wie eigentlich bei den Zuteilungsregeln vorgesehen, den „historischen“ Ausstoß von Kohlendioxid in den Jahren 2000 bis 2002 als Berechnungsgrundlage wählen wollte, konnte seine Anlage – zum Beispiel ein Kraftwerk – auch wie eine neue Anlage behandeln lassen. Für neue Anlagen gelten andere Regeln als für alte: Sie erhalten Emissionsrechte je nach erwarteter Produktionsmenge.

Sie müssen sich auch nicht den Minderungszielen unterwerfen – um 2,91 Prozent wollte Berlin die Emissionen senken –, sondern nach moderner Technik arbeiten. Im Gegenzug wird Jahr für Jahr die erwartete mit der tatsächlichen Produktionsmenge verglichen. Wer mehr Zertifikate bekommen hat als er brauchte, muss sie wieder zurückgeben.

Die Bundesregierung kann froh sein, dass nur für 519 von 1860 Anlagen diese „Optionsregel“ beantragt wurde... Quelle: Süddeutsche Zeitung

Der Klimawandel ist nicht nur für Politiker und Umweltschützer eine Herausforderung, sondern auch für die Börsianer. Doch die finanziellen Risiken können sich je nach Wahl des Anlagekonzepts rasch auch in Chancen verwandeln. Profitieren vom eigenen Ende ?

Was haben die Finanzmärkte den ökonomischen Herausforderungen des Klimawandels entgegenzusetzen ? Wie können geeignete Finanzinstrumente dazu beitragen, die finanziellen Folgen steigender Naturkatastrophen- und Wetterrisiken zu bewältigen? Und welche Rolle spielt der Emissionshandel bei der Finanzierung weltweiter Klimaschutzaktivitäten? Mit diesen Fragen hat sich die neue Studie der Deutschen Bank, "Klimawandel bewältigen - Die Rolle der Finanzmärkte", auseinander gesetzt.

Ein überraschendes Ergebnis der Studie ist dabei, dass der Klimawandel auch Chancen für die Finanzmärkte birgt. So könnten diese finanzielle Anreize für den Klimaschutz schaffen: beispielsweise mit so genannten Umweltdarlehen oder speziellen Investmentsfonds mit Aktien von Firmen, die Produkte und Technologien zum Klimaschutz entwickeln.

Mehr Risiken müssen besser verteilt werden

Für den Autor der Studie, Christian Weistroffer, könnte auf diesem Markt allerdings weitaus mehr passieren als der reine Handel mit Zertifikaten: "Der Emissionshandel ermöglicht aber noch zusätzliche Mechanismen. Und das ist eben die Möglichkeit, Emissionsgutschriften zusätzlich zu generieren. Das heißt, man kann eben nicht nur bei sich selber ansetzen und Emissionen einsparen, sondern man kann auch Projekte initiieren, bei denen man im Ausland, in Schwellen- und Entwicklungsländern zum Beispiel, Emission einspart." Beispielsweise mit der Finanzierung neuer Klimaschutzprojekte.

Laut Studie wird der Klimawandel natürlich auch im Anleihenbereich Folgen zeigen: Hier wird der Handel mit der Versicherung von Wetter- und Naturkatastrophen stark wachsen. Künftig könnten dann auch kleinere und private Anleger in so genannte Katastrophen-Anleihen investieren - nicht nur wie bisher die großen Versicherer. Das wäre insofern ein Vorteil, als dass die Risiken der veränderten Klimabedingungen dadurch weltweit auf zahlreiche Investoren verteilt werden würden. ( Anm. Red.: Und dabei geht es natürlich darum, möglichst viele Kleinanleger zu gewinnen. So werden diese Risiken letztendlich auf die Kleinanleger abgewälzt, wie das in unserem Wirtschaftlichen Leben eben so üblich geworden ist...  Und die Versicherungen sichern sich somit auf Kosten der Kleinanleger ihr eigenes wirtschaftliches Überlebenleben. )

Klimastudie nur als Imageaufheller

Doch das ist alles noch Zukunftsmusik: Angebote für solche Risiko-Fonds gibt es in Deutschland bislang nicht - und daher auch keine Zahlen, die diese Einschätzungen belegen könnten. Daher geht die Investition in die Studie "Klimawandel bewältigen - Die Rolle der Finanzmärkte" für die Deutsche Bank auch über den rein geschäftlichen Aspekt hinaus, wie Norbert Walter betont: "Es ist offenkundig, dass sie darüber hinaus auch etwas mit Reputation zu tun hat. Ich glaube, dass diese Debatte, was verantwortlicher Umgang mit diesem Planeten und mit unserer Gesellschaft ist, das Thema Klimawandel schon das gesamte Leben umfasst." Quelle: DW - Deutsche Welle World.de

 

Die Klimaforschung schlingert

Mit seiner Ankündigung, die eigenen klimaschädlichen Emissionen dieses Jahres durch die Aufforstung von fünfzehn Hektar Wald am osteuropäischen Theiß-Fluss zu kompensieren, hat der Vatikan in Rom kürzlich seine Ansprüche als ökologischer Musterstaat begründet. Mit dem „Klimawald des Vatikans“ will man das erste Land sein, das die gesamte Kohlendioxidschuld eines Jahres, die durch Autofahrten, Gebäudeheizung und die generöse Beleuchtung des Petersdoms in der Nacht entsteht, komplett abträgt. Aufforstung ist zu einem wichtigen Standbein der Klimapolitik geworden, nicht nur im Vatikan. Neuseeland hat Ähnliches angekündigt, und aus dem Bundesumweltministerium war die Anpflanzung von fünfhundert Milliarden Bäumen weltweit ins Spiel gebracht worden.

Solchen Gedankenspielen und Sühneunternehmen liegt die Überzeugung zugrunde, dass das Aufforsten die gewünschten Zuwächse an Biomasse und damit die Speicherung von Kohlendioxid in den Kohlenstoffspeichern der Natur bewirkt. Kohlendioxid wird quasi als Dünger genützt. Wer allerdings die wissenschaftlichen Veröffentlichungen der vergangenen Jahre und nicht zuletzt auch die Beiträge auf der zweiten Internationalen Konferenz zur Erdsystem-Modellierung in Hamburg in der vergangenen Woche gehört hat, wird über die Selbstverständlichkeit, mit der über solche ökologischen Wohltaten gesprochen wird, zumindest im Hinblick auf die exakte Klimawirkung nochmals in sich gehen müssen.

Marginal oder gar kontraproduktiv

Denn wie die Vegetation künftig auf den globalen Kohlenstoffkreislauf reagiert und damit die Fähigkeit behält, die fossilen Treibhausgase zu „neutralisieren“, ist alles andere als klar. Auch der Weltklimabeirat IPCC hat in seinem jüngsten, vierten Bericht eingestanden: „Die größte Unsicherheit im globalen Kohlenstoffhaushalt der Zukunft steckt in der Frage, inwieweit die Vegetationsveränderungen zur Kohlenstoffbilanz beitragen.“ Damit ist nicht etwa nur die Unsicherheit gemeint, die mit dem Unwissen über die Entwicklung der Regenwaldabholzung einhergeht. Den Hochrechnungen zufolge, die jüngst in der Zeitschrift „Science“ (Bd. 316, S. 985) vorgestellt wurden, werden durch die Rodungen derzeit etwa 1,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff und damit etwa ein Fünftel der „menschengemachten“ Emissionen verursacht.

Aber die tropischen Regenwälder gelten wie die Forste der gemäßigten und höheren Breiten weiter als sogenannte Senke - als Speicher. Die meisten Klimamodelle zeigen, dass das auch in einer wärmeren Welt so bleiben wird, aber längst nicht alle. Forscher der Carnegie Institution in Stanford und französische Kollegen präsentierten vor einiger Zeit in den „Proceedings“ der amerikanischen nationalen Akademie der Wissenschaften Berechnungen eines Erdsystem-Modells, die Veränderungen der solaren Rückstrahlung - den Albedo-Effekt - und Verdunstungseffekte beinhalteten. Ergebnis: Aufforstungen und das Verhindern weiterer Abholzungen in den Tropen könnten zwar der Erwärmung entgegenwirken, in den höheren Breiten sei das Unterfangen allerdings kontraproduktiv, und der Nutzen in gemäßigten Breiten - an der Theiß etwa - sei marginal.

Solchen Aussagen kann man derzeit glauben oder nicht. Sie sind Modellergebnisse. Aber auch die bisherigen Messungen sind unvollständig und oft widersprüchlich. In der Zeitschrift „Ecology Letters“ (Bd. 10, S. 461) stellte Ken Feeley von der Harvard-Universität Messergebnisse zweier Urwaldexperimente in Panama und Malaysia vor, die zeigen, dass die Zunahme der Biomasse und damit die Kohlenstoffspeicherrate selbst der tropischen Urwälder mit steigender Temperatur nachlassen kann - um bis zu fünfzig Prozent in weniger als zwei Jahrzehnten.

Die Temperaturabhängigkeit des natürlichen Kohlenstoffhaushaltes ist jedoch keine Einbahnstraße, wie Ivan Janssens von der Universität Antwerpen auf der Hamburger Tagung deutlich gemacht hat. Das gilt etwa für die gewaltigen Kohlenstoffmengen, die im Boden gespeichert sind. Mit steigender Temperatur könnte man erwarten - und die meisten Klimamodelle sehen das vor -, dass der mikrobielle Abbau zunimmt und irgendwann unter Umständen sogar mehr Kohlendioxid aus dieser Veratmung an die Atmosphäre abgegeben als durch Photosynthese aufgenommen wird.

Die Wissenschaft ist noch am Anfang

Janssens hat aber in seinen Experimenten gezeigt, dass andere äußere Bedingungen, etwa die Dicke der Humusschicht, die Adsorption des Kohlenstoffs an Tonminerale und insbesondere die Trockenheit - beziehungsweise Nichtverfügbarkeit von Wasser - dazu führen können, dass die Kohlendioxidabgabe aus dem Boden extrem schwankt. Der Abbau als enzymatischer Prozess unterliege auch biologischen, nicht nur geologischen Regeln. Deshalb solle man künftig nicht mit Kohlenstoffspeichern, sondern mit „verfügbaren Kohlenstoffspeichern“ rechnen.

So oder so, die Wissenschaft ist im Hinblick auf den Kohlenstoffhaushalt im Fluss, wie Martin Claußen vom Max-Planck-Institut für Meteorologie offen eingestand, und eigentlich noch am Anfang. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Aber lassen wir, der guten Ordnung halber, auch einen Vertreter der sogenannten “Klimawandel - Leugner” zu Wort kommen. ( Der Inhalt des nachfolgenden Textes deckt sich nicht mit der Meinung der Redaktion Klimawandel.com )

Wirtschaftsforscher Klepper im Interview

„Merkels Kohlendioxidpläne gehen so nicht auf“

24. September 2007. Auf Einladung von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon treffen sich an diesem Montag 70 Staats- und Regierungschefs in New York, um Konzepte für den Klimaschutz zu debattieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die an der Konferenz teilnimmt, hatte unlängst vorgeschlagen, den Kohlendioxidausstoß je Kopf der Bevölkerung weltweit festzulegen und zu begrenzen. Lob zollten ihr dafür Hilfsorganisationen wie Brot für die Welt oder der Bund für Umwelt und Naturschutz; Merkel habe ein Konzept für mehr Umweltgerechtigkeit aufgegriffen. Eine ökonomische Bewertung dieses Vorschlags nimmt im F.A.Z.-Interview Gernot Klepper vor, wirtschaftspolitischer Koordinator des Kieler Instituts für Weltwirtschaft.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vorgeschlagen, den Kohlendioxidausstoß je Kopf der Bevölkerung festzulegen, und zwar weltweit. Was halten Sie davon?

Wenn die Erdatmosphäre ein globales Gut ist, das jedem gehört, dann hat auch jeder auf der Welt das Recht, den gleichen Anteil davon zu nutzen. Die Industrieländer haben ihren Reichtum in den vergangenen 150 Jahren vor allem durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen wie Kohle und Öl erwirtschaftet. Damit sind sie für drei Viertel der von Menschen verursachten Treibhausgase in der Atmosphäre verantwortlich.

Die Entwicklungsländer verlangen nun ihren fairen Anteil daran?

Frau Merkels Vorschlag spiegelt dieses Verlangen. So etwas kann man natürlich nicht von heute auf morgen erreichen, aber es ist vielleicht ein Ansatz, um über das Thema überhaupt zu einem sinnvollen Dialog zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu kommen.

Wo liegt dabei der Haken?

Man muss zwei Dinge berücksichtigen. Zum einen hat sich ja auch der Weltwirtschaftsgipfel schon mit dem Ziel befasst, dass wir bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen um 40 bis 50 Prozent weltweit reduzieren müssen. Wenn wir gleichzeitig das Ziel verfolgen, dass jeder Mensch auf dieser Erde das gleiche Recht auf Emissionen hat, bedeutet das natürlich, dass die Länder mit hohen Pro-Kopf-Emissionen überproportional viel reduzieren müssen.

Das wird also für Amerika und Europa eine teure Angelegenheit?

Wir haben das mal durchgerechnet. Heute liegt der Pro-Kopf-Ausstoß an Kohlendioxid im Jahr in Amerika bei 20 Tonnen, in China bei drei Tonnen. Bei der Umsetzung von Merkels Vorschlag müsste Amerika seine Emissionen bis 2050 um 90 Prozent reduzieren. In Deutschland oder Europa läge das Einsparziel bei 80 Prozent. Das sind Größenordnungen, die wirtschaftlich kaum vorstellbar sind.

Der Ansatz klingt also gut, ist aber nicht umsetzbar?

Er klingt zunächst einmal unter ethischen und moralischen Gesichtspunkten vernünftig. Wirtschaftlich halte ich das aber in der einfachen Umsetzung für nicht möglich. Man müsste weitere Mechanismen nutzen, um die Anpassungslasten für die Industrieländer abzumildern. Ein starres System, das nur auf eine Pro-Kopf-Ziffer abzielt, müsste ergänzt und flexibilisiert werden.

Nämlich wie?

Durch die weltweite Einführung des Emissionshandels. Unter dem Deckel des weltweit festgelegten Pro-Kopf-Verbrauchs könnten beispielsweise Entwicklungsländer den Industriestaaten Emissionsrechte verkaufen. Ohne einen solchen Ausgleich würde man Amerika und auch Europa zwingen, ihre Emissionen nahezu komplett einzustellen. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass wir zu einem Ziel kommen, wie Frau Merkel es formuliert und die Dritte Welt verlangt, ohne dass der Emissionshandel ausgeweitet wird.

Was halten Sie stattdessen von einer weltweiten Kohlendioxidsteuer, wie es amerikanische Ökonomen verlangen?

Der Vorschlag geht davon aus, dass es kein internationales System mit Emissionsbeschränkungen geben wird, weil viele Staaten wie Amerika das ablehnen. Deshalb könnte es leichter sein, wenn jedes Land eine Treibhausgassteuer in gleicher Höhe einführt. Die Steuereinnahmen blieben in den Staaten, was ein Anreiz für die Regierungen wäre. Das System hat Vorteile für die Industrieländer. Denn die emittieren viele Treibhausgase. Sie würden damit hohe Steuereinnahmen erzielen und einen hohen Nutzen aus der Vermeidung.

Aber es wäre nachteilig für Entwicklungsländer, weil die nicht so viel emittieren?

Der Vergleich zeigt, dass das Steuersystem für die Industriestaaten vorteilhafter, das Handelssystem für die Entwicklungsländer besser wäre. Allerdings: Mit einer weltweiten Kohlendioxidsteuer kann man die Pro-Kopf-Emissionen nicht auf das gleiche Niveau bringen. Merkels Ziel könnte mit einer Treibhausgassteuer nicht erreicht werden. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Kyotos vorzeitiger KO.

Die CO2-Emissionen steigen weiterhin, China und die USA genießen Narrenfreiheit. Eine düstere Bilanz zum zehnten Jubiläum des Kyoto-Protokolls.

Der Meilenstein in der internationalen Klimapolitik sollte es sein – das 1997 verabschiedete Kyoto-Protokoll. Ein ambitioniertes Vorhaben: Die Industriestaaten sollten ihre CO2-Emissionen so weit senken, dass der Klimawandel zumindest verlangsamt würde. Ganz so einfach war es dann nicht. Nach zehn Jahren scheinen die Bemühungen vorerst gescheitert zu sein. Experten schätzen das Projekt unterschiedlich ein: Wirtschaftsforscher wie Andreas Löschel, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), attestieren dem Protokoll in Teilen positive Ansätze. Der deutsche Klimaforscher Mojib Latif dagegen meint: „Eine Senkung der Emissionen wird es mit Kyoto nie geben. Seit 1990 sind die Werte um 30 Prozent gestiegen. Das Protokoll ist nicht das Papier wert, auf dem es geschrieben ist.“

USA und China haben Narrenfreiheit

Man stelle sich vor, es geht um Klimaschutz, und die weltweit größten Verschmutzer werden nicht in die Pflicht genommen. Willkommen im Kyoto-Protokoll. Die USA haben den Vertrag zwar unterschrieben, aber nie rechtskräftig durchgesetzt. China hat das Kyoto-Protokoll ratifiziert, sich aber nicht dazu verpflichtet, seine Emissionen zu drosseln. Beide Staaten sind zusammen für etwa 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.

Für den Klimaforscher Mojib Latif ein klarer Kritikpunkt: „Man muss die Chinesen mit ins Boot holen.“ Diese würden aber wohl erst dann mitziehen, wenn sich die Amerikaner dem Klimaschutz verschreiben. „Da helfen so windelweiche Aussagen, wie sie in Heiligendamm gemacht wurden, auch nichts“, sagt Latif. Was wirklich notwendig wäre, seien Sanktionen. Die fehlen im Kyoto-Protokoll gänzlich. „Kanada hat den Vertrag unterschrieben und ratifiziert, jetzt aber kein Interesse mehr daran, die Bedingungen zu erfüllen“, erklärt Latif. Konsequenzen muss das Land trotz Vertragsbruch nicht fürchten. Schließlich basiert die Beteiligung auf freiwilliger Selbstkontrolle. Eine Lösung des Problems könnte laut Latif ein neuer Rahmen sein. „Die Politik muss diesen so scharf setzen, dass Umweltverschmutzung zu teuer wird.“ Ein geeignetes Mittel hierzu seien Zertifikate, die den CO2-Ausstoß regeln.

„Wir sind nicht schuld am Klimawandel“

Das Kyoto-Protokoll sollte möglichst viele Nationen an einen Tisch bringen und zu einem Umdenken beim Klimaschutz animieren. Doch aufstrebende Entwicklungsländer wie China oder Indien sperren sich gegen eine Selbstverpflichtung beim CO2-Ausstoß. Ein Grund: Das Wirtschaftswachstum könnte leiden.

Im Kyoto-Protokoll verpflichten sich nur Industriestaaten der westlichen Welt sowie des ehemaligen Ostblocks,ihre Emissionen zu drosseln. China und Indien – die Nummern zwei und fünf in der weltweiten Rangliste des CO2-Ausstoßes – denken nicht einmal daran, sich den Richtlinien zu verpflichten. Ihre Emissionen steigen stetig.

Legitimiert wird die Haltung durch die 1992 in New York beschlossene Klima-Rahmenkonvention. „Dabei machten die Industriestaaten ein Zugeständnis: Sie hätten durch Emissionen in den letzten Jahrzehnten den Klimawandel herbeigeführt“, erklärt Hans-Jochen Luhmann vom Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie. Dieses Schuldbekenntnis liefert China & Co. die Grundlage, die westliche Welt in die Pflicht zu nehmen.

Dabei holen Entwicklungsländer in puncto Emissionen laut Luhmann gewaltig auf: Der CO2-Ausstoß steigt dort viermal so schnell wie in Industrieländern. Im Kyoto-Protokoll wird das kaum berücksichtigt. Entwicklungsländer müssen ihre Emissionen nicht drosseln. Im Gegenteil: Um wirtschaftlich aufzuholen, können Länder wie Indien oder China ohne Bedenken CO2 in die Atmosphäre pusten. Der Vertrag degradiert damit ein globales Problem zu einer Angelegenheit von einzelnen Ländern. Anstatt an einem Strang zu ziehen, blockieren sich Staaten gegenseitig. Im Bundesumweltministerium sieht man das gelassen: „China hat das Kyoto-Protokoll unterschrieben und ratifiziert und ist folglich eingebunden“, sagt Sprecher Tobias Dünow.

Jeder Deutsche produziert pro Jahr zehn Tonnen Kohlendioxid

Ganz unrecht haben China und Indien mit ihrer Argumentation nicht“, meint der Klimaforscher Mojib Latif. Die Entwicklungsländer argumentierten nicht mit dem Gesamt-, sondern Pro-Kopf-Ausstoß. Danach bläst jeder Chinese drei Tonnen und jeder Inder eine Tonne CO2 in die Atmosphäre. Zum Vergleich: Ein Deutscher produziert pro Jahr zehn Tonnen, ein Amerikaner gar 20 Tonnen des Treibhausgases. „Solange dieses ungleiche Verhältnis besteht, wird es keine Einigung geben“, meint Latif. Mittelfristig würden sich beide Seiten in der Mitte treffen müssen. Ein Vorschlag, den auch Kanzlerin Angela Merkel kürzlich in Tokio machte. Angesichts der Menschenmassen in Asien aber sicher ein Kompromiss, der die Emissionen weltweit zunächst steigen lässt.

Indien und China stellen zusammen mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung, die EU 27 dagegen nur ein knappes Zwölftel. Die Einschätzung des Umweltexperten Hans-Jochen Luhmann ist eindeutig: Trotz Kyoto werden die Treibhausgasemissionen bis 2010 weltweit um zwei Milliarden Tonnen auf insgesamt 52 Milliarden Tonnen Ausstoß pro Jahr zunehmen. Tendenz steigend.

1997 waren sich die Politiker im Grundsatz noch einig: Alle teilnehmenden Staaten sollten auf freiwilliger Basis ihre Emissionen an Treibhausgasen bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent drosseln. Als Basis für die Berechnungen diente das Jahr 1990. Die Einführung von Zertifikaten für einen geregelten Ausstoß von Treibhausgasen sollte CO2-Verschmutzung verteuern.

Die unerwartete Wende 2000: Die Vereinbarung stand kurz vor dem Aus. Der weltgrößte CO2-Emittend USA weigerte sich, das Papier in nationales Recht umzusetzen. Ohne die Beteiligung der Vereinigten Staaten schien das Vorhaben Kyoto zunächst gescheitert. Denn der Vertrag sollte erst in Karft treten, wenn 55 Länder, die gemeinsam 55 Prozent des CO2-Ausstoßes verursachten, ihn ratifiziert hatten. Ohne die Zustimmung der USA ein kaum erreichbares Vorhaben.

Verwässert statt verbessert – Kompromisse in Bonn und Marakesch

Unter Leitung der EU umgarnten internationale Politiker in den Folgejahren Russland. Das war die einzige Chance, die 55-Prozent-Marke noch zu knacken. Der Vertrag wurde in Bonn und Marakesch nachverhandelt. Zugeständnis folgte auf Zugeständnis. „Diese Nachbesserungen haben das ursprüngliche Kyoto-Protokoll verwässert“, sagt Andreas Löschel vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Unter anderem verhandelten die Politiker einen Passus, der es erlaubt, zusätzliche Emissionen durch Aufforstung von Waldflächen wettzumachen. Laut Rechnungen des ZEW aus dem Jahre 2003 führte diese Möglichkeit des Senkens dazu, dass die angestrebten 5,2 Prozent Emissionseinsparungen real auf ein zwei Prozent kleines Miniziel schrumpften. Russland stimmte zu und ratifizierte das Abkommen. 2005 trat das Kyoto-Protokoll offiziell in Kraft. Bis heute sind 170 Staaten entweder beigetreten, haben es ratifiziert oder dem Vertrag formell zugestimmt. Quelle: Monatszeitschrift “Focus” de

Alpen bald ohne Schnee?

Selbst wenn es gelänge, den globalen Temperaturanstieg auf 1°C zu begrenzen, würden in Zukunft etwa 60 Prozent der heutigen Wintersportgebiete in Deutschland keinen Schnee mehr aufweisen, so die Wissenschaftler in ihrem Report. Insgesamt kämen auf die Tourismusindustrie laut DIW Anpassungskosten von bis zu elf Milliarden Euro zu. Und auf noch ein Problem weisen die Wissenschaftler in ihrem Bericht hin: Mit zunehmender Temperatur werden in Zukunft in Deutschland Krankheiten wie Malaria auftreten, die es bisher nur in tropischen oder subtropischen Gebieten gibt.

Weniger Wasser für die Kühlung der Kraftwerke

Auch für die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts zeichnet der DIW für Deutschland ein düsteres Bild: So wird der Anstieg der Temperatur beispielsweise zu einer deutlichen Zunahme der Hitzebelastung führen. Dadurch häufen sich hitzebedingte Sterbefälle und in der Wirtschaft oder in den Behörden wird es zu einem deutlichen Leistungsabfall bei den Beschäftigten kommen. Laut DIW könnten dadurch dem Gesundheitssektor zusätzliche Kosten in Höhe von bis zu 61 Milliarden Euro entstehen.

Und auch die Energiewirtschaft ist vermutlich von den Folgen des Klimawandels massiv betroffen: Hier könnte beispielsweise eine Verknappung des Angebots zu erhöhten Energiekosten führen. Ursache: Aufgrund von der künftig regelmäßig auftretenden Ebbe in den Flüssen wird nicht genügend Wasser für die Kühlung der Kraftwerke vorhanden sein. Stürme oder extreme Eislasten können zudem die Energieinfrastruktur und die Ölförderung beeinträchtigen, so der DIW.

Kommt es tatsächlich zu einer Energiepreiserhöhung etwa um 20 Prozent, entstehen nach den Berechnungen der Wissenschaftler volkswirtschaftliche Kosten von bis zu knapp 130 Milliarden Euro. Darüber hinaus werden Versicherungsunternehmen durch die Zunahme extremer Klimaereignisse und durch die dadurch verursachten Kosten nach den Ergebnissen der Studie extrem belastet. Insbesondere bei großen Rückversicherungsunternehmen fallen in den kommenden 50 Jahren zusätzliche Kosten von bis zu 100 Milliarden Euro an.

Umfrage: Nur jeder vierte Deutsche ändert sein Verhalten

Während in Politik und Wirtschaft noch über wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz beraten wird, nehmen viele Bürger den Klimawandel offenbar sehr ernst. Und sie sind bereit direkt dagegen was zu unternehmen. So erklärten 28 Prozent der Deutschen in einer Umfrage des Hamburger Magazins stern, dass sie ihr Verhalten ändern, um die Umwelt zu schonen.

Von diesen Umweltbewussten versuchen 87 Prozent im Haushalt Energie zu sparen. 70 Prozent lassen ihr Auto öfter stehen. Zu Energiesparprodukten greifen 67 Prozent, 60 Prozent schränken das Heizen in ihrer Wohnung ein. Auf Flugreisen verzichten 39 Prozent und 28 Prozent kaufen kein Obst und Gemüse aus fernen Ländern. Bei der Liste mit konkreten Maßnahmen waren Mehrfachnennungen möglich. Quelle: “Scienxx” Das Wissensmagazin

Hitzerekorde, Jahrhundertfluten, Orkane – der globale Klimawandel mit seinen extremen Wettersituationen ist längst auch in Deutschland spürbar. In Zukunft werden sich ganze Klima- und Vegetationszonen verschieben und der Meeresspiegel ansteigen. Es drohen Hungerkatastrophen und Überschwemmungen bisher unbekannten Ausmaßes. Die volkswirtschaftlichen Schäden sind nicht absehbar.

Kein Zweifel: Das Klima ändert sich!

Zwar ist die Erforschung des Weltklimas, seiner komplexen Zusammenhänge und Bedingungen bei weitem noch nicht abgeschlossen. Heute bezweifelt jedoch kein ernsthafter Wissenschaftler, dass der vom Menschen durch Emission von Industrie-Abgasen forcierte Treibhauseffekt einen entscheidenden Faktor der heutigen Klimaveränderung darstellt. So hat sich seit Beginn der Industrialisierung die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid um mehr als ein Viertel erhöht. Im gleichen Zeitraum stieg die mittlere bodennahe Lufttemperatur um circa 0,5° Celsius. Diese könnte laut Szenarien des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) bis 2100 sogar nochmals um bis zu 5,8° Celsius steigen, sofern nicht deutliche Gegenmaßnahmen zur Reduktion der klimarelevanten Emissionen ergriffen werden.

Report von Sir Nicholas Stern, Berater der Regierung von Tony Blair: Klimaschutz: Warten wird teuer

Der britische Premierminister Tony Blair will sein letztes Regierungsjahr dem Kampf gegen Klimawandel und Terrorismus widmen. Das Ziel, den CO2-Ausstoß bis 2050 um bis zu 60 Prozent zu reduzieren, soll gesetzlich festgeschrieben werden kündigte Königin Elizabeth II im Namen Blairs an. Gerade erst hatte die britische Regierung die Studie „The Economices of Climate Change“ vorgestellt, die der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Sir Nicolas Stern, im Auftrag der Regierung anfertigte. Zwischen 5 und 20 Prozent (je nach Breite der berücksichtigten Palette von Risiken und Einflüssen) des weltweiten BIP werden in Zukunft für den Umgang mit Klimaschäden aufgewendet werden müssen, wenn sich die globale Durchschnittstemperatur bis 2050 um bis zu 5 Grad erhöht. Dabei handelt es sich um Summen zwischen 1,6 und 6,2 Milliarden Euro jährlich. „Für nur ein Prozent des globalen BIP - immer noch stattliche rund 300 Milliarden Euro pro Jahr - können wir den Ausstoß der Treibhausgase bis 2050 auf ein noch erträgliches Maß eindämmen“, so Stern.

Die Welt braucht sich nicht zwischen der Vermeidung des Klimawandels und der Förderung von Wachstum und Entwicklung zu entscheiden. Änderungen der Energietechnologien und der Struktur von Volkswirtschaften haben Gelegenheiten geschaffen, um Wachstum von Treibhausgasemissionen abzukoppeln. In der Tat würde es das Wirtschaftswachstum irgendwann schädigen, wenn man den Klimawandel ignorieren würde.

Die Studie zeigt, dass Klimaschutz keine technische Frage ist, sondern eine höchst politische. Je länger mit den Klimaschutzinvestitionen gewartet werde, desto teurer wird es am Ende.

Klimaschutz - Die Industrieländer in der Pflicht

Die Erde heizt sich auf. Die Ressourcen gehen zur Neige. Computersimulationen renommierter Klimafachleute zeigen, dass ein weltweiter Temperaturanstieg kaum mehr vermeidbar ist, wenn der Anteil der von Menschen verursachten Treibhausgase in der Atmosphäre nicht drastisch reduziert wird. Seit 1990 sind vor allem die energetisch bedingten CO2-Emissionen weltweit um rund acht Prozent auf 23 Milliarden Tonnen gestiegen.

Fachleute erwarten einen Anstieg auf rund 38 Milliarden Tonnen im Jahr 2020 – zu viel für unseren Globus. Zwei Drittel der gegenwärtigen Emissionen werden von den westlichen Industriestaaten und Japan produziert. Wissenschaftler schätzen, dass die Industrieländer ihre Emissionen bis 2050 um ca. 80 Prozent senken müssen, um den Klimawandel in erträglichen Ausmaßen zu halten. Sonst droht der Welt eine Katastrophe, sagen Forscher: Die mittlere globale Temperatur würde sich bis 2100 um bis zu 5,8 Grad Celsius erhöhen, der Meeresspiegel im selben Zeitraum um bis zu 90 cm steigen. Orkane gehören dann zum Alltag und Klimazonen und Niederschlagsgebiete verschieben sich. In Deutschland waren Jahrhundertflut, Jahrhundertsommer und Orkane ein erster Vorgeschmack. Würden alle Länder den gleichen Lebensstandard erreichen wie die OECD Staaten, bräuchten wir vier Planeten, um den Bedarf an Rohstoffen decken zu können. Industrieländer wie Deutschland stehen daher in der Verantwortung, Entfaltungsmöglichkeiten auch für die weniger entwickelten Länder zu schaffen. Das geht nur, wenn wir uns von unserem überbordenden Ressourcenverbrauch verabschieden und eine nachhaltige Energieversorgung aufbauen. Ein Auftrag an die Politik.

Die zunehmenden Wetterextreme haben gravierende wirtschaftliche Folgen. Hurrikane in den USA und der Karibik belasteten in 2004 die Versicherer mit insgesamt 32 Milliarden Dollar. Einzelne Karibikstaaten wurden zum Teil um Jahre in ihrer Entwicklung zurückgeworfen.

Weltweit beliefen sich 2003 die wirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen auf ca. 70 Mrd. Euro. Bis zum Jahr 2050 können sich diese auf 2.000 Mrd. Dollar jährlich steigern. Für Deutschland werden im gleichen Zeitraum Schäden in Höhe von 137 Mrd. Dollar erwartet.

Lange milde Sommer und den Kaffee unter Palmen genießen. Eine romantische aber völlig falsche Vorstellung der Folgen des Klimawandels für Deutschland!

Studien belegen, dass eine Veränderung des Klimas auch für Deutschland drastische Folgen für Umwelt und Wirtschaft hat. Die Stürme werden mehr und heftiger, die Sommer heißer und die Winter kälter. Die Extreme nehmen zu! Von nahezu ausgetrockneten Flußbetten zu Jahrhundertfluten. Von der Windstille zum Orkan. Alles innerhalb kürzester Zeit. Für die deutsche Volkswirtschaft bedeutet der Klimawandel eine große Belastung. Alleine der Sturm Wiebke von 1999 hat Schäden in Höhe von 11 Mrd. Euro verursacht. Die Elbflut von 2002 kostete alleine in Deutschland ca. 9 Mrd. Euro. Zusammen mit den Schäden in den Nachbarländern sind es knapp 20 Mrd. Euro. Die Hitzewelle, die Europa 2003 heimsuchte, verursachte Kosten von 10-17 Mrd.

Maßnahmen, welche uns zukünftig vor diesen Wetterkapriolen schützen sollen, wie z.B. höhere Deiche, sind keine regionale Wirtschaftsförderung. Sie sind Folge unseres Umgangs mit Energie und daher externe Kosten der Energieversorgung!

Doch die klimatischen Veränderungen haben nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen. Die Folgen für unsere Gesundheit sind nicht zu unterschätzen.

Mittlerweile kann man eine Zunahme von übertragbaren Infektionskrankheiten auch in Deutschland belegen, deren Ursache in der Verschiebung der Klimazonen liegt. Hinzu kommen vermehrt hitzebedingte Herz-Kreislauferkrankungen. In Europa forderte die Hitzewelle von 2003 über 20.000 Opfer. Alleine in Frankreich starben auf Grund der hohen Temperaturen über 11.000 Menschen, in Italien waren es über 4.000 Opfer, berichtet die Europäische Umweltagentur.

Hohe Temperaturunterschiede – wie etwa Hitzewellen oder unerwartet tiefe Temperaturen in Indien, Pakistan und Bangladesch – führten 2003 zu über 5.000 Toten, so ein WHO-Statement zum globalen Klima. Heute leben ca. eine Milliarde Menschen in durch Überschwemmungen und Flutkatastrophen gefährdeten Gebieten. Jährlich sind 520 Millionen Menschen direkt von einer solchen Katastrophe betroffen. Von 1987 bis 1997 starben allein in Asien 228.000 Menschen in den Fluten, bilanziert die United Nations University of Tokio.

Der Entzug der Lebensgrundlage für Millionen von Menschen bedeutet eine akute Verschärfung der Ernährungs- und Hygienesituation und somit die Zunahme von Cholera und Durchfallerkrankungen. Etwa 2,4 Prozent der Durchfallerkrankungen, so die WHO, lassen sich direkt auf den Klimawandel zurückführen. Eine weltweite Erhöhung von Temperatur und Feuchtigkeit verbessert die Lebensbedingungen der meisten Krankheitserreger, steht in den IPCC-Berichten.

Beispiel Malaria: Zwischen ein und zwei Millionen Malaria-Todesfälle sind pro Jahr zu beklagen. Laut WHO ist der Klimawandel für etwa 2 Prozent der Infektionen unmittelbar verantwortlich. Modellrechnungen gehen bei einem weltweiten Temperaturanstieg von 3-5 Grad Celsius von einer Verdopplung der Malariainfektionen in tropischen Regionen aus. Für die gemäßigten Gebiete nimmt man sogar eine Verzehnfachung der Infektionen an [FLUGS – Fachinformationsdienst Lebenswissenschaften Umwelt und Gesundheit].

Beispiel Übertragung von Krankheiten durch Zecken: Die milden Winter begünstigen die Überlebenschancen von Zecken und ihren Wirtstieren. Empirische Untersuchungen in Schweden über einen Zeitraum von 36 Jahren haben zum ersten Mal einen glaubwürdigen Zusammenhang von Klimadaten und Menigoenzephalitis hergestellt. Auch die durch Zecken übertragene Lyme-Borreliose ist auf dem Vormarsch [FLUGS – Fachinformationsdienst Lebenswissenschaften Umwelt und Gesundheit].

Am 15. Februar 2005 trat das Kyoto Protokoll in Kraft

Ein – wenn auch bescheidener – Anfang ist gemacht: 1997 verpflichteten sich die Industrieländer im Kyoto-Protokoll ihren jährlichen Treibhausgasausstoß bis zum Zeitraum 2008-2012 um 5,2 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Deutschland, das im Jahr 2000 rund 860 Millionen Tonnen Kohlendioxid emittierte und sich somit für knapp 4 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich zeichnete, hat sich darüber hinaus ehrgeizige Ziele gesteckt: eine CO2-Reduktion um 40 Prozent bis 2020 und um 80 Prozent bis 2050 (bezogen auf 1990).

Neben Investitionen in eine verbesserte Energie-Effizienz setzt die Bundesregierung hier vor allem auf den Einsatz erneuerbarer Energien. Sie sollen bis zum Jahr 2050 mindestens 50 Prozent an der gesamten Energieversorgung ausmachen. In 2003 konnten durch die „Erneuerbaren“ bereits 53 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.

Klimapolitische Verpflichtungen

Mit dem Kyoto-Protokoll hat sich die Staatengemeinschaft zum ersten Mal auf verbindliche Ziele und Maßnahmen für den Klimaschutz geeinigt. Das Kyoto-Protokoll legt globale Obergrenzen für die Emission von Treibhausgasen (THG) fest. Die Industrieländer erkennen ihre historische Verantwortung für die Erderwärmung an und machen den ersten Schritt, in dem nur sie (nicht die Entwicklungsländer) in der ersten Verpflichtungsperiode von 2008 bis 2012 Reduktionsverpflichtungen übernehmen.

Neben dem Einsparen von eigenen Emissionen stehen den Staaten drei flexible Instrumente zur Zielerreichung zur Verfügung: der weltweite Handel mit Treibhausgas-Emissionsrechten (Emissionshandel), Entwicklung und Transfer von einschlägiger Technologie (Joint Implementation) und das Umsetzen von Maßnahmen in Entwicklungsländern (Clean Development Mechanism).

Insgesamt besitzt das Kyoto-Protokoll ein präzedenzloses System der Erfüllungskontrolle. Ferner werden drei Fonds eingerichtet, die die Entwicklungsländer bei der Anpassung an die Erderwärmung und bei eigenen Klimaschutzmassnahmen unterstützen.

Deutsche Reduktionsverpflichtung

Deutschland übernimmt im Rahmen der EG-Lastenverteilung die Verpflichtung, für den Zeitraum von 2008 bis 2012 seine Treibhausgasemissionen um 21 % gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren

Paradigmenwechsel in der deutschen Energiepolitik

In der Zeit des Wiederaufbaus war die heimische Steinkohle das Rückgrat der deutschen Energiewirtschaft. Durch sie konnte der enorme Energiehunger der sich rasant entwicklenden Industrie gedeckt werden. Folgen für die Umwelt oder die Gesundheit spielten zu dieser Zeit nur eine untergeordnete Rolle.

In den 80ern prägten der saure Regen, das Waldsterben und die Gefahren der Atomenergie das ökologische Bewusstsein der Bundesbürger.

Westdeutschland hatte seit 1955 die Kernkraft als alternative Energieform intensiv gefördert. Das technisch Machbare, die technologische Innovation, die Beherrschbarkeit der Natur und der Naturwissenschaft galt als modern und prestigeträchtig. Zudem war die deutsche Kohle ein Auslaufmodell und schon damals auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig. Nach den Ölkrisen 1973/74 verband man mit der Atomkraft zusätzliche Hoffnungen auf ein bisschen Unabhängigkeit in der Energiefrage. Doch am 26. April 1986 schmolz der Reaktorkern des Blocks IV im ukrainischen Atomkraftwerk in Tschernobyl. Das Unglaubliche, der GAU, war eingetreten. Tschernobyl verschärfte die Diskussion um die nicht kalkulierbaren Risiken der Kernenergie und brachte verstärkt die regenerativen Energien ins Gespräch, die bis dahin eher ins Reich ökologischer Visionen gehörten. Doch erst nach dem Zusammenbruch des Ostblocks gelangte das Thema Umwelt und Energie auf die Agenda der Weltpolitik.

Internationaler Klimaschutz

Im Juni 1992 trafen sich Staats- und Regierungschefs aus 170 Staaten in Rio de Janeiro. Die Stichwörter Ozonloch und Klimakatastrophe beherrschten die Konferenz. Ziel war es, die Treibhausgase FCKW, CO2, Methan und Stickoxide zu reduzieren. Da sich die USA unter George Bush senior nicht festlegen wollten, blieb die Klimakonvention von Rio vage. Im Kyoto-Protokoll von 1997 schließlich verpflichteten sich die Industriestaaten (außer die USA und Australien), die Emission von Treibhausgasen zwischen 2008 und 2012 um mindestens fünf Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Die EU hat sich zu einer achtprozentigen Reduktion verpflichtet.

 

Zum Abschluß: Mögliche Anthropogene Kipp-Prozesse im Erdsystem

1 Verlust des Arktischen See-Eises

Durch die Erwärmung der Atmosphäre schmilzt das Meereis in der Arktis und legt die dunklere Meeresoberfläche frei. Diese absorbiert mehr Strahlung als das Eis und verstärkt dadurch wiederum die Erwärmung. In den letzten 30 Jahren hat die Eisbedeckung deutlich abgenommen. Das ist auch eine schlechte Nachricht für viele Tierarten wie Seehunde oder Eisbären, die zur Jagd oder Aufzucht der Jungen auf Meereis angewiesen sind. Zeitraum: ~ 100 Jahre.

2 Schmelzen des Grönland-Eises

Das Grönland-Eis schmilzt durch die überdurchschnittlich starke Erwärmung der Arktis. Gegenwärtige Beobachtungen gehen von einer beschleunigten Destabilisierung des Eises aus, unter anderem durch in Risse dringendes Oberflächen-Schmelzwasser, das an der Unterseite des Eises wie ein Schmiermittel wirkt. Der völlige Kollaps des Grönländischen Eisschildes würde einen Meeresspiegelanstieg von 7 Metern verur sachen. Zeitraum: Derzeitige Schätzungen: 300 –1000 Jahre.

3 Methanausgasung aus aufgetauten Permafrostböden und Kontinentalschelfen

Die globale Erwärmung könnte riesige Mengen des hochwirksamen Treibhausgases Methan freisetzen. Zunächst wird dieses aus den auftauenden Permafrostgebieten Sibiriens und Nordamerikas entweichen. Zusätzlich könnten fossile Methaneishydrate an den Kontinentalhängen der Ozeane ins Spiel kommen, da jene langfristig instabil gegenüber erhöhten Wassertemperaturen und veränderten Meeresströmungen sind. Zeitraum: ~ 1000 Jahre.

4 Rückgang der nordischen Nadelwälder

Die nordischen Nadelwälder umfassen fast ein Drittel der weltweiten Waldfläche. Mit dem Klimawandel erhöht sich der auf sie wirkende Stress durch Pflanzenschädlinge, Feuer und Stürme, während gleichzeitig ihre Regeneration durch Wassermangel, erhöhte Verdunstung und menschliche Nutzung beeinträchtigt wird. Das Absterben der Wälder würde nicht nur den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen vernichten, sondern auch eine massive Freisetzung von Kohlendioxid bedeuten, welche zur beschleunigten Erderwärmung beitragen dürfte. Zeitraum: ~ 50–100 Jahre.

5 Unterdrückung der Atlantischen Tiefenwasserbildung

Der warme Oberflächenwasserstrom des Atlantiks ist für das milde Klima in Nordwest-Europa verantwortlich. Der Motor dieses „Energieförderbandes“ ist das kalte dichte Wasser, welches vor Grönland und Labrador in die Tiefe sinkt. Dieser Antrieb würde erlahmen, wenn ein erhöhter Süßwassereintrag die Dichte des Wassers erniedrigte und die Tiefenwasserbildung verhinderte. Zeitraum: ~ 100–500 Jahre.

6 Klimainduziertes Ozonloch über Nordeuropa

Besonders Nordeuropa könnte von einem klimainduzierten Ozonloch betroffen sein. Denn eine Erwärmung der unteren Atmosphärenschichten bedingt eine Abkühlung der Hochatmosphäre (Stratosphäre). Eine Abkühlung der Stratosphäre begünstigt die Eiswolkenbildung, welche wiederum den Katalysator für den Ozonabbau liefert. Zeitraum: ~ 10–1000 Jahre.

7 Oberfächenverdunklung des Tibet-Plateaus

Wenn die Schneebedeckung des Tibet- Hochlandes aufgrund des Klimawandels verschwindet, wird sich auch die regionale Erwärmung verstärken. Dies geschieht durch eine erhöhte Wärmeabsorption der dunklen Gesteinsoberfläche. Darunter werden viele asiatische Länder leiden, deren Frischwasserversorgung vom Schmelzwasser der Gebirgsregion abhängt. Außerdem wäre eine Beeinflussung des Indischen Monsuns denkbar. Zeitraum: ~ 50–100 Jahre.

8 Destabilisierung des Indischen Monsuns

Bis zu 90% des indischen Regens sind dem regelmäßig auftretenden Sommermonsun zu verdanken. Sowohl CO2 als auch Aerosole spielen eine Schlüsselrolle in diesem hochsensiblen System. Luftverschmutzung, Landnutzungsänderung und Treibhausgas- Emissionen könnten eine Pendelbewegung von abgeschwächten und verstärkten Monsunereignissen in Südasien erzeugen, in Folge derer sich extreme Dürren und Flutkatastrophen abwechseln würden. Zeitraum: 30–100 Jahre.

9 Wiederergrünen der Sahara und Versiegelung von Staubquellen

Durch den Klimawandel könnten sich die Niederschläge in der Sahelzone erhöhen und eine Wiederbegrünung der Sahara begünstigen – vorausgesetzt, die Region wird nicht überweidet. Durch dieses Ergrünen könnten die über den Atlantik gewehten Staubstürme versiegen, die den tropischen Atlantik und den Amazonasregenwald mit Nährstoffen versorgen. Zeitraum: ~ 50 Jahre.

10 Verlagerung des Westafrikanischen Monsuns

Der Westafrikanische Monsun verändert sich durch Rohdung der Küstenwälder und steigende Oberflächenwassertemperaturen des Atlantischen Ozeans. Der Klimawandel könnte die Anzahl der Dürrejahre in der Sahel bis Ende des Jahrhunderts verdoppeln oder zu einem völligen Zusammenbruch des Monsuns führen – beides mit großen Folgen für die Bevölkerung in der Region. Zeitraum: ~ 50–100 Jahre.

11 Amazonas-Waldsterben

Ein Großteil der Niederschläge im Ama- zonasbecken stammt aus über dem Wald verdunstetem Wasser. Ein Rückgang der Niederschläge in einem wärmeren Erdklima und die Abholzung des Regenwaldes könnten den Wald an eine kritische Grenze bringen. Ein Verschwinden des Amazonas-Regenwaldes hätte grundlegende Auswirkungen auf das Erdklima und würde gleichzeitig einen gewaltigen Verlust von Biodiversität bedeuten. Zeitraum: ~ 50– 100 Jahre.

12 Störung der Südpazifischen Klima-Oszillation

Obwohl die Unsicherheiten noch groß sind, sagen einige Klimamodelle eine zuneh- mende Häufigkeit und/oder Intensität von El Niño-Bedingungen im Südpaziӿ?k voraus. Die Wirkung einer derartigen Veränderung der ozeanischen Oszillationsmuster wäre um den ganzen Globus zu spüren, insbe- sondere in Form von Dürrekatastrophen in Südost-Asien und vielen anderen Regionen. Zeitraum: Schnelle Veränderungen sind in 10 –100 Jahren möglich.

13 Störung der marinen Kohlenstoffpumpe

Diese „Pumpe“ dient als Senke für natürliches und anthropogenes Kohlendioxid und könnte durch die fortschreitende Versauerung und Schichtstabilisierung der Ozeane abgeschwächt werden. Die Versauerung hindert freischwebende und sesshafte Meeresorganismen wie Planktonalgen oder Korallen an der Bildung ihrer Kalkskelette, mit denen sie Kohlenstoff binden. Zeitraum: vermutlich Jahrhunderte.

14 Unterdrückung der Antarktischen Tiefenwasserbildung und Nährstoffversorgung

Ähnlich wie im Nordatlantik kann die Kon- vektion von Wassermassen im Südpolarmeer durch den Einfluss von Süßwasser unterdrückt werden. Letzteres kann zum Beispiel aus schmelzendem Eis stammen. Das Aufströmen von Nährstoffen würde dadurch unterbunden und die Bestände an Krill und Phytoplankton reduziert, welche am Anfang der marinen Nahrungskette stehen. Zeitraum: ~ 100 Jahre?

15 Kollaps des Westantarktischen Eisschildes

Obwohl das Antarktische Eisschild bisher nicht als so verletzlich wie das Grönländische eingeschätzt wird, könnte sein Kollaps innerhalb dieses Jahrhunderts ein- geleitet werden. Warmes Meerwasser kann die Eisberge an der Küste so weit schmel- zen lassen, dass die dahinterliegenden Kontinentaleismassen ins Fließen geraten. Zwischen Fels und Eisschild geratenes Meerwasser beschleunigt den Zerfall des Eises zusätzlich. Durch den völligen Kollaps des Eisschildes würde der globale Meeresspiegel um 4–5 Meter steigen. Zeitraum: ~ 300–1000 Jahre.

16 Antarktisches Ozonloch

Die Ozonschicht über der Antarktis wurde in der Vergangenheit durch die Emission von Fluorchlorkohlenwasserstoffen stark geschädigt. Nachdem diese Chemikalien weltweit verboten wurden, geht man von einer nachhaltigen Regeneration der schützenden Ozonschicht aus. Doch das Wechselspiel zwischen stratosphärischem Ozonabbau und der Erwärmung der Erdatmosphäre kann das Ozonloch über der Antarktis wieder vergrößern. Zeitraum: ~ 10–100 Jahre.

Quelle: Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

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