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DER_KLIMAWANDEL - SO SEHEN UMWELTORGANISATIONEN DEN KLIMAWANDEL 2. ( ANTHROPOGEN.)

Der Klimawandel: Verursacht der Mensch die Erderwärmung ?

Klimaschwankungen kamen in der Erdgeschichte immer wieder vor, in der Regel schwankte das Klima einer Region aber über Jahrtausende und so langsam, dass Tiere und Pflanzen genug Zeit hatten, sich daran anzupassen. Die letzte Eiszeit mit bis zu zwölf Grad tieferen Temperaturen als wir sie heute kennen, begann vor rund 2,5 Millionen Jahren. Erst vor 12.000 Jahren endete dieses Eiszeitalter, in dem elf Prozent der Erde mit Eis bedeckt waren. Seitdem befinden wir uns in einer Art Zwischeneiszeit mit relativ stabilen klimatischen Bedingungen, die wir jetzt aber selbst verändern. Zum Vergleich: Heute ist sind nur noch drei Prozent der Erdoberfläche mit Eis bedeckt.

Energiehunger der Industriestaaten belastet das Klima

Für unseren neuen Lebensstil mit Maschinen, Fabriken, Autos, Flugzeugen und neuerdings Computer und Handys fördern wir Bodenschätze zutage, die sich über Hunderte von Millionen Jahren herausgebildet haben, und benutzen, verbrauchen oder verbrennen sie. Inzwischen wissen wir, dass die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, die bislang noch unseren Energiehunger stillen, in großen Mengen das Klimagas Kohlendioxid (CO2) freisetzt und massiv zur Klimaerwärmung beiträgt. Denn das CO2 gelangt in die Atmosphäre und verstärkt so den natürlichen Treibhauseffekt. Dadurch steht inzwischen das gesamte Klimasystem der Erde auf der Kippe.

Der UN-Klimarat (IPCC) bestätigt in seinem jüngsten Bericht 2007, dass natürliche Faktoren bei der derzeitigen Klimaerwärmung kaum eine Rolle spielen. Mit der Intensität der Sonnenaktivität lässt sich die gemessene Erwärmung nicht erklären. In ihrem Bericht stellen die Klima-Wissenschaftler fest, dass menschliche Aktivitäten seit dem Jahr 1750 zur globalen Erwärmung beitragen. Der Ausstoß von Treibhausgasen durch Aktivitäten der Menschen ist mit mehr als 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit der Hauptverursacher des Temperaturanstieges seit Mitte der 1950er Jahre.

Klimawandelstopper21

Im Gegensatz zum Wetter ist unser Klima über längere Zeiträume hinweg doch ziemlich konstant. Neu ist die rasante Erwärmung im vergangenen Jahrhundert und die rapide Zunahme der Treibhausgase in der Erdatmosphäre in den letzten hundert Jahren. Seit Beginn der Industrialisierung in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts hat sich die Lebensweise der Menschen in den westlichen Industrienationen radikal verändert.

Unser hoher Energieverbrauch ist aber nicht das einzige Problem. Auch moderne Landwirtschaftsmethoden mit Massentierhaltung und hohem Einsatz von Kunstdünger belasten durch hohe Treibhausgas-Emissionen das Klima. Die Abholzung von Urwäldern zerstört nicht nur die Lebensgrundlage der dort lebenden Pflanzen und Tiere, sondern vernichtet mit den Wäldern auch eine unschätzbare Vielfalt an Pflanzen, die wir noch nicht einmal alle kennen (Verlust an Biodiversität) und natürliche CO2-Speicher.

Nur noch zwei Tonnen CO2-Ausstoß für Jeden - eine Frage der Klimagerechtigkeit

Die Industriestaaten haben eine historische Verantwortung für den Klimaschutz, denn sie sind für den größten Teil des Problems verantwortlich. Die Industrieländer sind auch diejenigen, die dank ihrer wirtschaftlichen Stärke finanziell in der Lage sind, handeln zu können.

Alle Menschen haben die gleichen Rechte, auch auf Nutzung von Energie. Zugleich dürfen aber die Emissionen, egal welchen Landes, nicht unendlich weiter wachsen. Eine global gerechte Reduktion von Treibhausgasen muss nach Ansicht von Greenpeace auf dem Prinzip der Verringerung und Konvergenz basieren, das sich an einer Pro-Kopf-Emission an CO2 für jeden Weltbürger orientiert. Diese lag 2002 bei 3,8 Tonnen pro Jahr. Wollen wir das Klima retten und eine Erderwärmung um mehr als zwei Grad Celsius verhindern, muss es unser Ziel sein, diesen Pro-Kopf-Wert bis 2050 auf knapp zwei Tonnen zu senken.

Für die Industrieländer bedeutet dies starke Verringerungen. Deutschland hat eine durchschnittliche CO2-Emission von rund zehn, die USA von zwanzig Tonnen pro Kopf. Diese Länder müssen ihre Energiepolitik sofort umstellen und die Energiewende sowohl im eigenen Land vorantreiben als auch im internationalen Rahmen voranbringen.

Auch Entwicklungs- und Schwellenländer müssen ihre Emissionen verringern. ( Anm. Redaktion: Aber der “Entwicklungsdruck” auf diese Länder wird von den Industrienationen ausgeübt um dort zukünftige Märkte zu generieren und deshalb gewähren die Industrienationen hier gerne Aufschub. ) Das lässt sich am Beispiel China gut erklären. China hat heute einen CO2-Ausstoß von dreieinhalb Tonnen pro Kopf. Damit liegt das Land zwar unter dem globalen Durchschnitt, aber schon über dem Zielwert von knapp zwei Tonnen. Muss China also sofort reduzieren? ( Anm. Redaktion: Wir meinen zumindest um soviel, wie der Hauptverursacher USA auch jetzt schon freiwillig verringert, also ohnehin eher im marginalen Bereich. Aber dadurch würde in China zumindest ein handlungsfähiger Aparat mit mehr oder weniger effizienten Kontrollkörpern entstehen. ) Diese Forderung wäre aber ( nach der Ansicht von Umweltorganisationen wie beispielsweise Greenpeace ) vermessen angesichts der viel höheren Emissionswerte der Industrieländer. Gerechter ist der Ansatz, dass Chinas Emissionen zunächst auf den globalen Durchschnitt steigen dürfen. Dies muss so effizient wie möglich geschehen, damit China nicht unsere Fehler wiederholt und in eine fossile Sackgasse gerät. Danach muss das Land aber wie alle Länder reduzieren. Dies erlaubt wirtschaftliche Entwicklung und läuft parallel zu den notwendigen Klimaschutzzielen.

Selbst wenn der Klimawandel uns nicht zum Handeln zwingen würde, müssten wir auf eine klimafreundliche Energieerzeugung umsteigen, denn die Ressourcen fossiler Brennstoffe sind endlich. Experten rechnen damit, dass beim derzeitigen Verbrauch und der heute verfügbaren Technik Öl noch 41 Jahre, Erdgas noch 65 Jahre, Kohle noch 155 Jahre (3) und Uran noch 65 Jahre (4) reichen. Für unsere Ur-Ur-Enkel werden Öl, Gas und Uran also sowieso knapp. Aber bis die letzten Ressourcen verbraucht sind, können wir nicht warten.

Das Licht als Quelle und Anfang allen Seins gehört zu den Urerfahrungen der Menschheit. Dass es auf der Erde überhaupt ein Klima gibt, in dem Menschen, Tiere und Pflanzen leben können, hängt mit den Eigenschaften des Sonnenlichts und der Lufthülle, die die Erde umgibt, der Erdatmosphäre, zusammen.

Licht ist physikalisch betrachtet elektromagnetische Strahlung mit sehr kurzer Wellenlänge, die sich z.B. an der Grenze zwischen Luft und Wasser oder Luft und Glas bricht, d.h. ihre Ausbreitungsrichtung ändert. Ein Teil des Lichts ist sichtbar, aber das UV-Licht und das längerwellige wärmestrahlende Infrarotlicht an den Rändern des Spektrums sind unsichtbar. Wenn Licht auf undurchsichtige Körper trifft, wird es absorbiert oder reflektiert. Die kurzwellige sichtbare Strahlung des Lichts wird beim Auftreffen auf undurchsichtige Materie in längerwellige Wärmestrahlung verwandelt.

Auf seinem Weg von der Sonne zur Erde durchdringt das kurzwellige Sonnenlicht die Lufthülle, die die Erde umgibt: die Erdatmosphäre. In Lichtgeschwindigkeit, also unvorstellbar schnell, bahnt es sich seinen Weg durch die verschiedenen Schichten der Atmosphäre: erst durch die Exosphäre, den Übergang zwischen Atmosphäre und Weltraum in einer Höhe zwischen 1000 und 400 Kilometern, dann durch Thermo-, Iono- und Mesosphäre, durch die wenig bewegte Stratosphäre, in deren Mitte sich zwischen 30 und 20 Kilometer Höhe die Ozonschicht befindet, und schließlich durch die erdnächste Atmosphärenschicht, die Troposphäre. Hier spielt sich bis zu einer Höhe von 16 Kilometern alles Wettergeschehen ab.

Die kurzwellige Strahlung des ankommenden Sonnenlichts wird teilweise von Atmosphäre und Erdoberfläche reflektiert, der Rest durchläuft die Atmosphäre, erwärmt die Erdoberfläche und wird als infrarote Wärmestrahlung zurückgestrahlt. Ein Teil der dann rückgestrahlten Wärmestrahlung durchläuft die Atmosphäre und verliert sich im Weltall, der andere Teil der Wärmestrahlung kann die Schicht aus Wasserdampf, Kohlendioxid und von Spuren anderer Gase in der Atmosphäre nicht durchdringen und wird in der Atmosphäre zurückgehalten.

Ohne die schützende Atmosphäre aus Gemischen verschiedener Gase wäre auf der Erde kein Leben möglich, denn sie speichert einen Teil der auftreffenden Strahlung als Wärmeenergie und verhindert so bitterkalte Temperaturen auf der Erde. Wissenschaftler haben errechnet, dass ohne den natürlichen Treibhauseffekt auf der Erde eine durchschnittliche Temperatur von minus 18 Grad Celsius herrschen würde. Die sogenannten Treibhausgase in der Atmosphäre sind dafür verantwortlich, dass die durchschnittliche Oberflächentemperatur plus 15 Grad Celsius beträgt. Die Atmosphäre besteht größtenteils aus Stickstoff, Sauerstoff und Argon. Diese Gase sind ziemlich durchlässig sowohl für sichtbares Licht wie für die Wärmestrahlung, die die Erde in den Weltraum zurückstrahlt. Allerdings sind in der Atmosphäre auch Wasserdampf, Kohlendioxid und Spuren anderer Gase vorhanden, die zwar durchlässig für sichtbares Licht, jedoch weit weniger für Infrarotlicht sind. Diese Gase in der Atmosphäre wirken wie ein Schutzschild für die Erde. Man nennt sie Treibhausgase. Je höher deren Konzentration, desto höher die Temperatur auf der Erde.

Zusammensetzung der trockenen Luft (Volumenanteil der wichtigsten Bestandteile)

Luftzusammensetzung wird trocken angegeben. Je nach Luftfeuchtigkeit enthält Umgebungsluft bis zu vier Volumenprozent Wasserdampf. In der Atmosphäre nimmt der Wasserdampfgehalt nach oben hin ab und beträgt im Durchschnitt in der Atmosphäre nur 0,4 Prozent.

Ein Glashaus in der Sonne wird zum Treibhaus

Normales Fensterglas hat eine ähnliche Wirkung . Es ist durchlässig für alle Arten von Licht, allerdings weitaus mehr für das Licht, das wir sehen können, als für UV-Licht oder Infrarot-Licht. Stellen Sie sich ein Glashaus vor, das in der prallen Sonne steht. Objekte im Glashaus, die vom Sonnenlicht beschienen werden, nehmen die Strahlung des Lichts auf und erwärmen sich. Einen Teil dieser Wärme geben sie als Infrarotstrahlung wieder ab. Nach einiger Zeit geben sie die gleiche Energiemenge an Infrarotstrahlung ab wie sie an Sonnenlicht aufnehmen, so dass ihre Temperatur nicht mehr steigt. Die abgegebene Wärmestrahlung wird nun vom Glas reflektiert, kann kaum wieder nach außen abgegeben werden und erwärmt den Raum. Die Temperatur im Inneren des Glashauses steigt so lange an, bis sich wieder ein Gleichgewicht herstellt zwischen der eintreffenden Strahlung des Sonnenlichts und der durch das Glas hindurch abgegebenen Wärmestrahlung.

Werden Objekte außerhalb des Glashauses von der Sonne beschienen, erwärmen sie sich auch, aber sie können ihre Infrarotstrahlung ungehindert nach außen abgeben. Ihre neue Temperatur im Sonnenschein pendelt sich dadurch auf einem niedrigeren Niveau ein als die der Objekte im Glashaus. Ein Tomatenstrauch im Gewächshaus kann weniger Wärme abgeben als der Tomatenstrauch auf dem Feld. Diesen Effekt machen sich die Bauern mit der Produktion von Obst und Gemüse in Gewächshäusern schon lange zunutze. Ohne Glasdach, das die Sonnenwärme einschließt, würden die Tomatenpflanzen bei Kälteeinbrüchen im Frühling erfrieren.

Der natürliche Treibhauseffekt ermöglicht alles Leben auf der Erde

Der Treibhauseffekt ist also nichts Neues, sondern ein uraltes Phänomen, das die Entstehung von Leben auf unserem Planeten ermöglicht hat. Wissenschaftler haben errechnet, dass ohne den natürlichen Treibhauseffekt auf der Erde eine durchschnittliche Temperatur von minus 18 Grad Celsius herrschen würde. Die Treibhausgase in der Atmosphäre sind dafür verantwortlich, dass die durchschnittliche Oberflächentemperatur plus 15 Grad Celsius beträgt. Somit beträgt der natürliche Treibhauseffekt +33 Grad Celsius. Leben, so wie wir es kennen, gäbe es ohne den Treibhauseffekt nicht.

Menschliche Aktivitäten verstärken den natürlichen Treibhauseffekt

Ein neues Phänomen kommt jetzt allerdings hinzu: Seit etwa 250 Jahren verstärken Einflüsse des Menschen den natürlichen Treibhauseffekt in erheblichem Maße. Der sogenannte "anthropogene Treibhauseffekt" überlagert die natürlichen Einflüsse und bringt unser Klimasystem in Gefahr. Die derzeitige Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre ist höher als in den vergangenen 650.000 Jahren.

Erwärmt sich die Erde wirklich?

Die Antwort des UN-Klimarats auf diese Frage ist klar und deutlich: Ja, es wird wärmer, und es ist ein weiterer drastischer Temperaturanstieg mit verheerenden Folgen zu befürchten. Im Februar 2007 veröffentlichte der Klimarat der Vereinten Nationen, der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), den ersten Teil des neuen Berichts über globale Klimaveränderungen und alarmierte damit die Weltöffentlichkeit. Das Gremium der führenden Klimawissenschaftler fand heraus, dass die Durchschnittstemperatur weltweit in den vergangenen 100 Jahren schon um etwa 0,74 Grad Celsius gestiegen ist. Das ist höher, als bisher angenommen. Einen so hohen und schnellen Anstieg hat die Menschheitsgeschichte noch nie erlebt.

Auch die Prognosen zeichnen kein besseres Bild. Die Temperaturen werden weiter steigen. Die Klimawissenschaftler haben anhand verschiedener Szenarien errechnet, dass es im Durchschnitt noch in diesem Jahrhundert weltweit um bis zu 6,4 Grad Celsius wärmer werden könnte. Einen so schnellen Anstieg hat die Menschheitsgeschichte noch nie erlebt.

Ab einem Temperaturanstieg um zwei Grad Celsius droht die Klimakatastrophe

Die kritische Grenze, ab der katastrophale Schäden durch den Klimawandel zu befürchten sind, setzt nicht erst bei 6,4 Grad Celsius ein. Klima-Experten setzen die kritische Marke bei maximal zwei Grad Celsius Erwärmung gegenüber der Temperatur vor der Industrialisierung (ab 1750) an. Sollten die Temperaturen um mehr als zwei Grad Celsius ansteigen, kommen dramatische Schäden für die Ökosysteme und eine unumkehrbare Beeinträchtigung des Klimasystems auf uns zu. Ziel der Klimapolitik muss es daher sein, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen auf unter zwei Grad Celsius (<2°C) verglichen mit vorindustriellen Werten zu begrenzen. Eine Stabilisierung auf heutigem Niveau von 386 parts per million (ppm) Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre würde die Temperaturerhöhung nicht bei 0,74 Grad Celsius einfrieren. Die Erde würde sich noch um weitere 0,6 Grad Celsius erwärmen, da unser Klimasystem sehr träge ist und es eine Zeit dauert, bis die Verfehlungen der Vergangenheit abgebildet werden.

Sollten die Temperaturen um mehr als zwei Grad Celsius ansteigen, kommen dramatische Schäden für die Ökosysteme und eine unumkehrbare Beeinträchtigung des Klimasystems auf uns zu. Da die Temperaturen schon um 0,74 Grad Celsius gestiegen sind, drohen schon ab einem weiteren Anstieg um wenig mehr als ein Grad Celsius irreversible Schäden durch den Klimawandel. Aber auch schon bei einem Temperaturanstieg unter zwei Grad Celsius hält der UN-Klimarat erhebliche Schäden durch den Klimawandel für Mensch und Natur für wahrscheinlich.

Anzeichen für die Krise

Es wird wärmer: Dafür nennt der UN-Klimarat eindrucksvolle Beispiele: Elf der letzten zwölf Jahre gehören zu den zwölf wärmsten seit 1850 gemessenen Jahren. Dürren haben in der Sahelzone, im Mittelmeerraum, in Nord-Afrika, und Süd-Asien zugenommen. Im Osten Nord- und Südamerikas und Nord- und Zentralasiens kommt es zu immer mehr Niederschlägen. Bis in 3.000 Meter Tiefe haben sich die Ozeane bereits erwärmt, denn die Meere absorbieren den Großteil der Wärme, die das Klimasystem neu aufnehmen muss. Die Meere nehmen nicht nur Wärme auf, sie nehmen auch einen Teil des CO2 aus der Atmosphäre auf. Dies führt zu einer Änderung der Zusammensetzung des Meerwassers, das Wasser wird saurer, der pH-Wert sinkt. Zunehmend saures Wasser beeinträchtigt etwa Muscheln und Schnecken, deren Schalengehäuse sich aufzulösen beginnen.

Großflächige Änderungen des Salzgehalts des Meerwassers deuten auf eine Änderung des globalen Meeresströmungssystems hin. Im 20. Jahrhundert ist der Meerespiegel insgesamt um siebzehn Zentimeter angestiegen. Das arktische See-Eis geht pro Jahrzehnt um 2,7 Prozent zurück. Die Temperatur der obersten Schichten der Dauerfrostböden ist seit den 1980er Jahren um bis zu drei Grad Celsius angestiegen. Weltweit schmelzen die Gletscher. Die Temperatur der obersten Schichten der Dauerfrostböden ist seit den 1980er Jahren um bis zu drei Grad Celsius angestiegen. Immer mehr Dauerfrostböden schmelzen, geraten in Bewegung und entlassen das ursprünglich im gefrorenen Boden gefangene Methan, ein sehr  starkes Klimagas.

Der Klimawandel schadet bereits jetzt Menschen und Ökosystemen. Das zeigt sich im Verschwinden des Polareises, dem Auftauen von Dauerfrostböden, dem Sterben von Korallenriffen, dem Anstieg des Meeresspiegels und tödlichen Hitzewellen. Und es sind nicht nur Wissenschaftler, die diese Veränderungen bezeugen. Von den Inuit im hohen Norden bis zu den Inselbewohnern in der Nähe des Äquators ringen die Menschen bereits heute mit den Auswirkungen des Klimawandels. Eine mittlere Erwärmung des Weltklimas von zwei Grad Celsius bedroht Millionen von Menschen mit Hunger, Malaria, Überflutung und Wassermangel. Niemals zuvor war die Menschheit gezwungen, eine solch gewaltige Umweltkrise zu bewältigen.

Wir müssen dringend handeln !

Wenn wir nicht umgehend Maßnahmen ergreifen, um die globale Erwärmung aufzuhalten, könnte der Schaden unumkehrbar sein. Um das zu verhindern, müssen wir unverzüglich die Treibhausgasemissionen reduzieren. Das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) beziffert die Kosten des Klimawandels auf bis zu 800 Milliarden Euro bis zum Jahr 2050 nur in Deutschland (1). Der englische Chef-Ökonom Nicolas Stern warnte 2006 in einer Untersuchung für die britische Regierung vor Kosten in Höhe von fünf bis zwanzig Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts jährlich ohne sofortige, wirksame Klimaschutzmaßnahmen (2). Die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels lassen sich aber noch verhindern, wenn wir sofort die Bremse ziehen und die Treibhausgasemissionen reduzieren.

Welche Treibhausgase verursachen die Erderwärmung?

Über Jahrmillionen war das Klima-System auf der Erde im Gleichgewicht und wird jetzt durch den Eingriff des Menschen durcheinander gebracht. Die maßlose Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt und hat schon zu einem weltweiten Temperaturanstieg geführt. Geniale Erfindungen wie das elektrische Licht, beheizte Wohnungen, das Flugzeug und das Auto bedrohen inzwischen unsere Lebensgrundlagen.

Rund zwei Drittel des natürlichen Treibhauseffekts werden vom Wasserdampf in der Atmosphäre verursacht (ca. 60 Prozent). In geringerem Maße tragen auch Kohlendioxid (ca. 20 Prozent), Stickstoffdioxid (Lachgas), Ozon und Methan (weitere 20 Prozent) zum Treibhauseffekt bei. Das bekannteste Treibhausgas ist vermutlich Kohlendioxid (CO2). Es ist das Treibhausgas, das mengenmäßig am häufigsten vorkommt. Es ist aber nicht so klimawirksam wie andere Treibhausgase, vor allem im Vergleich zu den Fluorkohlenwasserstoffen (FKW). Weitere wichtige Treibhausgase sind Lachgas (N2O), Methan (CH4), Ozon (O3) und Fluor-Kohlenwasserstoffe (FKW).

Die Klimawirksamkeit, besser gesagt die Klimaschädlichkeit der Treibhausgase wird in CO2-Äquivalenten (CO2eq) gemessen. Äquivalent beschreibt die Klimawirksamkeit aller Treibhausgase zusammen. Dabei dient die Klimawirksamkeit von Kohlendioxid als Richtgröße, die anderen Treibhausgase werden entsprechend ihrer spezifischen Wirksamkeit in Teilchen pro Million Teilchen (part per million - ppm) CO2 in Bezug gesetzt. Der Vorteil liegt auf der Hand, die Treibhausgase lassen sich einfach vergleichen. Ein Beispiel: Methan ist 21 mal klimawirksamer als Kohlendioxid. Zehn ppm Methan sind demnach umgerechnet 210 ppm CO2eq.

Natürliche Quellen von Treibhausgasen: Vulkane, Atemzüge, Wiederkäuer

Kohlendioxid ist ein ungiftiges, nicht brennbares Gas und ein natürlicher Bestandteil der Erdatmosphäre. In der Natur kommt es durch die Verbindung von Sauerstoff und Kohlenstoff zustande. Kohlendioxid entsteht bei allen natürlichen Lebensprozessen, zum Beispiel wenn Menschen und Tiere atmen. Wälder speichern Kohlendioxid. Denn durch die Photosynthese, eine Stoffwechselreaktion von Pflanzen, entstehen bei Lichteinfall aus Kohlendioxid und Wasser Sauerstoff und Glukose. Waldbrände setzen das von den Wäldern gebundene Kohlendioxid frei. Auch bei Vulkanausbrüchen wird Kohlendioxid freigesetzt.

Das hoch klimawirksame Methan entsteht bei der Zersetzung organischer Stoffe unter Sauerstoffabschluss und wird z.B. bei der Verdauung von Rindern oder bei den Zerfallsprozessen in Sümpfen freigesetzt. Es wird auch beim Abbau von Steinkohle freigesetzt. Traurige Berühmtheit erlangt dieses Methan bei Grubenunfällen.

Lachgas entsteht durch bakterielle Prozesse in Böden und Ozeanen, Ozon entsteht in den oberen Schichten der Atmosphäre durch die Spaltung von Sauerstoffmolekülen durch UV-Licht.

Menschgemachte Quellen von Treibhausgasen: Kohle verbrennen, Auto fahren, Schnitzel essen

Kohlendioxid ist für mehr als die Hälfte des vom Menschen verursachten Treibhauseffekt verantwortlich. Bis heute gelangten durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas in Kraftwerken, Heizungen, Autos und Flugzeugen über 1.100 Milliarden Tonnen CO2 zusätzlich in die Atmosphäre, weitere Milliarden Tonnen werden durch Brandrodungen in Gebieten, die dann für die Rinderzucht, Soja-Anbau oder Grundstücksspekulationen genutzt werden, freigesetzt. Ozeane und Wälder nehmen einen Teil des zusätzlichen Kohlendioxids auf, sie sind sogenannte Senken. Der Kohlendioxidanteil in der Atmosphäre ist von Beginn der Industrialisierung bis 2005 von 280 ppm auf 379 ppm gestiegen (Teilchen pro eine Million Teilchen, englisch parts per million = ppm).

Der Mensch emittiert Methan beim Reisanbau, auf Mülldeponien, beim Kohlebergbau und bei der Fleischwirtschaft. Gleichzeitig ist Methan ein Nebenprodukt der Öl- und Gasförderung. Der Methananteil in der Atmosphäre ist von Beginn der Industrialisierung bis 2005 von 715 ppb (Teilchen pro eine Milliarde Teilchen, englisch: parts per billion, 715 ppb = 0,715 ppm) auf 1.174 ppb gestiegen.

Die intensive Landwirtschaft mit verstärktem Kunstdüngereinsatz hat zu einem immensen Anstieg der Lachgas-Emissionen geführt. Der Lachgasanteil in der Atmosphäre ist seit Beginn der Industrialisierung bis 2005 von 270 ppb auf 319 ppb gestiegen.

Verkehr und Industrie verschmutzen in Ballungsräumen die Luft. Es entsteht klimaschädliches, bodennahes Ozon aus Stickstoffverbindungen und Kohlenwasserstoffen.

Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) werden in Kühlmitteln oder als Treibsubstanz in Spraydosen verwendet. FCKW haben eine Treibhausgaswirkung, und sie zerstören zudem die Ozonschicht. Nach dem Montrealer Protokoll zum Schutz der Ozonschicht wurde die Produktion von FCKW stark reduziert. FCKW sind nicht im Kyoto-Protokoll aufgenommen. Dafür wurden perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC), teilhalogenisierte Kohlenwasserstoffe (HKFW) und Schwefelhexafluorid (SF6), die verstärkt als Ersatzstoffe für die FCKW eingesetzt werden, aufgenommen. In der EU sind die Herstellung und Vermarktung von FCKW seit 1995 verboten.

Und was hat der Klimawandel mit dem Ozonloch zu tun?

Ozonloch und Klimawandel sind zwei unterschiedliche Folgen der Industrialisierung. Der Klimawandel wird durch den zunehmenden Ausstoß von Treibhausgasen wie z.B. Kohlendioxid verursacht. Er ist ein Ergebnis des vom Menschen angeheizten Treibhauseffekts. Für die Entstehung des Ozonlochs dagegen sind vor allem Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) verantwortlich, die die Ozonschicht in 20 bis 35 Kilometer Höhe in der Atmosphäre schädigen und das sogenannte Ozonloch verursachen.

Man muss außerdem unterscheiden zwischen der Ozonschicht, die die Lebewesen auf der Erde vor der energiereichen UV-Strahlung des Sonnenlichts schützt, und dem bodennahen Ozon, das durch Emissionen vom Auto-Verkehr und Industrie in Ballungsräumen und Industrie-Revieren entsteht und den Treibhauseffekt verstärkt. Ozon ist eine Form des Sauerstoffs aus dreiatomigen Molekülen (O3). Es bildet sich durch den Einfluss von ultravioletter Strahlung und elektrischen Entladungen aus Sauerstoff, es riecht kräftig und reizt die Atmungsorgane und die Augen. Man kann es zum Beispiel in kleinen Räumen, in denen mehrere Kopierer stehen, eindeutig wahrnehmen.

Seit ungefähr dreißig Jahren verringert sich die Ozonkonzentration der schützenden Ozonschicht in der Stratosphäre (so wird der Teil der Atmosphäre bezeichnet, der sich an die erdnächste Atmosphärenschicht Troposphäre anschließt) vor allem über der Antarktis, Australien und Neuseeland. Die verminderte Ozonkonzentration in der Ozonschicht nennt man Ozonloch. 1993 wurde erstmals auch über dem Nordpol eine Verdünnung der Ozonschicht nachgewiesen.

Die Zerstörung der Ozonschicht wird durch Gase, allen voran die Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW), verursacht, die vor allem als Kühlmittel eingesetzt wurden. FCKW sind organische Verbindungen, in denen Wasserstoffatome durch Fluor- und Chloratome ersetzt sind. Die die Ozonschicht schädigenden Gase reagieren in der Stratosphäre mit dem dort vorhandenen Ozon. Dieses wird aufgespalten, es entstehen verschiedene chemische Verbindungen und die Menge des Ozons in der Stratosphäre nimmt ab. Ein einzelnes Chloratom kann bis zu 100.000 Ozonmoleküle zerstören.

Ozonschicht schützt vor UV-Strahlung

Die Ozonschicht hat für uns eine wichtige Schutzfunktion. Seit sie durchlöchert ist, steigen in den betroffenen Regionen die Hautkrebsraten. In der prallen Sonne kann man sich in Australien und Neuseeland ohne Gesundheitsrisiken in den Sommermonaten nur noch mit Sonnenhut, langen Hosen oder Röcken, langärmeligen T-Shirts und höchst wirksamem Sonnenschutz mit UV-Blockern aufhalten.

Die Entdeckung des Ozonlochs in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde von der aufkommenden Umweltbewegung thematisiert und hat Mitte der neunziger Jahre zu einem EU-weiten Verbot der ozonschicht-schädigenden FCKWs geführt. Kühlmittel und Treibmittel für Spraydosen müssen seitdem durch weniger schädliche Stoffe ersetzt werden.

Die Lage ist ernst. Der Klimawandel kann eine in ihren Ausmaßen noch kaum zu überblickende Umweltkatastrophe verursachen. Die globale Durchschnittstemperatur hat sich im 20. Jahrhundert um 0,74 Grad Celcius erhöht. Experten schätzen, dass der Klimawandel ab einer Erwärmung von zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellem Niveau katastrophale Folgen wird. Jedes Jahr steigt die Menge an Kohlendioxid in der Luft um weitere drei Prozent. Derzeit liegt die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) (1) in der Atmosphäre bei knapp 390 Teilchen pro eine Million Teilchen (parts per million - ppm). Das ist bereits ein Anstieg um 110 ppm gegenüber dem vorindustriellen Niveau.

Diese Zahl muss man sich merken: 450 ppm CO2eq

Was wie ein kryptischer Zahlen- und Buchstabenmix aussieht, beschreibt die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, die wir langfristig auf keinen Fall überschreiten dürfen, wenn wir Klimaänderungen mit nicht absehbaren Folgen vermeiden wollen.

Der Klimarat der UN (IPCC) und der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) gehen davon aus, dass diese kritische Grenze von zwei Grad Celsius Erwärmung bei einer Treibhausgaskonzentration von 450 ppm CO2eq (2) erreicht und möglicherweise sogar überschritten werden wird. Die Treibhausgaskonzentration muss daher zwingend unter 450 ppm CO2eq bleiben.

Die nächsten zehn bis zwanzig Jahre müssen wir nutzen

Der Klimawandel kann nicht mehr komplett aufgehalten werden, aber das Ausmaß der Veränderungen können wir noch abschwächen. Dazu müssen wir sofort handeln, denn die Treibhausgase entfalten ihre Wirksamkeit noch lange, nachdem sie freigesetzt wurden. Selbst wenn wir jetzt sofort aufhören würden, fossile Energieträger zu verbrennen, würden die Temperaturen noch eine Weile weiter ansteigen, bevor sich das Klima stabilisiert. Noch können wir die Bremse ziehen, noch können wir die katastrophalsten Auswirkungen verhindern und uns allen eine lebenswerte Zukunft erhalten.

Zunächst - innerhalb der nächsten zehn bis zwanzig Jahre - müssen wir einen weiteren Anstieg der Treibhausgasemissionen verhindern und eine Kehrtwende einleiten. Schon eine Verzögerung dieser Maßnahmen bis zum Jahr 2025 würde bedeuten, dass sich die Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um mehr als drei Grad Celsius erhöhen könnte. Dann muss der weltweite Ausstoß drastisch reduziert werden, und zwar bis 2050 auf weniger als die Hälfte des heutigen Niveaus (bezogen auf das Jahr 1990). Für die Industriestaaten mit ihren hohen Emissionen bedeutet das eine Reduktion um 80 Prozent. Wir können den weltweiten Temperaturanstieg im Vergleich mit vorindustriellen Zeiten nur dann unter zwei Grad halten, wenn wir jetzt unseren Energieverbrauch reduzieren und auf Erneuerbare Energien umsteigen. Doch auch dann werden wir uns an Überschwemmungen und Dürren anpassen müssen.

Nur mit der Energiewende können wir den Klimawandel aufhalten

Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, brauchen wir eine völlig andere Energiepolitik. Ziel ist eine Energieversorgung auf Basis der klimafreundlichen Erneuerbaren Energien. Auf dem Weg zur vollständigen Energieversorgung durch Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse müssen wir zunächst alle Einsparmöglichkeiten und Effizienzpotenziale nutzen: Gebäude müssen so gut gedämmt werden, dass sie kaum mehr beheizt werden müssen, was bei Neubauten schon problemlos möglich ist. Beim Verkehr müssen öffentliche Verkehrsmittel gefördert, neue Mobilitätskonzepte erdacht werden und der Treibstoffverbrauch von Fahrzeugmotoren drastisch reduziert werden. Effiziente Techniken gibt es schon, trotzdem werden bislang kaum sparsame Motoren produziert. Strom sollte nur noch mit der effizienten Technik der Kraft-Wärme-Kopplung produziert werden, die gleichzeitig auch Wärme liefert und so eine doppelte Energieausbeute möglich macht. Besonders der Ausbau von Nahwärmenetzen ist hierfür wichtige Voraussetzung. Unsere Energieversorgungsstruktur auf der Basis von wenigen großen Kohle-, Atom- und Gaskraftwerken muss dezentraler werden und einem intelligenten Mix von Erneuerbaren Energien weichen, der von virtuellen Schaltzentralen gesteuert wird.

Energie-[R]Evolution

Gleichzeitig müssen wir noch eine zweite große Herausforderung meistern: den schnellstmöglichen Atomausstieg. Es gibt viel zu tun, und Politik, Wirtschaft und jede und jeder Einzelne sind gefragt, an dem Weg aus der energiepolitischen Sackgasse aus Braunkohle und Atom mitzuarbeiten. Die Speicherung von CO2 aus Kohlekraftwerken im geologischen Untergrund hilft uns bei den vor uns liegenden Herausforderungen genausowenig wie die gefährliche Atomkraft.

Dass diese Aufgabe ohne diese fragwürdigen Technologien zu bewältigen ist, hat Greenpeace mit einem weltweiten Energieszenario gezeigt: Der Masterplan zur Rettung des Klimas "Energy [R]Evolution" zeigt anhand verschiedener Länderszenarien, wie der Weg zur radikalen Energiewende aussehen muss. Für Deutschland hat Greenpeace im März 2007 mit dem Plan B für den Klimaschutz klar gemacht, dass sogar ein schnellerer Atomausstieg als im Atomkonsens zwischen bundesdeutscher Politik und Energiewirtschaft aus dem Jahr 2000 vorgesehen machbar ist. Im Gegenteil wird sogar deutlich, dass ein schneller Atomausstieg für die Umstrukturierung notwendig ist. Gleichzeitig können wir unsere CO2-Emissionen in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent reduzieren.

Klimaschutz: Plan B

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • · Wir müssen auf den Neubau von Kohlekraftwerken, insbesondere von besonders klimaschädlichen Braunkohlekraftwerken, verzichten.
  • · Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) muss massiv ausgebaut werden. Der KWK-Anteil an der Stromerzeugung muss bis 2020 verdreifacht werden. Reine Stromerzeugungs-Kraftwerke, die wie bei Kohle-Kraftwerken etwa 60 Prozent der Energie als Wärme an die Luft abgeben, sind nicht mehr zeitgemäß.
  • · Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss noch konsequenter vorangetrieben werden. Der Anteil kann und muss im Strom- und Wärmebereich verdreifacht werden. Dafür brauchen wir ein Anschubprogramm für die Erdwärme und vor allem ein Instrument zur Nutzung der regenerativen Wärmeerzeugung.
  • · Massive Reduzierung des Energiebedarfes im Straßenverkehr muss sein. Der Flottenverbrauch wird bis 2020 auf 4,5 Liter auf pro 100 Kilometer reduziert (Heute liegt er bei 7,7 Liter/100 Kilometer).
  • · Nachhaltiger Ausbau der Biomasse. Sie gehört aber nicht in den Tank, sondern sollte vor allem für die Wärmeerzeugung eingesetzt werden.

Die Energiewirtschaft hat eine neue Idee in die Debatte um den Klimaschutz gebracht, um ungehindert weiter Kohlekraftwerke betreiben zu können: Aus den Kohlekraftwerken soll das Kohlendioxid (CO2) abgeschieden, gereinigt, getrocknet, komprimiert, transportiert und im geologischen Untergrund langfristig sicher gelagert werden.

Die Betreiber sprechen gerne von "CO2-freien" Kohlekraftwerken. Der Name führt bewusst in die Irre. Durch die neue Technik der CO2-Verpressung fällt nicht ein Gramm weniger Kohlendioxid an bei der Kohleverfeuerung an. Ganz im Gegenteil wird sogar erst einmal mehr CO2 produziert, denn die Abscheidung von CO2 in einem Kraftwerk ist sehr energieintensiv, und noch mehr Kohle muss für die Bereitstellung der dafür notwendigen Energie verbrannt werden. Verbunden damit nehmen auch die Umweltschäden durch den verstärkten Bergbau weiter zu.

CO2-freie Kohlekraftwerke gibt es nicht.

Bei der Verbrennung fossiler Energien wie Kohle und Gas entsteht CO2, das weder vor noch nach dem Verbrennungsprozess komplett aufgefangen werden kann.

Eine Restmenge CO2 wird weiterhin in die Atmosphäre entweichen und zum Klimawandel beitragen: Je nach Kraftwerksart zwischen 60 und 150 Gramm Kohlendioxid pro erzeugter Kilowattstunde Strom (gCO2/kWh) (1). Noch schlechter wird die Bilanz, betrachtet man die gesamte Prozesskette vom Kohleabbau, über das Kohlekraftwerk bis zum CO2-Speicher. Bis zu 276 gCO2/kWh belasten weiterhin die Atmosphäre. Das CO2 soll nur nicht mehr komplett in die Atmosphäre entlassen, sondern in den Untergrund gepumpt werden. Der CO2-Müll müsste dann über Jahrhunderte aufwändig überwacht werden, ähnlich wie bei der Endlagerung von Atommüll.

CO2-Speicherung kommt zu spät, um das Klima zu retten.

In Deutschland muss in den kommenden zehn Jahren etwa die Hälfte des Kraftwerksparks wegen Überalterung erneuert werden. CO2-abscheidende Kraftwerke befinden sich noch in der Entwicklung und könnten frühestens in 15 bis 20 Jahren kommerziell zur Verfügung stehen. Ob und wann die Technologie überhaupt jemals in größerem Maßstab eingesetzt werden wird, ist noch völlig offen. Die Kosten sind immens, die Stromkosten könnten sich leicht verdoppeln.

Vattenfall errichtet derzeit eine kleine 30 Megawatt-Pilotanlage mit Oxy-Fuel-Technologie am Standort Schwarze Pumpe in Brandenburg. Wo das CO2 gespeichert werden soll ist noch völlig unklar. RWE hat für 2014 den Bau eines 360 Megawatt-Kohlekraftwerks mit integrierter Kohlevergasung und CO2-Abscheidung angekündigt. Ende Februar 2007 begann das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) in Potsdam erst mit den Bohrarbeiten für den ersten unterirdischen CO2-Testspeicher in Ketzin. Bis 2009 sollen hier 60.000 Tonnen CO2 in 700 Metern Tiefe gespeichert werden. Hierfür wird man aber noch kein Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken verwenden können. Das benötigte CO2 muss für den Forschungszweck eigens in Labors erzeugt werden.

Das heißt: Bis zum Jahr 2020 leistet die Technologie der CO2-Abscheidung und -Verpressung keinerlei Beitrag zum Klimaschutz. Die Technologie hilft uns nicht dabei, unsere CO2-Emissionen in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, was dringend notwendig ist. Umsonst wird es die CO2-Speicherung (englisch: carbon capture and storage = CCS) auch nicht geben. Hohe Investitionen sind für die Entwicklung und Anwendung dieser Technologie notwendig, die die Verbraucher tragen müssen. Statt dessen wird die CCS-Technologie heute als Ausrede für den Bau neuer Kohlekraftwerke missbraucht, die das Klima weiter zerstören.

Wohin mit dem Kohlendioxid ?

Das im Kraftwerk beim Verbrennen von Kohle aufgefangene CO2 muss irgendwo untergebracht werden. Das Problem wird – wie bei Atomstrom – nicht vermieden sondern nur verlagert. Die Speicherkapazität in Deutschland ist gering. Leere Öl- und Gasfelder sind als Speicherplatz in der Diskussion, sie werden allerdings auch als Erdgasspeicher genutzt. Höhere Speicherpotenziale gibt es theoretisch in Salzwasser führenden, unterirdischen Gesteinsformationen (sogenannte „salinare Aquifere“). Hier besteht die Gefahr der Verunreinigung von Grundwasser, die Bohrungen sind teuer, und die Nutzung geothermischer Energie wird behindert.

Die Speicherung von CO2 wäre auch in tiefen salinaren Aquiferen unter der Nordsee denkbar. Dagegen sprechen in Deutschland aber ebenfalls Sicherheits- und Umweltrisiken und hohe Kosten: Kohlekraftwerke befinden sich überwiegend in Nordrhein-Westfalen und im Osten Deutschlands, die Transportwege für das abgeschiedene KOhlendioxid an die Nordsee wären extrem weit. Stillgelegte Salz- und Kohlebergwerke und tiefe Kohleflöze kommen wegen hoher Sicherheitsrisiken für die CO2-Speicherung überhaupt nicht in Frage.

Risiken der Lagerung von CO2 im Untergrund

Leere Öl- und Gasfelder haben ein Problem: Sie haben viele Löcher durch die vielen Bohrungen während der Erkundungs- und Produktionsphase von Öl und Gas. Diese Löcher müssen versiegelt werden. Dafür werden üblicherweise spezielle Zemente benutzt. Diese Zemente sind nicht resistent gegen Kohlensäure. Kohlendioxid bildet in Verbindung mit Wasser eine Säure und greift Metalle oder Zemente an. Alte, mit Zement versiegelte Bohrlöcher stellen somit ein Sicherheitsrisiko dar, denn hier könnte das CO2 zurück an die Oberfläche gelangen.

Pumpt man CO2 in salinare Aquifere, werden die dort enthaltenen Salzwässer verdrängt. Weit entfernt vom Speicherort könnten diese salzhaltigen Wässer, ebenso wie CO2, entlang von Störungszonen aufsteigen und das Grundwasser verunreinigen.

Kohlendioxid ist im Vergleich zu Erdgas nicht brennbar und nicht giftig, doch birgt ein plötzlicher Austritt von CO2 nicht weniger tödliche Risiken als die Explosion von Erdgasspeichern. Kohlendioxid ist zwar an sich nicht giftig. Natürlicherweise ist Kohlendioxides mit etwa 0,034 Prozent in unserer Atemluft enthalten. Mit steigenden Konzentrationen jedoch nimmt der für uns lebenswichtige Sauerstoffgehalt in der Luft ab. Und das ist die eigentliche Bedrohung. Wir ersticken.

Gefährlich wird es, wenn große Mengen CO2 schlagartig frei gesetzt werden. Obwohl sich das Gas normalerweise nach dem Austritt schnell verteilt, kann es sich in landschaftlichen Senken oder in abgeschlossenen Gebäuden anreichern, da Kohlendioxid schwerer ist als Luft. Langsamer und unbemerkter Austritt in Wohngebieten, beispielsweise in Kellern von Häusern, ist daher gleichfalls sehr gefährlich. Die Gefahren solcher Austritte sind bekannt von natürlichen vulkanischen CO2-Entgasungen. Ausgasungen am Kratersee Lake Nyos, im afrikanischen Kamerun, töteten 1986 mehr als 1.700 Menschen. In der Region von Lazio in Italien starben in den letzten zwanzig Jahren mindestens zehn Menschen durch CO2-Freisatz aus natürlichen CO2-Quellen vulkanischen Ursprungs.

Kohlendioxid vermeiden statt vergraben !

Die Verpressung von Kohlendioxid in den Untergrund wird den Strompreis verteuern. Wie hoch die Kosten ansteigen werden, ist abhängig von der Art der Abtrenntechnologie, der Länge der Transportwege und Art des Speichers. Da die Kohlekraftwerke in Deutschland nicht in der Nähe potentieller CO2-Speicher liegen, könnte die CO2-Abscheidung die heutigen Stromkosten durch längere Transportwege über Pipelines oder LKW sogar mehr als verdoppeln.

Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke produzieren etwa die Hälfte unseres Stromes, tragen aber massiv zur Klimazerstörung bei. Viele dieser Kraftwerke sind alt und müssen in den kommenden Jahren ersetzt werden. Erfolgt ihr Ersatz durch neue Kohlekraftwerke, führt dies zu weiterer Klimazerstörung. Auch die CO2-Abscheidung und -Speicherung ist da keine Hilfe. Besser also, wir setzen statt auf Kohle auf saubere Energieträger.

Dass Kohle klimafreundlich genutzt werden kann, ist ein Märchen. Die Industrie darf zukünftigen Generationen nicht einen Kohlendioxid-Abfall vererben, der aufwändig überwacht und gesichert werden muss. Anstatt Kohlendioxid erst zu erzeugen und dann irgendwo zu lagern, muss endlich die Erzeugung massiv verringert werden – durch verringerten Energieverbrauch / Effizienzsteigerung und den Ausbau Erneuerbarer Energien wie Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme.

Der ganze Lebensstil der Menschen in den westlichen Industriestaaten verbraucht große Mengen Energie und ist auf die ständige Verfügbarkeit von Energie ausgelegt. Von klein auf lernen wir so einen sorglosen Umgang mit Energie, dass wir uns kaum Gedanken darüber machen, wie der Strom für unser Licht, unsere Computer oder die S-Bahnen erzeugt wird oder aus welchen Regionen das Öl kommt, das unsere Autos antreibt.

Wir müssen unseren Umgang mit Energie umstellen, doch es steht nicht unser ganzer Lebensstil in Frage. Allerdings müssen wir lernen, mit Energie vernünftig und effizient umzugehen. Wir müssen Interesse dafür aufbringen, woher unser Strom kommt, wie wir heizen und mit welchem Energieaufwand wir uns fortbewegen. Die Einstellung: "Der Strom kommt aus der Dose" ist nicht mehr zeitgemäß.

Zurück ans Lagerfeuer?

Der Aufbau einer klimafreundlichen Energieversorgung bedeutet nicht, dass wir von nun an im Dunkeln frieren müssen. Wir müssen aber lernen, Energie sparsam und sinnvoll einzusetzen. Wir hier in den Industriestaaten verschwenden Energie in großem Maßstab. Allein durch Verhaltensänderungen kann jeder Einzelne von uns ein Fünftel seiner Kohlendioxid-Emissionen einsparen. Gleichzeitig müssen wir entschlossen am Ausbau der Erneuerbaren Energien arbeiten. Erneuerbare Energien sind kein Zukunftstraum. Sie sind ausgereift, real und großflächig einsetzbar.

Wir brauchen die Energie-[R]evolution

Der Klimawandel erfordert nichts Geringeres als eine Energie-[R]Evolution. Im Zentrum dieser Revolution wird eine Veränderung der Art und Weise stehen, in der Energie produziert, verteilt und verbraucht wird.

Die fünf Schlüsselprinzipien dieses Wandels lauten:

  • · Umsetzung sauberer, erneuerbarer Lösungen, speziell durch dezentralisierte Energiesysteme
  • · Respektieren der natürlichen Grenzen unserer Umwelt
  • · Allmähliche Abschaffung schmutziger, nicht nachhaltiger Energiequellen
  • · Gleichberechtigung beim Einsatz von Ressourcen
  • · Entkoppelung von wachstum und Verwendung fossiler Brennstoffe

Im ersten Schritt der Energie-[{R]Evolution müssen wir das vorhandene Effizienzpotenzial in Industrie, Verkehr und Haushalt und Gewerbe konsequent ausnutzen. Intelligente Nutzung, nicht Verzicht, ist die Grundphilosophie der zukünftigen Energieversorgung. Die wichtigsten Energiesparmöglichkeiten sind Verbesserungen bei der Wärmeisolation und beim Hausbau, hocheffiziente elektrische Maschinen und Antriebe, das Ersetzen veralteter elektrischer Heizsysteme durch erneuerbare Wärmesysteme wie Sonnenkollektoren und eine Verringerung des Energieverbrauchs bei Fahrzeugen zur Güter- und Personenbeförderung. Industriestaaten, die ihre Energie zurzeit höchst ineffizient nutzen, können ihren Verbrauch drastisch senken, ohne dabei auf Wohnkomfort oder Informations- und Unterhaltungselektronik verzichten zu müssen.

Im zweiten Schritt muss Energie viel dezentraler eingesetzt werden als bisher. Energie muss zunehmend am Verbrauchsort oder in direkter Nähe erzeugt werden. Die dezentralisierte Energie ist an ein lokales Verteilungsnetz angeschlossen und versorgt Privathaushalte und Büros anstelle des Hochspannungsübertragungsnetzes. Die Nähe der stromerzeugenden Anlage zu den Verbrauchern ermöglicht den Transport von Abwärme zu nahegelegenen Gebäuden; ein System, das als Kraft-Wärme-Kopplung bekannt ist. Das bedeutet, dass nahezu die gesamte Eingangsenergie verwendet wird und nicht nur ein Bruchteil, wie bei den herkömmlichen zentralen Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Auch innovative Systeme wie Erd- und Luftwärmepumpen, Sonnenwärme und Biomasse-Heizsysteme gehören zu den neuen dezentralisierten Technologien. Diese Systeme können alle im Haushaltsbereich vermarktet werden und liefern nachhaltig produzierte Wärme zum Heizen mit geringen Emissionen.

Zukunftsfähige Mobilitätskonzepte sind gefragt

Große Änderungen muss es im mobilen Sektor geben. Eine intelligente und umweltfreundliche Mobilität hat zum Ziel, Verkehr auf Bahn, Bus und Rad zu verlagern, wo er nicht zu vermeiden ist. Das Auto kann immer mehr durch umweltfreundliche Systeme ersetzt werden, denn fast die Hälfte aller mit dem Auto zurückgelegten Wege ist kürzer als drei Kilometer. Die Holländer zeigen, wie es geht: In vielen holländischen Kommunen fahren die Menschen drei- bis viermal öfter mit dem Fahrrad als sonst in europäischen Städten.

Sparsame Auto-Motoren

Im Verkehrsbereich müssen zügig sparsamere Antriebstechniken verwendet werden. Greenpeace hat schon in den neunziger Jahren mit dem Energiespar-Auto SmILE gzeigt, dass eine Verbrauchsreduktion auf drei Liter pro hundert Kilometer problemlos umsetzbar ist. Die Politik muss dringend eine strenge Obergrenze für CO2-Emissionen für Neuwagen vorschreiben, damit die Auto-Hersteller endlich sparsame Autos bauen. Technisch ist das kein Problem.

Ausgeträumt: Fliegen schadet der Umwelt

Der Flugverkehr ist nicht nur der am stärksten wachsende Transportsektor, er ist auch am umweltschädlichsten. Er trägt auf unterschiedliche Weise zum Treibhauseffekt bei. Der Anteil des Flugverkehrs am gesamten menschengemachten Treibhauseffekt wird derzeit auf rund neun Prozent geschätzt (2). Außerdem entstehen durch das Fliegen Luftschadstoffe wie Stickoxide, die zur Bildung von saurem Regen beitragen. Fürs Klima ist der Flugverkehr besonders fatal, weil die Abgase in einer Höhe von zehn bis zwölf Kilometern dreimal so klimaschädlich sind wie in Bodennähe. Zudem nimmt der Flugverkehr rasant zu. Dabei leisten sich bisher nur sieben Prozent der Weltbevölkerung den Luxus des Fliegens. Schon ein Flug nach Teneriffa schlägt, in Treibhausgasen gerechnet, zu Buche wie ein Jahr Autofahren.

Braunkohle ist ein äußerst problematischer Energieträger. Für den Abbau wird großflächig das Grundwasser abgesenkt, Menschen werden aus ihren Dörfern vertrieben, und der Feinstaub belastet die Lungen der Menschen. Und vor allem tragen die großen Mengen der bei der Verbrennung von Kohle frei gesetzten Treibhausgase wesentlich zum Klimawandel bei.

Braunkohle setzt im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern besonders viel Kohlendioxid (CO2) frei, das sich in der Atmosphäre anreichert und der wesentliche Verursacher des stattfindenden Klimawandels ist. Selbst das modernste Braunkohle-Kraftwerk stößt im Vergleich zu Gaskraftwerken doppelt so viel CO2 aus – statt 370 Gramm CO2 pro Kilowattstunde mehr als 800 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Braunkohle ist Gift für das Klima.

Der Klimawandel ist eines der wichtigsten Probleme unserer Zeit, und die Auswirkungen und Folgen werden zunehmend spürbar. Um die katastrophalen Folgen des Klimawandels noch zu begrenzen, müssen so schnell wie möglich die klimaschädigenden Treibhausgasemissionen reduziert werden: in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent und bis 2050 um 80 Prozent. Ein ehrgeiziges Ziel und mit Braunkohle absolut nicht zu schaffen.

Eneuerung des Kraftwerkparks in Deutschland

In den kommenden zehn Jahren wird der Großteil des Kraftwerkparks in Deutschland altersbedingt vom Netz genommen. Die Kraftwerke haben dann nach 35 bis 40 Jahren das Ende ihrer Laufzeit erreicht. Diese 40.000 Megawatt Kraftwerksleistung müssen durch neue Kraftwerke ersetzt werden. Da neue Kraftwerke wiederum eine durchschnittliche Laufzeit von circa 40 Jahren haben, werden jetzt, das heißt in den nächsten Jahren, die Weichen für die Energieversorgung bis zur Mitte des Jahrhunderts gestellt.

Braunkohle ist bereits jetzt ein veralteter, uneffizienter Energieträger, da nützt es auch nichts, wenn die Energieversorger versuchen, nun kleine “Schönheitsoperationen” in die neuen Kraftwerke einzubauen. Braunkohlekraftwerke erreichen auch mit modernster Technik nur einen Wirkungsgrad von 43 Prozent, das heißt 57 Prozent der Energie gehen ungenutzt durch den Schornstein verloren. Demgegenüber weisen Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung einen Wirkungsgrad von bis zu 80 Prozent auf. Diese Energieverschwendung muss aufhören, die Energieversorgung der Zukunft muss auf effizienten Gaskraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung und Erneuerbaren Energien aufbauen.

Fallen jetzt Entscheidungen zugunsten von Neubauten von Braunkohlekraftwerken, sind die notwendigen Klimaziele nicht zu schaffen, das Klima wird unumkehrbar weiter zerstört. Doch genau in diese Richtung werden derzeit die politischen Rahmenbedingungen gesetzt, zum Beispiel mit dem Nationalen Allokationsplan, der eindeutig den Bau neuer Kohlekraftwerke begünstigt. Und so haben die ersten Stromversorger bereits den Bau neuer Kohlekraftwerke beantragt. Die Firma RWE will in Neurath zwei neue Kraftwerksblöcke bauen. Dieses neue Kraftwerk würde der größte Einzelemittent von CO2 in Europa und soviel CO2 ausstoßen wie ganz Neuseeland in einem Jahr.

Quelle: Greenpeace

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