150% <-- X 1,5 - E I N E I N H A L B F A C H E - S C H R I F T G R Ö ß E
200% <-- X 2 - D O P P E L T E - S C H R I F T G R Ö ß E
ZArbeitseifer_red08

ZURÜCK ZUR HAUPTSEITE

Wie werden sich die

Treibhausgaskonzentrationen

in Zukunft aendern? (4)

 Die zuknftigen Treibhausgasemissionen werden von der Weltbevlkerung

sowie von den wirtschaftlichen, technischen und sozialen Entwicklungen abhngen.

Der Zusammenhang mit der Bevlkerung ist klar: Je mehr Menschen es gibt, umso

hher werden vermutlich die Emissionen sein. Weniger klar ist der Zusammenhang

mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Reiche Lnder haben einen hheren Pro-Kopf-

Aussto an Schadstoffen als arme Lnder. Lnder mit vergleichbarem Wohlstand

knnen jedoch abhngig von ihren geographischen Gegebenheiten, den von ihnen

genutzten Energiequellen und der Effizienz, mit der sie Energie und andere natrliche

Ressourcen nutzen, erhebliche Unterschiede in den Emissionsraten aufweisen.

u Als Orientierungshilfe fr politische Entscheidungstrger entwerfen

konomen .Szenarios. fr zuknftige Emissionen. Ein Szenario ist keine Vorhersage.

Es ist vielmehr eine Methode, um die Auswirkungen bestimmter Annahmen ber

zuknftige Trends, darunter auch mgliche politische Konzepte in bezug auf

Treibhausgase, zu ermitteln. Abhngig von den Annahmen kann ein Szenario steigende,

gleichbleibende oder abnehmende Emissionen ergeben.

u Die meisten Szenarios lassen darauf schlieen, da der zuknftige Anstieg der

Emissionsraten weitgehend vom weiteren Geschehen in den Entwicklungslndern

bestimmt sein wird. Bisher stammten die Emissionen fast zur Gnze aus den

Industriestaaten. Das zuknftige Wachstum wird aber voraussichtlich in den Schwellenund

Entwicklungslndern stattfinden, in denen Wirtschaft und Bevlkerung am

schnellsten wachsen . und fr die alle Versuche einer Vorhersage mit einem groen

Unsicherheitsfaktor behaftet sind.

u In einem typischen .Nicht-Interventions-Szenario. erhhen sich die

Kohlendioxidemissionen von 1990 bis 2100 von jhrlich 7 Milliarden Tonnen auf

20 Milliarden Tonnen. .Nicht-Intervention. bedeutet, da keine neuen politischen

Manahmen zur Reduzierung der Emissionen als Reaktion auf den drohenden

Klimawandel getroffen werden. Es bedeutet nicht, da sich sonst nichts ndert: in

diesem speziellen Szenario (mit der Bezeichnung IS92a) verdoppelt sich die

Weltbevlkerung bis zum Jahr 2100 bei gleichbleibendem Wirtschaftswachstum von

2 bis 3 Prozent pro Jahr. (Es sei daran erinnert, da Szenarios auf Annahmen beruhen,

die durchaus falsch sein knnen.)

u Dieses Szenario fhrt zu einem Ergebnis, das einer Verdoppelung der

vorindustriellen CO2-Konzentrationen bis 2030 und einer Verdreifachung bis 2100

entspricht. Darin sind auch die Auswirkungen anderer Treibhausgasemissionen

bercksichtigt, die in Kohlendioxid-quivalente umgerechnet wurden. Bereits die

Verdoppelung der vorindustriellen Kohlendioxidkonzentrationen wrde fr langlebige

Treibhausgase Werte ergeben, wie es sie in Millionen von Jahren nicht gegeben hat.

u Unterschiedliche Annahmen ber Quellen und Senken ergeben unterschiedliche

Resultate. Da Ungewiheit in bezug auf die zuknftigen Emissionen besteht, versucht

man, deren voraussichtliche Konzentrationen in der Atmosphre anhand von Modellen

fr den Kohlenstoffkreislauf und die chemische Zusammensetzung der Atmosph-

re zu ermitteln. Das bringt einen weiteren Unsicherheitsfaktor ins Spiel, da unbekannt

ist, wie die wichtigsten Senken (Prozesse, die Treibhausgase absorbieren oder

zerstren) auf den Klimawandel reagieren werden. So wei man zum Beispiel, da

erhhte Kohlendioxidkonzentrationen das Pflanzenwachstum frdern (der sogenannte .CO2-Dnge-Effekt.).

Die Pflanzen nehmen ber die Photosynthese vermehrt Kohlendioxid auf. Dieser Effekt und der Waldnachwuchs

in den nrdlichen Lndern knnen mglicherweise bis zu 25 Prozent des anthropogenen (vom Menschen

produzierten) Kohlendioxids absorbieren. Niemand wei jedoch, wie diese Senke in Zukunft reagieren wird,

wenn mehr Land zur Nahrungsmittelproduktion gebraucht wird. Der Trend knnte sich in sein Gegenteil verkehren.

u .Interventionsszenarios. sollen die Erfolgsaussichten von Manahmen zur Reduzierung von

Treibhausgasemissionen messen. Sie basieren nicht nur auf Annahmen ber das Bevlkerungs- und

Wirtschaftswachstum, sondern auch auf Prognosen darber, wie sich die zuknftigen Gesellschaften angesichts

politischer Manahmen wie der Besteuerung kohlenstoffreicher, fossiler Brennstoffe verhalten werden.

u Bestehende internationale Verpflichtungen knnten den Anstieg der Emissionen im Verlauf des 21.

Jahrhunderts in bescheidenem Mae bremsen. Die entwickelten Lnder haben sich in der Klimakonvention

verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2000 auf das Niveau von 1990 zurckzufhren. Wenn

dieses Vorhaben gelingt, verzgert sich die Verdoppelung der CO2-Konzentrationen um nicht einmal fnf Jahre.

Um einen nachhaltigeren Rckgang der atmosphrischen Konzentrationen zu erreichen, mten alle Lnder

ihre Emissionen drastisch verringern.

u Ein Einfrieren der weltweiten CO2-Emissionen auf ihrem derzeitigen Niveau wrde den Anstieg von

CO2 auf den doppelten Wert bis zum Jahr 2100 hinauszgern. Obwohl ein solches Szenario weit ber alle

Manahmen hinausgeht, die derzeit im Gesprch sind, wrde es immer noch nicht ausreichen, um den weiteren

Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen weit ber das Jahr 2100 hinaus zu verhindern. Will man die Kohlendioxidkonzentrationen

im Verlauf des 22. Jahrhunderts auf dem doppelten Wert ihres vorindustriellen Niveaus

stabilisieren, mten die Emissionen trotz wachsender Bevlkerung und expandierender Weltwirtschaft auf

unter 30 Prozent ihres heutigen Ausmaes reduziert werden.

u Die Beseitigung der Ungewiheit ber die Auswirkungen des Klimawandels und die Kosten verschiedener

Gegenmanahmen sind von lebenswichtiger Bedeutung fr politische Entscheidungstrger. Die Stabilisierung

bzw. Reduzierung der weltweiten Emissionen wrde einschneidende nderungen fr praktisch alle menschlichen

Aktivitten bedeuten. Um zu entscheiden, ob sich das auch lohnt, mssen wir wissen, wie hoch die Kosten sind

und womit wir zu rechnen haben, wenn wir die Emissionen ungebremst weiter ansteigen lassen. Dabei kommen

auch heikle moralische Fragen ins Spiel: Was sind wir bereit in das Klima des 22. Jahrhunderts zu investieren,

das erst unsere Kindeskinder erleben werden?

 

Wie wird sich das Klima ändern? (5)

Wenn nichts zur Verringerung der Emissionen unternommen wird, sagen aktuelle

Klimamodelle eine globale Erwrmung von etwa 2C zwischen 1990 und 2100 voraus.

Dabei sind die Auswirkungen der Aerosole und der Verzgerungseffekt der Meere

bercksichtigt. Diese thermische Trgheit der Meere bedeutet, da die Erdoberflche und

die erdnahen Schichten der Atmosphre sich um weitere 1C bis 2C erwrmen werden,

selbst wenn der Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen im Jahr 2100 zum Stillstand kommt.

u Die vorhergesagte Bandbreite des Temperaturanstiegs liegt zwischen 1C und 3,5C.

Selbst ein Temperaturanstieg von nur 1C ginge weit ber jeden Jahrhunderttrend der

letzten 10000 Jahre hinaus. Unsicherheiten in bezug auf zuknftige Emissionen, Klima-

Feedbacks und das Ausma der Verzgerung durch die Meere tragen alle dazu bei, da der

zu erwartende Temperaturanstieg nicht genauer prognostiziert werden kann.

u Der mittlere Meeresspiegel der Erde wird bis 2100 vermutlich um rund 50

Zentimeter steigen. Auch hier besteht eine erhebliche Unsicherheitsspanne . 15 bis 95

Zentimeter -, und nderungen in den Meeresstrmungen knnten dazu fhren, da der

Meeresspiegel an manchen Orten oder in manchen Regionen erheblich strker oder erheblich

weniger ansteigt als der weltweite Durchschnitt. Die Hauptursache fr diesen Anstieg ist

die thermische Ausdehnung in den sich erwrmenden obersten Schichten des Ozeans;

hinzu kommt das Schmelzwasser der Gletscher. Das etwas raschere Abschmelzen der

Eismassen in Grnland und der Antarktis wird wahrscheinlich durch strkere Schneeflle in

beiden Regionen kompensiert werden. Wenn jedoch die Erwrmung die tieferen Schichten

des Meeres erreicht und das Eis weiter schmilzt, wird der Meeresspiegel auch nach einer

Stabilisierung der Oberflchentemperaturen weiter ansteigen.

u Noch unsicherer sind Vorhersagen ber die regionale und saisonale Erwrmung.

Es ist zwar davon auszugehen, da die Erwrmung fast alle Gebiete erfassen wird, doch

werden einige sprbar strker betroffen sein als andere. Der grte Temperaturanstieg

wird in den kalten Regionen des Nordens im Winter erwartet, und zwar deshalb, weil Schnee

und Eis das Sonnenlicht reflektieren. Weniger Schnee bedeutet, da mehr Sonnenenergie

aufgenommen wird . ein starker positiver Feedback-Effekt, der die Erwrmung begnstigt.

Bis 2100 werden sich die nrdlichen Teile Kanadas und Sibiriens im Winter voraussichtlich

um bis zu 10C erwrmen, im Sommer hingegen nur um knapp 2C.

u Regionen im Landesinneren werden sich den Vorhersagen zufolge rascher erwrmen

als die Meere und Kstengebiete. Dafr sorgt einzig und allein die Verzgerungswirkung

der Meere, die verhindert, da sich die Meeresoberflche ebenso schnell erwrmt wie

Landgebiete. Wie stark dieser Verzgerungseffekt ist, hngt davon ab, in welche Meerestiefen

der Temperaturanstieg vordringt. In den meisten Ozeanen kommt es zu keiner Vermischung

der mehrere hundert Meter tiefen obersten Wasserschicht mit dem darunter gelegenen

Wasser. Die obersten Schichten werden sich in einigen wenigen Jahren erwrmen, whrend

die Tiefsee kalt bleibt. Zu einer Vermischung bis hinunter in die tieferen Meeresschichten

kommt es nur in wenigen, sehr kalten Regionen, etwa im Atlantik sdlich von Grnland und

im sdlichen Eismeer nahe der Antarktis. In diesen Regionen wird die Erwrmung spter

auftreten, da viel mehr Wasser erwrmt werden mu, um an der Oberflche dieselbe Temperatur

nderung zu erreichen.

u Aerosole knnen in groen Industriegebieten die Auswirkungen der durch Treibhausgasemissionen

verursachten Erwrmung teilweise auffangen. Wolken aus winzigen

nderungen in der Oberflchentemperatur nach einem

Modell, das durch die Auswirkungen sich ndernder

Treibhausgas- und Sulfataerosolkonzentrationen ergnzt

wurde. Die Karten zeigen den Unterschied zwischen dem

Zehnjahreszeitraum 2040-2049 und den Jahren 1950-

1979 fr die Monate a) Dezember-Januar-Februar und

b) Juni-Juli-August. Wei zeigt eine Erwrmung um

weniger als 1oC an, die helle Schattierung um 1-2oC und

die dunkle Schattierung um mehr als 2oC. Beachten Sie

die strkere Erwrmung ber den Landgebieten im

Vergleich zu den Meeresflchen und da der strkste

Temperaturanstieg im Winter in den hohen Breiten zu

verzeichnen ist.

Quelle: Deutsches Klimarechenzentrum

Sulfatteilchen, die bei der Verbrennung von Kohle und Erdl entstehen, drften der treibhausgasbedingten

Erwrmung ber groen Teilen der stlichen USA, Osteuropas und Teilen Chinas entgegenwirken. Da aber

aufgrund des sauren Regens damit zu rechnen ist, da Manahmen zur Reduzierung der Schwefelemissionen

ergriffen werden, kann nicht abgeschtzt werden, inwieweit diese Wirkung tatschlich zum Tragen kommt.

u Den Vorhersagen zufolge werden die Gesamtniederschlge zunehmen, ber die regionalen Trends

herrscht allerdings noch groe Unsicherheit. Die Niederschlge im Winter werden im hohen Norden

wahrscheinlich zunehmen; was hingegen in den mittleren Breiten und in den Tropen zu erwarten ist, hngt

stark vom jeweiligen Klimamodell bzw. Emissionsszenario ab. Bercksichtigt man etwa die Wirkung der Aerosole,

werden nach den beiden Modellen, an denen dieses Experiment bisher durchgespielt wurde, die sommerlichen

Monsunregen in Asien wesentlich schwcher ausfallen.

u In hheren Breiten werden strkere Regen- und Schneeflle zu feuchteren Bodenverhltnissen im

Winter fhren, whrend hhere Temperaturen im Sommer trockeneren Boden bedeuten knnen. rtliche

nderungen in der Bodenfeuchtigkeit sind fr die Landwirtschaft von groer Bedeutung, doch gelingt es mit

den vorhandenen Modellen noch immer nicht, sie angemessen zu simulieren. Es steht nicht einmal fest, ob sich

die Bodenfeuchtigkeit im Sommer global gesehen erhhen oder verringern wird.

u Es kann zu nderungen in der Hufigkeit und Intensitt extremer Wetterereignisse wie Unwetter und

Wirbelstrme kommen. Modelle geben aber noch keinen Aufschlu ber die Art der zu erwartenden nderungen.

Die Modelle zur Simulation von Klimanderungen knnen diese extremen Wetterereignisse nicht selbst nachbilden,

und man ist daher auf indirekte Indizien angewiesen. Die Sorge, da sich Vorkommen und Verteilung extremer

Wetterereignisse ndern knnten, leitet sich aus dem Umstand ab, da die Modelle nderungen der Oberflaechentemperaturen der Meere und anderer Faktoren voraussagen, von denen man wei, da sie den Ablauf von

Unwettern und Wirbelstrmen beeinflussen. Es wird aber noch Jahre dauern, bis die Wissenschaftler vorhersagen

knnen, ob bestimmte Regionen mehr oder weniger von Strmen betroffen sein werden.

u Schnelle und unerwartete Klimasprnge sind nicht auszuschlieen. Die dramatischste nderung dieser

Art, der Einbruch der westantarktischen Eisdecke, der zu einem Anstieg des Meeresspiegels von katastrophalem

Ausmaß fhren wrde, wird nach derzeitigem Stand fr die nchsten hundert Jahre

als unwahrscheinlich angesehen. Zwar liegen Anzeichen vor, da nderungen in den Meeresstr

mungen, die die regionalen Klimaverhltnisse nachhaltig beeinflussen (zum Beispiel die

Abschwchung des Golfstroms, der Wrme nach Europa bringt), innerhalb weniger Jahrzehnte

stattfinden knnen; nicht bekannt ist hingegen, ob eine solche nderung durch die treibhausgasbedingte

Erwrmung herbeigefhrt werden kann. uere Faktoren, wie etwa eine Serie von

Vulkanausbrchen oder eine nderung in der Sonneneinstrahlung, knnten ebenfalls massive

Auswirkungen haben; derzeit scheint aber festzustehen, da der Klimawandel ber das gesamte

21. Jahrhundert hinweg wahrscheinlich von den Auswirkungen der Treibhausgasemissionen  beherrscht sein wird.

Quelle: Vereinte Nationen ( UNO),  Informationsblätter zum Klimawandel

HG.: Informationsstelle für Übereinkommen (IUC), UNEP

ZU DEN BEIDEN NÄCHSTEN KAPITELN

Weiterverbreiten18

ZURÜCK ZUR HAUPTSEITE www.KLIMAWANDEL.com

Zweckpositivismus_red08
Klimawandelstopper04