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* ÖSTERR. KLIMASCHUTZBERICHT 2008  ( PDF Format)

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ARTIKELSAMMLUNG WISSENSCHAFTL. ARTIKEL ZUM THEMA KLIMAWANDEL

Quelle sämtlicher nachfolgender Artikel: siehe Quellenangabe

Ausgewählt durch Redaktion www.klimawandel.com

FORSCHER WARNEN: Viele Folgen des Klimawandels sind bereits UNUMKEHRBAR. Auch bei einem Komplettstopp des CO2-Ausstoßes würde das Klima sich "nicht in 100, 200 Jahren wieder normalisieren". Viele schädliche Folgen des Klimawandels sind bereits grundsätzlich unumkehrbar. Zu diesem Schluss kommt eine Studie internationalen Forscher, die am Montag, 26.01.09 vorgelegt wurde. Selbst wenn die Kohlendioxidemissionen sofort aufgehalten werden könnten, würden die Temperaturen weltweit mindestens bis zum Jahr 3000 hoch bleiben, heißt es darin. "Man hat geglaubt, bei einem Stopp des CO2-Ausstoßes würde sich das Klima in 100, 200 Jahren wieder normalisieren. Das ist aber nicht wahr", sagte die Klimaforscherin Susan Solomon, Hauptautorin der Studie. "Der Klimawandel ist langsam, aber unaufhaltbar", sagte Solomon weiter. Das sei aber ein Grund mehr, schnell zu handeln, damit sich die langfristige Situation nicht noch weiter verschlechtert. Die Ergebnisse der Studie werden in der am Dienstag erscheinenden Ausgabe des Fachmagazins "Proceedings of the National Academy of Sciences" vorgestellt. Bisher sei die globale Erwärmung von den Ozeanen verlangsamt worden, da Wasser eine Menge Energie absorbiert und sich aufwärmt, erklärte Solomon. Dieser nützliche Effekt werde aber über die Zeit hinweg geringer. Die Ozeane würden den Planeten aufwärmen, indem sie die gespeicherte Wärme an die Luft abgeben. Wissenschaftler, die nicht an der Studie beteiligt waren, unterstützten die Forschungsarbeit. "Es ist nicht wie bei der Luftverschmutzung, wo die Luft sauber ist, wenn wir einen Schornstein abstellen", erklärte Alan Robock von der Rutgers-Universität. Jonathan Overpeck von der Universität Arizona bezeichnete die Studie als "sehr wichtig für die aktuelle Debatte über die Klimapolitik". Quelle: (APA - Austria Presseagentur) --> DER BEGINN: Die Evolutionstrends, die den Menschen vom Primaten trennten: Die entscheidende Wende der Evolution ist durch den Klimawechsel bedingt, da durch die Erwärmung der Erde die Wälder sich lichteten. Der Mensch begann nun auch die Steppen zu besiedeln . Die Anpassung des Menschen daran war, dass er seine Gestalt aufrichtete. Damit ging eine Umformung des ganzen Skeletts einher. Die Form der Hände und Füsse verändert sich drastisch, so liegt z. B. der grosse Zeh an. Durch den aufrechten Gang verloren die Greifarme ihre frühere Bedeutung für die Fortbewegung. An ihre Stelle traten die Hände. Nicht nur die Veränderung der Ernährung kann in wechselseitiger Abhängigkeit mit einer Vergrößerung des Gehirns gesehen werden. Die tägliche Nahrungssuche bedingte einen steigenden Einsatz der menschlichen Intelligenz, insbesondere Planung und Durchführung der Jagd und der anschließenden Beuteverteilung. Die Gehirngröße ist so dimensioniert, dass im Gehirn kein ständiges Hungergefühl herrscht. Zur Deckung des täglichen Energiebedarfs im Gehirn - rund einem Viertel der gesamten täglichen Energieaufnahme des Menschen - nahm der Anteil an Fleisch ständig zu...

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Beginnen wir mit einem 2003 in Deutschland für die Bundesregierung erstellten Gutachten über Klimaveränderungen:

In dem Gutachten betonen die Wissenschaftler, dass gefährliche Klimaänderungen ( Klimawandel ) nur noch vermeidbar sind, wenn die derzeit international vereinbarten Klimaschutzziele deutlich höher als bisher gesetzt werden. Insbesondere muss der vom Menschen verursachte Ausstoß von Kohlendioxid bis 2050 global um etwa 45-60% gegenüber 1990 gesenkt werden. Dies bedeutet, dass die Industrieländer ihren Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um mindestens 20% verringern müssen. Bis 2012 haben sie sich dazu verpflichtet, die Emissionen bezogen auf 1990 um 5% zu reduzieren.

Nur noch 1,4 °C weitere Erwärmung tolerierbar
Der zur Vermeidung gefährlicher Klimaänderungen verbleibende Spielraum hat sich in den vergangenen Jahren weiter verringert. Der WBGU weist darauf hin, dass nur noch eine globale Erwärmung um weitere 1,4 °C tolerierbar ist. Seit Beginn der Industrialisierung hat sich die globale Mitteltemperatur bereits um 0,6 °C erhöht. Ab einer Erwärmung um mehr als 2 °C (und einer Änderungsrate von mehr als 0,2 °C pro Jahrzehnt) werden gefährliche Klimaänderungen sehr wahrscheinlich. Ohne eine konsequente Klimaschutzpolitik wird diese Grenze im 21. Jahrhundert überschritten. Zu den Folgen gefährlicher Klimaänderungen zählt der WBGU beispielsweise zunehmende Gesundheitsgefährdungen durch Ausbreitung von Malaria, eine erhöhte Gefahr von Ernteausfällen in der Landwirtschaft, die Verknappung von Süßwasser durch Häufung von Dürren oder den Beginn einer Kaltphase im atlantisch-europäischen Raum durch den Ausfall des Golfstroms. Im Anhang finden sie den Studienwortlaut zum Thema Nachhaltigkeit *

 

Umwelt: Allergie gegen Klimawandel

Eine Harvard-Studie hat ergeben, dass der Treibhauseffekt Allergien und Atemnot verschärfen kann

An Studien zum Klimawandel herrscht kein Mangel, der kürzlich in New York vorgestellte Report "Climate Change Futures" (CCF) birgt allerdings besondere Brisanz. Drei Jahre lang haben Wissenschaftler des "Center for Health and the Global Environment" an der Harvard Medical School Szenarien und Fallstudien zur Luftveränderung erarbeitet, unterstützt vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und der "Swiss Re", die als zweitgrößte Rückversicherung der Welt Expertisen einholt, welche neuen Risiken auf die Branche zukommen.

Ein alarmierendes Ergebnis betrifft allergische Krankheiten von Heuschnupfen bis Asthma. Denn offenbar regt die beständig steigende CO2-Konzentration in der Luft das Pflanzenwachstum an - und damit die Pollenproduktion. Die mit der Studie betraute Biologin Christine Rogers hat diesen Zusammenhang an einer Pflanze untersucht, die den verführerischen Namen Ambrosia artemisiifolia trägt, aber mit der legendären Speise der olympischen Götter wenig gemein hat. Das Gewächs wuchert in den USA häufig auf Brachflächen. In Mitteleuropa zählt es zur Gruppe der eingeschleppten Pflanzenarten, die sich hier mittlerweile unkontrolliert ausbreiten.

Ein extrem unbeliebter Import, denn der von diesem "Beifußblättrigen Traubenkraut" freigesetzte Pollen ist ein besonders wirksames Allergen. "Bereits kleinste Mengen von fünf Pollen pro Kubikmeter Luft genügen, um bei empfindlichen Personen zu einer allergischen Reaktion zu führen", warnt das Schweizerische Bundesamt für Umwelt, Wald und Landwirtschaft.

Die Harvard-Studie hat nun ermittelt, wie die Ambrosia-Art reagiert, wenn sich die CO2-Konzentration von gegenwärtig 350 ppm (parts per million) verdoppeln würde. Die Biomasse der Pflanzen legt um 61 Prozent zu, in gleichem Maße steigt die Pollenproduktion. Da mit zunehmender Kohlendioxid-Konzentration auch eine Temperaturerhöhung einhergeht, droht ein zweiter Effekt: Die Vegetationsperiode verlängert sich - was eine zusätzliche Belastung für Allergiker bedeuten würde.

Schon jetzt nehmen Allergien und Asthma weltweit dramatisch zu. In den USA hat sich der Anteil der Asthmatiker in der Bevölkerung zwischen 1980 und 1998 um zwei Drittel auf jetzt 7,5 Prozent erhöht, fast identische Zahlen nennt eine Studie des Robert-Koch-Instituts für Deutschland. Noch ist umstritten, ob bisher Gesunde häufiger allergische Reaktionen aufweisen, wenn mehr Blütenstaub in der Luft liegt. Sicher scheint jedoch, dass bereits bestehende Symptome sich unter diesen Umständen verstärken.

Dass der CO2-Gehalt der Luft tatsächlich beständig steigt, bestätigten mittlerweile Forscher, die an einem Eisbohrkern in der Antarktis die globale Klimageschichte rekonstruiert haben: Der Kohlendioxid-Wert ist in den letzten zwei Jahrhunderten von 280 auf 380 ppm geklettert - den höchsten Stand seit 650000 Jahren.

Geowissenschaften: Entsteht Klimawandel in den Tropen?

Forscher vermuten den Ursprung natürlicher globaler Klimaveränderungen neuerdings in Äquatornähe

Der Klimawandel ist in vollem Gange und hinterlässt seine Spuren: Stürme, Fluten und Feuer verursachen Schäden in ungewöhnlich hohem Ausmaß. Für die klimatischen Veränderungen der letzten 150 Jahre ist vermutlich der Mensch verantwortlich, doch auch ohne dessen Einfluss kommt es immer wieder zu bedeutenden Klimaschwankungen: Veränderungen von astronomischen Parametern, etwa des Winkels der Erdachse zur Ebene der Umlaufbahn, beeinflussen die Sonneneinstrahlung (Insolation) und damit das Klima in Zeiträumen von mehreren 1000 bis 100000 Jahren. Wo aber setzt ein Klimawandel an? Lange Zeit vermuteten Wissenschaftler den Angelpunkt für globale Klimaveränderungen, wie den Wechsel zwischen Kaltzeiten und Warmzeiten, dort, wo deren Auswirkungen am deutlichsten dokumentiert waren - in den hohen Breiten: Kerne des Grönland-Inlandeises und Sedimentschichten im Nordatlantik zeugen von zum Teil dramatischen Veränderungen.

Klimawandel in den Tropen, soweit überhaupt erkennbar, wurde meist als Reaktion auf Prozesse in den hohen Breiten gesehen. Neue Untersuchungen in Äquatornähe lassen nun vermuten, dass natürliche Veränderungen des Weltklimas von den tropischen Breiten ausgehen. So zeigte vor kurzem die Arbeitsgruppe um den Amerikaner Gideon Henderson, dass die Ursachen für den Wechsel von der vorletzten Kaltzeit zur letzten Warmzeit (das Eem vor 130000 bis 117000 Jahren) dort zu suchen sind. Die Wissenschaftler ermittelten durch die neuartige Uran-Thorium-Isochron-Datierungstechnik, dass dieser bedeutende Klimawandel in den Tropen bis zu 15000Jahrefrüher stattfand als in mittleren und hohen Breiten der Nordhemisphäre - und daher also kaum im Nordatlantik ausgelöst worden sein konnte.

Zusammen mit Kollegen aus den USA und Frankreich legten nun Potsdamer Geowissenschaftler eine Klimachronologie für Ostafrika vor, die diese neue Hypothese stützt. Als wichtige Indikatoren für Klimaveränderungen dienten der Arbeitsgruppe um Martin Trauth, Manfred Strecker, Andreas Bergner und Miriam Dühnforth vor allem Kieselalgenüberreste (Diatomeen) und Mineralneubildungen in den Seeablagerungen im Zentralen Kenyarift. Denn unterschiedliche Mineralzusammensetzungen geben ebenso wie unterschiedliche Diatomeenarten Aufschluss über Veränderungen des Wassermilieus. Für die zeitliche Bestimmung der Klimaperioden dienten Argon 40/Argon 39-Datierungen von Aschenlagen in den Diatomit-Schichten. Aus den Daten konnten die Wissenschaftler schließen, dass das Klima im Zentralen Kenyarift zumindest seit den letzten 175000 Jahren hauptsächlich von Parametern vor Ort - zum Beispiel der in Äquatornähe besonders intensiven Sonneneinstrahlung abhängt. Das Klima in Ostafrika begann wohl schon vor 146000 Jahren zu kippen, lange bevor die Kaltzeit in hohen Breiten zu Ende ging. Die Wissenschaftler diskutieren nun mögliche Mechanismen, wie die Tropen imstande sind, den globalen Klimawechsel einzuleiten. Möglicherweise beeinflusst das Tropenklima den globalen CO2-Haushalt.

 

* Anhang ( Wortlaut )

Adressaten dieses Vorhabens und seiner Ergebnisse werden also die Wissenschaft, (forschungs)politische Entscheidungsträger, die verschiedenen gesellschaftlichen Interessengruppen und nicht zuletzt die HGF selbst sein. Die zentralen konstitutiven Elemente der wissenschaftlich-konzeptionellen Ausrichtung des Vorhabens, mit denen es sich mehr oder weniger deutlich von den bislang vorhandenen Ansätzen unterscheidet, werden die folgenden sein: ? Ausgangsprämisse ist, daß die ökologische, ökonomische, soziale und institutionell-politische Dimension nachhaltiger Entwicklung prinzipiell gleichrangig und integriert zu behandeln sind. Ziel eines solchen Nachhaltigkeitskonzepts ist es, die Erhaltung bzw. Verbesserung ökonomischer und sozialer Lebensbedingungen mit der langfristigen Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen in Einklang zu bringen und nach hierfür geeigneten institutionell-politischen Vorausssetzungen zu suchen. ?

Im Hinblick auf die zur Erreichung von Nachhaltigkeitsz ielen erforderlichen Handlungsstrategien wird davon ausgegangen, daß es einer angemessenen Kombination aus den drei ? bislang vorwiegend auf die ökologische Dimension bezogenen ? Ansätzen bedarf (vgl. Huber 1995): Effizienz (d.h. die Reduzierung des Stoff- und Energieverbrauchs je Einheit hergestellter Güter oder Dienstleistungen), Suffizienz (Reduzierung der hergestellten Menge 1. Hintergrund und Zielsetzung des Berichts 5 und Nutzung von Gütern/Dienstleistungen) und Konsistenz (Erhöhung der Vereinbarkeit anthropogener mit natürlichen Stoffströmen). Gleichwohl sollen in diesem Vorhaben insbesondere die Effizienz- und Konsistenzverbesserungspotentiale von technologischen wie auch gesellschaftlichen Innovationen unter Berücksichtigung von Steuerungs- und Realisierungsaspekten abgeschätzt und untersucht werden. ? Zur Veranschaulichung der Umsetzungsaspekte des integrativen Nachhaltigkeitskonzepts ist in ergänzender Weise auch ein regionaler bzw. ökosystemarer Zugang vorgesehen. Am Beispiel des norddeutschen Küstengebiets und einer intensiv landwirtschaftlich genutz ten Region sollen spezifische Problemfelder, Nachhaltigkeitsziele und -indikatoren, Nutzungskonzepte sowie Konflikte und Handlungsstrategien analysiert und Forschungsund Technologiebedarfe aufgezeigt werden. Dieses Arbeitsprogramm impliziert einen erheblichen Grad analytischer Komplexität ? gerade auch im Vergleich zu anderen schon vorliegenden Studien ?, mit dem sich das Vorhaben zum Teil auf inhaltlich wie methodisch noch wenig bearbeitetes Terrain begibt. Um einen solchen Untersuchungsansatz überhaupt angemessen realisieren zu können, sind umfangreiche Vorarbeiten erforderlich. Diese wurden in einer seit Mai 1998 laufenden einjährigen, ebenfalls im HGF-Verbund und in Zusammenarbeit mit externen Experten durchgeführten sowie durch das BMBF mitfinanzierten Vorstudie mit dem Titel äUntersuchung zu einem integrativen Konzept nachhaltiger Entwicklung. Bestandsaufnahme, Problemanalyse, Weiterentwicklung? geleistet. Ein Teil der Ergebnisse dieser Arbeiten wird in dem hier vorliegenden Bericht vorgestellt. Vorrangiges Ziel dieser Vorstudie war eine Analyse und kritische Bewertung des bisher erreichten Stands der Debatte zum Leitbild der nachhaltigen Entwicklung und seiner Operationalisierung. Dies geschah sowohl im Blick auf die einzelnen Nachhaltigkeitsdimensionen als auch auf Ansätze zu deren Integration. Im einzelnen umfaßte die Vorstudie drei Arbeitsschwerpunkte: Zum einen wurde der Stand der nationalen und internationalen Debatte zur Operationalisierung des Nachhaltigkeitsleitbilds aufgearbeitet. Besonderes Augenmerk galt hier der Frage, wie die einzelnen Nachhaltigkeitsdimensionen für sich und vor allem auch in ihren Wechselbeziehungen beschrieben und analysiert werden, welchen Problemfeldern Priorität eingeräumt wird und welche Indikatorensysteme zur Messung und Bewertung von Zuständen am geeignetsten sind. 1 Hintergrund und Zielsetzung des Berichts 6 Zum anderen wurden wichtige, national und international vorliegende Versuche, das Nachhaltigkeitsleitbild in konkrete Handlungskonzepte umzusetzen, in synoptischer Weise betrachtet. Dies umfaßte wissenschaftliche Studien, regierungsoffizielle Pläne und Programme zur Umsetzung der Agenda 21 sowie Nachhaltigkeitsinitiativen auf der Ebene von Regionen, Kommunen und Unternehmen. Schließlich wurde ein methodisches Untersuchungsgerüst für das erwähnte nachfolgende HGF-Verbundvorhaben erarbeitet. Dies beinhaltete einerseits die Entwicklung eines hinreichend detaillierten Strukturierungsschemas, mit dessen Hilfe die wirtschaftlichen Aktivitäten innerhalb der Volkswirtschaft (d.h. Produktion, Distribution, Konsum), deren Auswirkungen sowie die zwischen ihnen bestehenden Wechselwirkungen auch für einzelne Verursachergruppen angemessen abgebildet und bearbeitet werden können. Andererseits wurde angesichts der für das Verbundvorhaben erforderlichen modell- und simulationsgestützten Analysen eine Bestandsaufnahme zu Potentialen und Grenzen derzeit verfügbarer umweltökonomischer sowie ökologischer Impaktmodelle im Hinblick auf deren Verwendbarkeit bzw. auf für die Vorhabenszwecke notwendige Modifiz ierungen vorgenommen. Mit den Ergebnissen der ersten beiden Arbeitsschwerpunkte der Vorstudie wurde die Basis für die Entwicklung eines eigenen integrativen Nachhaltigkeitsansatzes erarbeitet. Dieser Ansatz wird mit der hier vorliegenden Arbeit präsentiert und in der aktuellen Debatte zur Diskussion gestellt. In seiner (vorläufig) endgültigen Form soll er dann als konzeptionell-analytisches Fundament eine wesentliche Orientierung für das eingangs beschriebene Verbundvorhaben darstellen. Zur Verdeutlichung der Funktion und Schwerpunkte der Arbeiten im Rahmen des skizz ierten Verbundvorhabens und der Vorstudie sowie deren Beziehung zueinander wird im folgenden in Anlehnung an Becker et al. (1997) zwischen drei Ebenen der Analyse unterschieden (siehe hierzu auch Abb. 1). Auf der ersten und obersten normativen Ebene wird mit dem hier vorgestellten Ansatz versucht, die Grundzüge eines integrativen Konzepts nachhaltiger Entwicklung zu erarbeiten. Dies erfolgt in analytisch-deduktiver Weise, auf der Basis aktueller gesellschaftlicher Thematisierungen und Diskurse. Vor dem Hintergrund dieser bisherigen Nachhaltigkeitsdiskurse sowie schon vorhandener nationaler wie internationaler Vereinbarungen zu den verschiedensten Themen wird der Frage nachgegangen, welches die konstitutiven Elemente des Leitbilds einer global nachhaltige Entwicklung sind und welche generellen Ziele sich daraus ableiten lassen (siehe hierzu Kap. 3.2 und 3.3). 1. Hintergrund und Zielsetzung des Berichts 7 Vorstudie Auswahl relevanter Problemfelder Konkretisierung durch Indikatoren Verbundvorhaben Analysen von Strategien zur Erreichung der Ziele ? Potent ial abschätzung technologischer, sozioökonomischer und institutioneller Innovationen ? Analyse von Implementationsbedingungen und -problemen ? Analyse möglicher Folgen der Realisierung von Innovationen ? Entwicklung und Analyse von Handlungsstrateg ien (Szenarien, Optionen) ? Ident if ikation von FuE-Bedarf Abb. 1: Struktur des HGF-Gesamtvorhabens Aufarbeitung des Stands der wissenschaf tlichen Debatte zur Operationalisierung des Nachhaltigkeitsleitbilds: bezogen auf einzelne Dimensionen und deren Verknüpfung Synopse konkreter Handlungskonzepte: wissenschaftliche Studien, nationale Pläne, Initiativen auf regionaler, kommunaler und Unternehmensebene Erarbeitung eines methodischen Gerüsts zur Erfassung gesellschaftlicher Aktivitäten und ihrer Folgen Erarbeitung eines theoretischen Konzepts: konstitutive Elemente generelle Ziele Regeln / Mindestanforderungen Gegens tandsber eich der hier vor liegenden Arbei t Integratives Konzept nachhaltige Entwicklung Bilanzierung der Verursachungsbeiträge einzelner Aktivitätsfelder national Qualitäts- und Handlungsziele für Aktivitäts felder strategische Ebene kontextuale Ebene normative Ebene 1 Hintergrund und Zielsetzung des Berichts 8 Sodann werden in Form von allgemeinen Handlungsleitlinien bzw. äRegeln? die Bedingungen präzisiert, die weltweit mindestens erfüllt sein müßten, damit die Realisierung dieser Ziele nicht gefährdet wird. Diese Nachhaltigkeitsregeln sollen sowohl als Leitorientierung für die weitere Operationalisierung des Konzepts dienen als auch die Funktion von Prüfkriterien haben, mit deren Hilfe Zustände in den verschiedenen Ländern auf ihre (Nicht-)Nachhaltigkeit hin untersucht werden können (zu Status und Funktion dieser Regeln vgl. Kap. 3.4). Auf einer zweiten, der kontextualen Ebene wird der Fokus der Untersuchung im Hinblick auf die Operationalisierung des Leitbilds von der globalen Ebene auf die nationale Ebene Deutschlands verlagert. Hier soll quasi die äÜbersetzung? der auf der ersten Ebene formulierten allgemeinen Handlungsleitlinien in konkrete Handlungsverpflichtungen für einzelne Bereiche und Akteure stattfinden. Dabei wird das skizzierte deduktive, regelorientierte Vorgehen mit einem induktiven, problemorientierten Zugang verknüpft (vgl. dazu die Ausführungen in Kap. 3.5). Die ausgewählten Problembereiche werden durch (Leit)Indikatoren konkretisiert, anhand derer die Situation in Deutschland auf ihre Nachhaltigkeit hin beschrieben und bewertet werden kann. Für diese Indikatoren sollen dann Qualitäts- und Handlungsziele vorgeschlagen werden. Mit der Entwicklung solcher Ziele auf der nationalen Ebene und für die einzelnen Aktivitätsfelder wird der Beginn und ein erster Schwerpunkt des geplanten HGF-Verbundvorhabens markiert werden. Um die Breite der gesellschaftlichen Debatte angemessen reflektieren zu können, besteht die Möglichkeit, diese Ziele in Form von äLeitplankenö, innerhalb derer sich die künftige Entwicklung vollziehen muß, oder auch durch eine Bandbreite verschiedener Szenarien oder Optionen zu konkretisieren. Auch hierbei wird einerseits auf den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung und andererseits auf die Ergebnisse zurückliegender, laufender oder im Vorhaben selbst durchgeführter diskursiver Prozesse zurückgegriffen werden. Auf der strategischen Ebene wird es schließlich um die Entwicklung und Bewertung von Handlungstrategien und Instrumenten zur Erreichung der auf der kontextualen Ebene formulierten Ziele gehen. Dies wird einen weiteren Schwerpunkt der Arbeiten in dem geplanten Verbundvorhaben darstellen. Dabei wird ein Fokus der Untersuchung bei der Frage liegen, für welche Bereiche und auf welchem Wege Effizienz- bzw. Konsistenzsteigerungen möglich sind, welche Suffizienzerfordernisse demzufolge verbleiben, welche Potentiale und Folgewirkungen dabei dem Einsatz bestimmter Technologien zuzurechnen sind und wie Innovationen zu gestalten bzw. zu fördern wären, die zur Erreichung 1. Hintergrund und Zielsetzung des Berichts 9 der gesetzten Ziele beitragen können. Auch hier werden verschiedene alternative Entwicklungspfade in Form von Handlungsoptionen oder Szenarien aufgezeigt und analysiert werden. Mit dieser Differenzierung der Analyseebenen werden insbesondere zwei Ziele verfolgt. Zum einen soll sie zu einer größeren Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Untersuchungsansatzes beitragen. Zum anderen soll mit der Einführung einer ersten, normativen und noch weitestgehend kontextunabhängigen Analyseebene vermieden werden, daß die Suche nach konstitutiven generellen Leitlinien einer nachhaltigen Entwicklung durch Konflikte verschiedener nutzungs- oder verteilungsbezogener Art belastet wird, die sich erfahrungsgemäß erst im Zuge der Zuweisung konkreterer Handlungsverantwortlichkeiten oder Belastungen ergeben. Auch in der Debatte wird zumindest vielfach die Notwendigkeit betont, daß neben spezifischen, national formulierten Entwicklungszielen auch bestimmte generelle Regeln festgelegt werden sollten, die für alle gelten und die einem gewissen Grundkonsens über ein Konzept nachhaltiger Entwicklung entspringen. Im Zentrum der hier vorliegenden Arbeit steht die Beschreibung eines integrativen Konzepts nachhaltiger Entwicklung, das innerhalb der HGF- Projektgruppe auf Basis der Rezeption, Modifikation und Weiterentwicklung vorhandener Arbeiten zur Operationalisierung des Nachhaltigkeitskonzepts erarbeitet wurde. Es werden die konstitutiven Elemente nachhaltiger Entwicklung herausgearbeitet und generelle Nachhaltigkeitsziele und Nachhaltigkeitsregeln als prinzipielle Handlungsleitlinien formuliert. Damit soll der Kern eines konzeptionell-theoretischen Rahmens für die Operationalisierung des Nachhaltigkeitsleitbilds im allgemeinen und für das geplante HGF-Vorhaben im besonderen geschaffen werden. Bislang existieren zu der Frage, wie ein solcher integrativer Ansatz zu definieren und im einzelnen auszugestalten sei, noch relativ wenig konkrete und ziemlich kontroverse Vorstellungen. Dementsprechend haben sich die Autoren bemüht, den Kern des bisherigen Nachhaltigkeitsdiskurses zu reflektieren, ohne natürlich den Anspruch erheben zu können, die gesamte Nachhaltigkeitsliteratur in ihrer mittlerweile erreichten Fülle vollständig erfaßt zu haben. Die hier vorgestellten Ergebnisse sind also ausschließlich der ersten, normativen Analyseebene zuzuordnen. Sämtliche Fragen, die die spezifische Transformation des vorgestellten Konzepts auf Deutschland, die Entwicklung konkreter Ziele oder daran orientierte handlungsstrategische Analysen betreffen, sind daher nicht Gegenstand dieser Arbeit. Sie werden auf den beiden an- 1 Hintergrund und Zielsetzung des Berichts 10 deren Ebenen behandelt werden und vorwiegend dem nachfolgenden Verbundvorhaben vorbehalten sein. Mit dieser Arbeit wird ein in sich geschlossenes, aber noch nicht endgültig formuliertes Konzept präsentiert. Es wird ein Beitrag zur laufenden Nachhaltigkeitsdebatte vorgelegt, der sich in seiner Sichtweise und Interpretation des Leitbilds nachhaltiger Entwicklung von den vorhandenen Arbeiten unterscheidet. Die Arbeit richtet sich damit zunächst an den Nachhaltigkeitsdiskurs, und hier insbesondere an die Wissenschaft als einen wesentlichen Akteur in diesem Prozeß. Hervorzuheben ist schließlich, daß die hier vorgelegte Arbeit noch keinen Abschlußbericht darstellt, sondern einen äwork in progress?-Status besitzt, der den gegenwärtigen Stand der Erarbeitung in der Projektgruppe wiedergibt. Die Autoren sind sich dessen bewußt, daß manche Aussagen noch ausführlicherer Begründung und inhaltlicher Vertiefung, möglicherweise auch der Korrektur bedürfen. 2 Die Nachhaltigkeitsdebatte als Ausgangspunkt für den HGF-Ansatz Im Folgenden werden zunächst Ursprünge und Verlauf der Debatte um eine nachhaltige Entwicklung skizzenhaft nachgezeichnet. Im zweiten Abschnitt werden dann die zentralen im Nachhaltigkeitsdiskurs behandelten Themen bzw. Kontroversen benannt. Daran anschließend wird im dritten Abschnitt die Frage nach den grundsätzlichen Möglichkeiten der Realisierung einer nachhaltigen Entwicklung in einer sich wandelnden, globalisierten und komplexer werdenden Welt sowie nach den dafür erforderlichen Bedingungen gestellt. Damit soll der Hintergrund beschreiben werden, vor dem sich der ab Kap. 3 im Detail dargestellte HGF-Ansatz in die Debatte einordnet. 2.1 Zur Historie der Nachhaltigkeitsdebatte Die Ursprünge In der Folge des Ende des 18. Jahrhunderts einsetzenden Industrialisierungsprozesses und seiner Begleiterscheinungen konzentrierte sich für die meisten Menschen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein die Frage nach Kriterien und Wegen gesellschaftlicher Entwicklung weitestgehend auf ökonomische und soziale Aspekte. Pure Überlebensfragen sowie die Regelung von Arbeitsbedingungen standen für sie gegenüber dem, was man heute ökologische Aspekte nennt, deutlich im Vordergrund. In den Anfängen wirtschaftswissenschaftlicher Analysen wurde der Faktor Natur (im Sinne von Ressourcen oder Boden) noch vielfach ins Zentrum oder doch zumindest ins Blickfeld der Betrachtungen gestellt. So bezeichnete die vom Franzosen Quesnay Mitte des 18. Jahrhunderts nicht zuletzt als Kritik an der damals noch herrschenden Lehre des Merkantilismus begründete Physiokratische Schule die Natur als äQuelle allen Reichtums?. Auch rund 50 Jahre später lag den Arbeiten einiger Ökonomen der Klassik, vor allem der Engländer Ricardo und Malthus, oder auch noch Mitte des 19. Jahrhunderts des Neoklassikers Mill im Prinzip die Vorstellung von begrenzten Tragekapazitäten der Natur zugrunde. So hatte Malthus vor dem Hintergrund massiven Bevölkerungswachstums in England ein Mißverhältnis zwischen der Ressourcenmenge in einem Lebensraum und der Bevölkerungszahl diagnostiziert und Hungersnöte, Epidemi- 2 Die Nachhaltigkeitsdebatte als Ausgangspunkt für den HGF-Ansatz 12 en und Kriege als Folge davon prognostiziert. Aus heutiger Sicht werden diese Arbeiten häufig als erstmalige systematische Abhandlung über die Wachstumsgrenzen in einer endlichen Welt bezeichnet und als eine frühe Quelle der Nachhaltigkeitsdebatte interpretiert. In dem Maße jedoch, wie fortschrittliche Methoden in Land- und Ernährungswirtschaft die Nahrungsmittelversorgung verbesserten und die Bevölkerung trotz steigender Konsummöglichkeiten nicht in dem vorhergesagten Maß wuchs, teilweise auch konstant blieb, fand die pessimistische These von Malthus immer weniger Resonanz und galt als widerlegt. Auch davon geprägt, wurde in der weiteren Entwicklung und Praxis des Mainstreams der neoklassischen Wirtschaftstheorie mehr als hundertfünfzig Jahre lang der Faktor Natur weitgehend aus der Beschreibung und Analyse des Produktionsprozesses ausgeblendet. Eine zeitliche Verortung der Entstehung des Nachhaltigkeitsbegriffs ist sicher punktgenau kaum möglich. Vielfach wird hier die Abhandlung äSylvicultura Oeconomica? des sächsischen Oberberghauptmanns von Carlowitz aus dem Jahr 1713 als Quelle seiner erstmaligen Erwähnung genannt (vgl. u.a. Peters 1984; Schanz 1996). Für von Carlowitz beruhte eine nachhaltige Forstwirtschaft auf dem Grundsatz, daß in einem bestimmten Zeitraum nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie durch Baumneupflanzungen nachwachsen kann. Dieses Prinzip wurde dann Ende des 18. Jahrhunderts in der deutschen Forstwirtschaft per Gesetz festgeschrieben (vgl. etwa Haber 1994; Busch-Lüty 1992). Daraus entwickelte sich in der bis heute dominierenden waldbaulichen Praxis ein aus ökologischen (Erhaltung des ökosystemaren Standorts) und ökonomischen (maximale Produktionskraft des Waldes in Form des Nutzholzertrages zum Zwecke einzelwirtschaftlicher Existenzsicherung) Kriterien kombinierter Maßstab für Nachhaltigkeit (vgl. etwa Schanz 1996; Mantau 1996; Voss 1997). Mit dem Konzept des ämaximum sustainable yield? fand der Nachhaltigkeits- bzw. Sustainability-Begriff wesentlich später ? Anfang des 20. Jahrhunderts ? auch Eingang in die Fischereiwirtschaft. Die Zielsetzung war hier ähnlich. Es sollten Bedingungen geschaffen werden, die maximale Erträge in Abhängigkeit von der Populationsstärke ermöglichten. Mehr als 200 Jahre lang war also das Nachhaltigkeitsprinzip, sofern es überhaupt praktische Anwendung fand, weitgehend auf die Forst- und Fischereiwirtschaft begrenzt. Auf die übrigen Bereiche des Wirtschaftens hatte es letztlich kaum nennenswerten Einfluß. Hier kommt bemerkenswerterweise das unternehmerisch-betriebswirtschaftliche Prinz ip der äAbschreibung für Abnut- 2.1 Zur Historie der Nachhaltigkeitsdebatte 13 zung? dem Erhaltungsziel bzw. dem Ziel, von den Erträgen und nicht von der Substanz zu leben, wohl noch am nächsten. Die entwicklungspolitische Debatte der 70er und 80er Jahre Die Ressourcenfrage wurde dann erst Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre wieder zu einem bedeutsameren Thema, als, initiiert vor allem durch den Bericht des Club of Rome von 1972 (äDie Grenzen des Wachstums?), in Wissenschaft und Politik intensiver über die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Produktions- und Lebensstilen, Wirtschaftswachstum und der Verfügbarkeit bzw. Endlichkeit von Ressourcenbeständen nachgedacht und diskutiert wurde. Auch die Zunahme verschiedener Umweltbelastungsprobleme, etwa durch Luftschadstoffemissionen, trug dazu bei, daß nun Umweltaspekten größeres Gewicht in der Entwicklungsdebatte beigemessen wurde. Auf der internationalen Ebene drückte sich dies zunächst am deutlichsten in der Durchführung der UN-Konferenz zum Thema äHuman Environment? 1972 in Stockholm und der Gründung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) im gleichen Jahr aus, auf der nationalen Ebene etwa in der Einrichtung eigenständiger Umweltministerien in zahlreichen Staaten. In der Folgezeit wurden verschiedene Konzeptvorschläge in die seit den 50er Jahren sehr kontrovers geführte internationale entwicklungspolitische Diskussion gebracht, die allerdings letztlich wenig Niederschlag in der Politik fanden. So wurde beispielsweise der von UNEP kreierte äEcodevelopment?- Ansatz, der die Komponenten Grundbedürfnisbefriedigung, Umweltschutz und Partizipation zu vereinbaren versuchte, nicht zuletzt deswegen heftig kritisiert, weil dort Macht- und Verteilungsfragen auf internationaler wie nationaler Ebene zumindest implizit angesprochen wurden (vgl. Harborth 1991, S. 24ff.). Einen weiteren Akzent in der Debatte setzten auch die äErklärung von Cocoyok?, das Abschlußdokument einer 1974 von UNEP und UNCTAD veranstalteten Konferenz im mexikanischen Cocoyok, und der Dag-Hammarskjöld-Report von 1975. Dort wurde erstmals neben dem Fehlzustand der äUnterentwicklung? auch der der äÜberentwicklung?, insbesondere bezogen auf die Lebensstile der Industriestaaten, angeprangert (vgl. Harborth 1991, S. 27ff.). Angesichts der Erkenntnis, daß sich die Umweltsituation trotz unzweifelhaft gewachsenen Problembewußtseins und teilweise erheblicher, vor allem in den Industriestaaten auf lokaler Ebene auch partiell erfolgreicher umweltpolitischer Anstrengungen im globalen Maßstab noch deutlich verschlechtert hatte, wurde 2 Die Nachhaltigkeitsdebatte als Ausgangspunkt für den HGF-Ansatz 14 in den 80er Jahren wiederum der ökologischen Dimension in der entwicklungspolitischen Debatte stärkeres Gewicht gegeben. Diesen Geist atmete auch die 1980 von der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) in Zusammenarbeit mit verschiedenen UN- Organisationen wie UNEP oder UNESCO erarbeitete äWorld Conservation Strategy?. In ihr fand der Begriff des äSustainable Development? erstmals Verbreitung in einem etwas größeren, noch vorwiegend wissenschaftlichen Kreis (vgl. etwa Tisdell 1985; Redclift 1987). Zentrale These dieses Dokuments war, daß ökonomische Entwicklung ohne die Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Ökosysteme ? vor allem Landwirtschafts-, Wald-, Küsten- und Frischwassersysteme ? auf lange Sicht nicht realisierbar sei und ökonomische Gewinne aus der übermäßigen Ausbeutung dieser Systeme nur auf Zeit möglich seien. Die Kritik an diesem Vorschlag setzte vor allem bei ihrer zu starken Ausrichtung auf die ökologischen Erfordernisse für äsustainable development? und einer nur unzureichenden Thematisierung der den umweltschädigenden menschlichen Aktivitäten zugrundeliegenden politischen und sozioökonomischen Ursachen an (vgl. z .B. Barbier 1987; Redclift 1987; L?l? 1991). Eine ähnliche Einschätzung trifft für die 1982 vom Washingtoner World Watch Institute vorgelegte Studie äSix Steps to a Sustainable Society? (Brown/Schaw 1982) zu, in der neben den mit Priorität versehenen Ressourcen- und Senkenaspekten nur die Stabilisierung der Weltbevölkerung als strategische Komponente vorgeschlagen wurde. Der ebenfalls 1980 erschienene Bericht an den US-Präsidenten Carter äGlobal 2000? versuchte ? ähnlich wie die äGrenzen des Wachstums?, allerdings mit dem kürzeren Zeithorizont des Jahres 2000 ? die Ressourcen- und Bevölkerungsproblematik zu verdeutlichen. Hierfür wurde die Form eines prognostizierten Krisenszenarios unter der Annahme einer weitgehenden Fortführung der damaligen Politik gewählt. Gleichzeitig begann sich in den 80er Jahren eine veränderte Sicht auf die ökologische Entwicklungsdimension zu etablieren. Im Hinblick auf die Wahrnehmung und Behandlung von Umweltproblemen setzte eine allmähliche und bis heute andauernde Schwerpunktverlagerung von der Ressourcen- hin zur Senkenproblematik, also der Beeinträchtigung der Aufnahme- und Verarbeitungskapazitäten der Ökosysteme, ein. Ausschlaggebend hierfür war zum einen, daß infolge technischen Fortschritts zunehmend ressourcensparsamere Produktionstechnologien eingesetzt werden konnten; zum anderen wurden für manche Rohstoffe immer wieder neue Vorkommen entdeckt. Die Tatsache, daß sich die Problematik anthropogener Klimaveränderungen und deren Folgewirkungen für ökologische wie sozioökonomische Systeme zu einem lang- 2.1 Zur Historie der Nachhaltigkeitsdebatte 15 anhaltend herausragenden Umweltthema entwickelte, ist ein Indiz für diese sich wandelnde Sichtweise. Darüber hinaus setzte sich zu jener Zeit in der internationalen Debatte zunehmend die Erkenntnis bzw. Forderung durch, daß die von den Industriestaaten praktizierten Produktions- und Lebensstile aus verschiedenen Gründen nicht langfristig auf die übrige Welt ? d.h. rund 80% der Weltbevölkerung ? übertragbar seien. Daran anknüpfend wurde den Industriestaaten aufgrund ihrer Verantwortung für viele Umwelt- und sozioökonomische Probleme die Hauptlast bei deren Lösung zugewiesen. Der sogenannte äBrandt-Report? (1980) und der darauffolgende äPalme-Report? (1983) ? beide Ergebnisse der Arbeiten der äNord-Süd-Kommission? ? zählen zu den ersten internationalen Dokumenten, die diese Thematik ausführlicher behandelten. Der Brundtland-Bericht Vor diesem Hintergrund eines Jahrzehnts sich zunehmend politisierender und kontrovers verlaufender internationaler Entwicklungsdebatten sowie global gesehen teilweise dramatisch wachsender Probleme im ökologischen, aber auch im sozialen und ökonomischen Bereich (Armut, Hungersnöte, weltweite Rezession, internationale Schuldenkrise, Arbeitslosigkeit usw.) nahm 1983 die von den Vereinten Nationen eingesetzte UN-Kommission für Umwelt und Entwicklung (äBrundtland-Kommission?) ihre Arbeit auf. Die überwiegend aus Politikern zusammengesetzte Kommission hatte sich zum Ziel gesetzt, in strikter Konsensorientierung Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, die geeignet sind, den Prozeß einer dauerhaften Entwicklung einzuleiten (vgl. Hauff 1987, S. XV). Die meisten der bis dahin in die Debatte gebrachten Konzepte waren immer wieder der Kritik eines in unterschiedlicher Weise eingeschränkten Betrachtungshorizonts ausgesetz t. Auch vor diesem Hintergrund stellte die Kommission, ausgehend von einer globalen Problemanalyse, in ihrem 1987 veröffentlichten Bericht drei Grundprinzipien in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen zur Umsetzung nachhaltiger Entwicklung: die globale Perspektive (bezogen sowohl auf die Problemanalyse wie auch auf Strategien zu deren Lösung), die untrennbare Verknüpfung zwischen Umwelt- und Entwicklungsaspekten sowie die Realisierung von Gerechtigkeit zugleich in der intergenerativen Perspektive (verstanden als Verantwortung für künftige Generationen) und in der intragenerativen Perspektive (im Sinne von Verantwortung für die heute Lebenden, insbesondere für die armen Staaten). 2 Die Nachhaltigkeitsdebatte als Ausgangspunkt für den HGF-Ansatz 16 Die globale und integrative Perspektive wird schon in der relativ ausführlichen Problemanalyse eingenommen. Der Bericht benennt drei zentrale globale Probleme: den Raubbau an den natürlichen Lebensgrundlagen, die wachsende Ungleichheit und Armut sowie die Bedrohung von Frieden und Sicherheit. Dementsprechend beinhaltet die Realisierung nachhaltiger Entwicklung aus Sicht der Kommission die drei Imperative Bewahrung der Umwelt, Herstellung von sozialer Gerechtigkeit und Gewährleistung von politischer Partizipation. Mit den drei genannten Prinzipien integrierte die Kommission eine ethischmoralische Dimension in das Nachhaltigkeitskonzept, die bis dato kaum eine Rolle gespielt hatte. Es war allerdings vor allem in der Allgemeinheit der Formulierung dieser Prinzipien begründet, daß sie in der Debatte relativ breite Zustimmung fanden. Auch mit ihrer vielfach zitierten Definition, derzufolge Entwicklung dann nachhaltig ist, wenn sie ädie Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können? (Hauff 1987, S. 46), verblieb die Kommission auf einem ziemlich geringen und (deswegen) weitestgehend zustimmungsfähigen Konkretionsniveau. Damit ergab sich die Möglichkeit und vor allem die Notwendigkeit für Interpretationen und konkretere Operationalisierungen dieser Definition und der drei Prinzipien durch die verschiedenen, am Nachhaltigkeitsdiskurs beteiligten Akteure. In der bis heute andauernden Debatte ist, wie schon erwähnt, ein breites Spektrum unterschiedlicher Verständnisse und Positionen zu konstatieren, die auf jeweils sehr unterschiedlichen Interpretationen des Brundtland- Berichts beruhen. Was die Funktion und Bewertung des Brundtland-Berichts anbelangt, so kommt ihm nach weit verbreiteter Auffassung vor allem das Verdienst zu, den Begriff des äSustainable Development? erstmals einer breiten, auch nichtwissenschaftlichen Öffentlichkeit als globales Entwicklungsleitbild nähergebracht zu haben. In dem Bericht wurden einige Elemente und Positionen der entwicklungspolitischen Debatte der vorangegangenen Jahre wieder aufgegriffen und mit neuen Aspekten verknüpft. Im Sinne des schon angesprochenen Konsensdenkens wurde versucht, zwischen polarisierten Positionen zu vermitteln: zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungsaspekten, zwischen den beiden zentralen entwicklungstheoretischen Paradigmen der vergangenen Jahrzehnte, der Modernisierungs- und der Dependenztheorie, oder auch zwischen subsistenzwirtschaftlicher Binnenorientierung und Weltmarktintegration (vgl. Mßrmora 1990). Damit, mit seiner Problemanalyse und den genannten Grundprinzipien hat der 2.1 Zur Historie der Nachhaltigkeitsdebatte 17 Bericht weltweit eine breite und intensive Diskussion über geeignete Wege zur Umsetzung nachhaltiger Entwicklung initiiert. Allerdings waren und sind einige der Handlungsempfehlungen, die der Bericht selbst zu dieser Umsetzungsfrage vorlegte, sehr umstritten. Dies gilt insbesondere für die Forderung einer globalen Wachstumsstrategie mit jährlichen Zuwachsraten von 5-6% in den Entwicklungsländern und 3-4% in den Industriestaaten für einen Zeitraum von 30 Jahren. Dem lag die Überlegung zugrunde, daß eine Wachstumsinduzierung in den Entwicklungsländern maßgeblich von einer Steigerung der Importnachfrage in den Industrieländern und damit auch deren Wachstum abhänge. Die bekannte, vor allem mit ökologischen Argumenten begründete wachstumskritische Position wurde sehr bald als einer der Haupteinwände gegen die Handlungsvorschläge des Berichts vorgebracht. Eine Befreiung aus diesem selbst geschaffenen Dilemma zwischen Wachstumsfokussierung und zumindest ökologischer Nachhaltigkeit konnte der Kommission nur mit Hilfe sehr optimistischer Annahmen in bezug auf Bevölkerungsentwicklung, Ressourcenvorräte und vor allem hinreichenden effizienzsteigernden technischen Fortschritt gelingen (vgl. Harborth 1991). Damit blieb dem Bericht der grundsätzliche Vorwurf nicht erspart, er bewege sich in weiten Teilen nach wie vor in der bekannten und begrenzten Gedankenwelt konventionellen ökonomisch-technokratischen Entwicklungs- und Umweltschutzmanagements. Die UNCED-Konferenz und der Rio-Folgeprozeß Unbestritten hingegen ist, daß der Bericht und die durch ihn ausgelöste bzw. zumindest deutlich intensivierte Debatte um die Operationalisierung des Nachhaltigkeitsleitbilds eine wesentliche Basis für die eingangs schon erwähnte UNCED-Konferenz in Rio 1992 bzw. für verschiedene in deren Vorfeld abgehaltene Konferenzen und verfaßte Berichte (vgl. z.B. Atmatzidis et al. 1995) bildete. Die Befunde wachsender, teilweise irreversibler Probleme in vielen Bereichen sowie zunehmender globaler Verflechtungen und Komplexitäten gesellschaftlicher Entwicklung waren Ausgangspunkt und Grundlage für die im Rahmen dieser ? als äErdgipfel? apostrophierten ? größten multilateralen Konferenz in der Menschheitsgeschichte getroffenen internationalen Vereinbarungen. Ziel und Kern dieser Vereinbarungen war der Versuch einer Konkretisierung und Umsetzungsinitiierung des Leitbilds einer nachhaltigen Entwicklung, das sich im Zuge der Konferenz und ihrer Vorbereitung auf den höchsten poli- 2 Die Nachhaltigkeitsdebatte als Ausgangspunkt für den HGF-Ansatz 18 tischen Ebenen etabliert hatte. Es wurden für die Konferenz verschiedene Dokumente, bezogen auf die wichtigsten Aktionsfelder im Themenbereich Umwelt und Entwicklung sowie diesbezügliche Grundprinzipien und Strategien, formuliert. Im einzelnen waren dies neben der Wald-, der Klimarahmen- und der Biodiversitätskonvention die Rio-Deklaration und die Agenda 21 als die beiden zentralen Dokumente der Konferenz. Die Dokumente hatten zwar nicht den Status völkerrechtlicher Verbindlichkeit, zumindest die beiden letzteren besitzen jedoch aufgrund ihrer Unterzeichnung durch 173 Staaten eine relativ starke politisch verpflichtende Ausstrahlung. In der Rio-Deklaration wurden einige entwicklungs- und umweltpolitische Grundprinz ipien festgehalten. Diese beziehen sich insbesondere auf die Armutsbekämpfung, die Bevölkerungspolitik, das Recht auf Entwicklung für die bisherigen Entwicklungsländer und die Anerkennung der Industriestaaten als Hauptverursacher der Umweltprobleme. Das Mandat für die Deklaration wurde aus der Erklärung der erwähnten UN-Konferenz 1972 in Stockholm abgeleitet (vgl. Czakainski 1992). Die Agenda 21 stellt ein an die Deklaration anknüpfendes, 40 Kapitel umfassendes Aktionsprogramm für Ziele, Maßnahmen und Instrumente zur Umsetzung des Leitbilds dar, in dem unterschiedliche Schwerpunkte für Industrieund Entwicklungsländer gesetzt werden. Die breite Themenpalette dieser politischen Erklärung umfaßt sozioökonomische Fragen (Armut, Gesundheit, Demographie oder Konsumverhalten), ökologische Aspekte (Klima, Wald, Wü- sten, Meere, Artenvielfalt usw.), die Perspektive von Zielgruppen und Akteuren (Frauen, Kinder, NGOs, lokale Initiativen, Industrie usw.) sowie die konkrete Umsetzungsebene (internationale Kooperation, Bildung und Wissenschaft, Technologietransfer, Institutionen usw.). Eine herausragende Konsequenz der Rio-Konferenz in institutioneller Hinsicht war die Einrichtung der Commission on Sustainable Development (CSD) auf UN-Ebene, die den Prozeß der Einleitung bzw. Umsetzung einer nachhaltigen Enwicklung in den einzelnen Staaten beobachten, fördern und evaluieren soll. Stärker noch als beim Bericht der Brundtland-Kommission kam es im Interesse möglichst allgemein zustimmungsfähiger Dokumente darauf an, die teilweise stark differierenden Interessenlagen der einzelnen Länder bzw. Ländergruppen aufeinander abzustimmen. In dem sich anschließenden, noch andauernden Rio-Folgeprozeß geht es nun darum, die verschiedenen Kompromiß- formeln auf ihre Praktikabilität zu prüfen und zu konkretisieren sowie Umsetzungswege aufzuzeigen. Wissenschaft, Politik und gesellschaftlichen Gruppen kommt die Aufgabe zu, das Nachhaltigkeitsleitbild grundsätzlich zu fassen und 2.1 Zur Historie der Nachhaltigkeitsdebatte 19 für geeignete Untersuchungsräume (lokal, regional, national) bzw. für einzelne Themenbereiche (Verkehr, Energie usw.) zu konkretisieren. Beiträge hierzu liegen mittlerweile auf den unterschiedlichen Ebenen vor. Zu nennen sind hier zahlreiche Studien, Programme und Pläne, weltweit vorgelegt von wissenschaftlichen Institutionen, Regierungen und Nicht-Regierungs-Organisationen. Diese nähern sich dem Nachhaltigkeitsleitbild mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten, in unterschiedlicher Detaillierung und differierenden konzeptionellen Ansätzen. Desweiteren fanden nach Rio verschiedene Weltkonferenzen der Vereinten Nationen etwa zu den Themen Bevölkerung, Frauen, Soziales oder Stadtentwicklung statt, in deren Abschluß- dokumenten zum Teil dezidierte Handlungsempfehlungen formuliert wurden. Alle diese Operationalisierungsversuche berufen sich in erster Linie auf den Brundtland-Bericht und die Rio-Dokumente. Angesichts der angesprochenen kompromißhaften Formulierungen und Ambivalenzen ist es nicht verwunderlich, daß diese Versuche dennoch zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt haben.1 Prinzipielle Einigkeit besteht letztlich nur darüber, daß es in der Frage der Richtung und Ausprägung gesellschaftlicher Entwicklung eines gemeinsamen Such-, Lern- und Erfahrungsprozesses bedarf, an dem sich möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen (Wissenschaft, Politik, Nichtregierungsorganisationen, Verbände, Unternehmen, Kirchen, Gewerkschaften usw.) beteiligen und dessen Ergebnisse in irgendeiner Form in Politik umzusetzen sind. In Deutschland haben sich mit der Nachhaltigkeitsthematik von wissenschaftlicher Seite vor allem das Wuppertal-Institut mit seiner Studie äZukunftsfähiges Deutschland?, die beiden Enquete-Kommissionen äSchutz des Menschen und der Umwelt? des 12. und 13. Deutschen Bundestags, der Sachverständigenrat für Umweltfragen, das Umweltbundesamt mit seiner Studie äNachhaltiges Deutschland? und der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen befaßt. Verschiedenste wissenschaftliche Disziplinen liefern in zunehmendem Umfang Beiträge zur Diskussion über die Definition und Umsetzung des Leitbilds. Daneben existieren auf der kommunalen Ebene schon eine ganze Reihe von Initiativen und Aktivitäten im Rahmen der lokalen Agenda 21 ebenso wie auf Unternehmens- bzw. Verbändeebene, in denen versucht wird, Wege zur Umsetzung des Leitbilds aufzuzeigen oder schon zu beschreiten. 1 Auf die einzelnen Ansätze kann hier nicht näher eingegangen werden. In der schon angesprochenen, als Teil des Abschlußberichts der jetzt laufenden Vorstudie zum geplanten HGF-Verbundvorhaben vorgesehenen Synopse wird eine detaillierte Betrachtung insbesondere der in der deutschen Debatte wichtigsten konzeptione lle n Studien vorgenommen. 2 Die Nachhaltigkeitsdebatte als Ausgangspunkt für den HGF-Ansatz 20 2.2 Zentrale Kontroversen in der Nachhaltigkeitsdebatte Gegenstand des Diskurses über das Nachhaltigkeitsleitbild und seine Umsetzung ist im Prinzip die gesamte Palette konzeptioneller und analytischer Fragen, die mit unterschiedlicher Kontroversität diskutiert werden. Diese Kontroversen bilden einen wesentlichen Hintergrund und Ausgangspunkt für die Entwicklung des HGF-Ansatzes. Es geht dabei um die grundsätzlichen Prämissen eines Verständnisses von nachhaltiger Entwicklung und seiner Realisierbarkeit, um die Frage, ob bzw. welche Regeln bzw. Handlungsleitlinien für ihre Konkretisierung formuliert werden können, um die Gewichtung der einzelnen Nachhaltigkeitsdimensionen, um geeignete Indikatoren zur Messung und Bewertung erreichter Zustände, um quantitative oder qualitative Ziele für diese Indikatoren sowie um ad- äquate Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele. Erklärbar sind die bestehenden Kontroversen insoweit, als von Anfang an deutlich wurde, daß es sich bei der Idee einer nachhaltigen Entwicklung letztlich um ein in weiten Teilen normatives Leitbild handelt, wesentlich bestimmt durch Interessen, Wertvorstellungen und ethische Grundhaltungen der gesellschaftlichen Akteure zu Entwicklungsfragen. Die normative Komponente wird insbesondere dann offenkundig, wenn es um Fragen der nationalen oder globalen Verteilung von Nutzungs- bzw. Belastungsrechten in bezug auf natürliche oder sozioökonomische Ressourcen geht. Ähnlich wie bei den in zahlreichen Staaten schon institutionalisierten gesellschaftlichen Leitbildern des Sozialstaats- oder des Rechtsstaatsprinzips wird die Einleitung und Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne des äWettbewerbs der besten Ideen? mit fortwährenden Definitions-, und Interpretationsauseinandersetzungen in den Gesellschaften verbunden sein. In der Frage der Operationalisierung des Leitbilds wurde ein erster konkreterer Markstein Anfang der 90er Jahre von Pearce und Turner (1990) und von Daly (1991) mit ihren äprinciples of sustainable development? gesetzt. Diese auf Ressourcennutzung und die Belastung der ökologischen Tragekapazitäten bezogenen Prinzipien fanden schnell breite Zustimmung und werden bis heute in unwesentlich modifizierter Form in nahezu sämtlichen Arbeiten als Kern der sogenannten äökologischen Managementregeln? verwendet (vgl. dazu die detaillierten Ausführungen in Kap. 4). Wenn auch diese ökologischen Regeln in ihrer allgemeinen Formulierung durchaus breite Zustimmung finden, so zeigt doch die bisherige Debatte, daß die Frage, wie sie in der Praxis realisierbar sein können, erheblichen Konkretisierungsbedarf mit sich bringt und im einzelnen häufig sehr umstritten ist. 2.2 Zentrale Kontroversen in der Nachhaltigkeitsdebatte 21 Zwar wird die oben erwähnte Diagnose der Modifizierungsbedürftigkeit der Produktions- und Lebensstile in den Industriestaaten weithin geteilt. Wie diese Modifikation im einzelnen aussehen soll und wie die vom Brundtland-Bericht und in den Rio-Dokumenten geforderte dauerhafte Verknüpfung zwischen Umwelt- und Entwicklungsaspekten konkret realisiert werden kann, wird allerdings, über bestimmte Minimalkonsense hinaus, kontrovers diskutiert. Vorschläge für den ökologischen Regeln vergleichbare Leitlinien in bezug auf die anderen Dimensionen lagen lange Zeit nicht vor. Die Enquete-Kommission äSchutz des Menschen und der Umwelt? hat in ihrem Endbericht 1998 erstmals ? und bislang immer noch als einzige Institution ? solche Regeln für die soziale und ökonomische Dimension in die Diskussion gebracht (im Anhang sind die Regeln der Enquete-Kommission im einzelnen aufgelistet). Vor diesem Hintergrund lassen sich im Nachhaltigkeitsdiskurs einige zentrale, im folgenden in ihren wesentlichen Positionen kurz skizzierte Kontroversen ausmachen, in denen die Normativität des Leitbilds deutlich zum Ausdruck kommt. Die Entwicklung von Leitorientierungen Im Hinblick auf die Zielsetzung einer gesellschaftlichen Einigung über das Nachhaltigkeitsleitbild und damit verbundener Vorgaben besteht eine erste sehr grundsätzliche Kontroverse in der Frage, auf welchem Wege solche Vo r gaben oder generellen Leitlinien für den gesellschaftlichen Entwicklungsprozeß ermittelt werden sollten. Es lassen sich dabei zwei grundsätzliche Positionen unterscheiden: Die eine hält es für möglich und notwendig, Kriterien und Ziele einer nachhaltigen Entwicklung aus übergeordneten, konsensualen Handlungsprinzipien analytischdeduktiv abzuleiten. Die zweite stellt die Einschätzung in den Vordergrund, daß es heute keine moralisch legitimierte Instanz mehr gibt, die einheitliche gesellschaftliche Leitorientierungen vorgeben könne. Sie mißt daher der partizipativen Komponente sowie der prinzipiellen Offenheit des gesellschaftlichen Entdeckungs- und Entwicklungsprozesses entscheidende Bedeutung bei und hält deswegen solche Kriterien und Ziele nur im Diskurs aller gesellschaftlicher Akteursgruppen für ermittelbar. 2 Die Nachhaltigkeitsdebatte als Ausgangspunkt für den HGF-Ansatz 22 Umsetzung von Leitlinien Unmittelbar anknüpfend an die Kontroverse über die Entstehung von gesellschaftlichen Leitlinien bestehen auch deutlich unterschiedliche Vorstellungen in der Frage der generellen Umsetzung bzw. Umsetzbarkeit solcher Vorgaben. Auf der einen Seite steht hier die Position, die die Festlegung konkreter Ziele und Leitlinien in den verschiedenen Bereichen sowie darauf abgestimmte Handlungsstrategien für unverzichtbar hält, u.a. mit dem Hinweis auf die damit erzielbare größere Planungssicherheit für die verschiedenen betroffenen Akteure. Demgegenüber sehen andere die Realisierungsmöglichkeiten eines dergestalt vorgegebenen Konzepts bzw. die Steuerungsmöglichkeiten in diese Richtung angesichts gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungstendenzen (zunehmende Komplexität, Individualisierung, Pluralisierung von Lebensstilen, Globalisierung und damit der Verlust einer normativen Einheit der Gesellschaft) wesentlich skeptischer. Sie stellen daher diesen Prozeß eher dem äFreien Spiel der Kräfte? ? beispielsweise dem Markt ? anheim. Synonym für diese Position stehen Stichworte wie Deregulierung, Liberalisierung oder Privatisierung. Eine ausführlichere Darstellung und Wertung der zu dieser Frage geführten Debatte sowie der Konsequenzen, die daraus für den HGF-Ansatz gezogen wurden, folgt im anschließenden Kap. 2.3. Gewichtung der Dimensionen In der Frage, welche Bedeutung den verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen beigemessen wird, bestehen Kontroversen auf zwei Ebenen: Eine erste wird zwischen denen ausgetragen, die einer der Dimensionen grundsätzliche Priorität einräumen (und die anderen Dimensionen eher auf der Ebene der Folgenanalyse betrachten), und denjenigen, die von einer prinzipiellen Gleichberechtigung der Dimensionen ausgehen. Als Beispiele für eine Priorisierung der ökologischen Dimension lassen sich etwa die Wuppertal-Studie oder die UBA- Studie nennen, dagegen machte die Enquete-Kommission die Gleichberechtigung der Dimensionen zum Ausgangspunkt ihrer Arbeit. Auf einer zweiten Ebene bestehen unterschiedliche Vorstellungen in der Frage, welche der Dimensionen Priorität zukommen soll. So räumen im Rahmen der internationalen Debatte die Entwicklungsländer bislang der soz ialen und ökonomischen Entwicklungsperspektive (einschließlich der globalen Ver- 2.2 Zentrale Kontroversen in der Nachhaltigkeitsdebatte 23 teilungsfrage) eindeutigen Vorrang ein, was u.a. dazu führt, daß sie bei der Lö- sung der bestehenden Probleme den Industriestaaten den ersten Schritt und die Hauptlast zuschreiben. Demgegenüber stellen die Industriestaaten die ökologischen Themen in den Vordergrund (nicht zuletzt, weil sie es sich ökonomisch leisten können) und fordern Lösungsinitiativen vor allem in den Entwicklungsländern, wo Erfolge als häufig kostengünstiger erzielbar eingeschätzt werden. Intra- und intergenerative Gerechtigkeitsperspektive Kontroverse Debatten finden desweiteren im Hinblick auf eine der zentralen konstitutiven Nachhaltigkeitselemente, der Gerechtigkeitsthematik, statt. Die Vorstellungen dazu, welche Bedeutung hier der intergenerativen Perspektive zukommt, die den Blick auf die Chancenverteilung zur Bedürfnisbefriedigung zwischen den Generationen richtet, und welche der intragenerativen, bei der es um die Verteilung innerhalb einer Generation geht, sind sehr unterschiedlich. Die in dieser Frage vertretenen Positionen werden in Kap. 3.2 näher dargestellt. Entwicklung und/oder Nachhaltigkeit? Häufig wird das Verhältnis der beiden im Begriff der nachhaltigen Entwicklung enthaltenen Begriffe (und die damit verbundenen Konzepte) äNachhaltigkeit? und äEntwicklung? als Dichotomie beschrieben (vgl. dazu u.a. Arts 1994; Jamieson 1998). Mit dem Nachhaltigkeitsbegriff werden von Anfang an Aspekte der Stabilität (von z.B. ökologischen Systemen) und der Erhaltung (von Funktionen ? etwa von Systemen ?, von Potentialen oder von Handlungsspielräumen) verknüpft. Demgegenüber verbergen sich hinter dem Entwicklungs-Begriff ? zumindest in seiner nach dem Zweiten Weltkrieg erlangten Bedeutung ? überwiegend die Elemente Veränderung, Dynamik und Wachstum, bezogen auf die wesentlichen Kenngrößen des Modernisierungsprozesses (insbesondere das Bruttosozialprodukt) sowie auf deren Verteilung. Obwohl gerade die Rio-Dokumente oder der Brundtland-Bericht die dringliche Notwendigkeit der Verknüpfung dieser beiden Elemente explizit und implizit hervorgehoben haben, wird dennoch in den in die Debatte eingebrachten Positionen zur Frage der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung häufig einem der beiden Aspekte faktisch Priorität eingeräumt. 2 Die Nachhaltigkeitsdebatte als Ausgangspunkt für den HGF-Ansatz 24 Die Rolle von Wirtschaftswachstum Die in den 70er Jahren begonnene und zwischenzeitlich etwas in den Hintergrund getretene Wachstumsdebatte zählt zu jenen, die im Kontext der Nachhaltigkeitsdiskussion wieder intensiver geführt werden. Nach wie vor stehen sich hier die vor allem mit der Prognose ökologischer Schäden argumentierenden Wachstumskritiker und diejenigen gegenüber, die wirtschaftliches Wachstum als unverzichtbare Voraussetzung für eine effektive Umweltpolitik wie auch für die Lösung von Verteilungskonflikten und damit als Grundlage für nachhaltige Entwicklung ansehen. Unter dem Schlagwort des äqualitativen Wachstums? wird seit einiger Zeit versucht, eine Versöhnung dieser gegensätzlichen Positionen zu schaffen, allerdings bislang mit eher begrenztem Erfolg. Gewichtung von Effizienz, Suffizienz und Konsistenz Auf der handlungsstrategischen Ebene der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung besteht eine häufig geführte Kontroverse zwischen denen, die ? zumindest im Hinblick auf die ökologische Dimension ? stärker auf vor allem durch technische Innovationen induzierte Effizienz- oder auch Konsistenzsteigerungen setzen und denen, die eher die Suffizienzkomponente, also tendenziell die Reduzierung mater iellen Wohlstands, in den Vordergrund stellen.2 Im HGF-Ansatz werden die in den genannten Kontroversen behandelten Fragen in unterschiedlicher Weise aufgegriffen. Teilweise ordnet er sich einzelnen Positionen relativ eindeutig zu, etwa in der Frage der Gewichtung der Dimensionen mit dem Versuch, ein die vier Dimensionen integrierendes Nachhaltigkeitskonzept zu entwickeln. Teilweise wird eine Verknüpfung bzw. Überbrückung polarisierter Positionen versucht. Zwei Beispiele seien hierzu herausgegriffen. Zum einen wird in der Frage der Entwicklung von Leitorientierungen versucht, den analytisch-deduktiven mit dem diskursiven Zugang auf den verschiedenen Analyseebenen zu verbinden: Auf der normativen Ebene werden Nachhaltigkeitsziele aus bestimmten Prämissen abgeleitet und in verschiedenen Regeln konkretisiert, die anschlie- 2 Diese Thematik wird in der hier vorliegenden Arbeit keinen we i teren Raum e innehmen, da sie, wie oben beschrieben, auf der dritten strategischen Analyseebene in der dort ebenfalls skizzierten Gewichtung behandelt werden wird und damit ausschließlich dem nachfolgenden Verbundvorhaben vorbehalten bleibt. 2.3 Zu den Bedingungen de r Möglichke it einer Realisierung nachha ltiger Entwicklung 25 ßend auf der kontextualen und stategischen Ebene weiter konkretisiert und in bezug auf ihre Erreichbarkeit analysiert werden. Auf allen Ebenen wird dabei der diskursiven Komponente Rechnung getragen. Für die Festlegung solcher Ziele, für die technologie-bezogenen Potentialund Folgenanalysen wie auch für die Analysen von Handlungsstrategien werden neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand die verschiedenen betreffenden aktuellen Diskurse rezipiert bzw. eigenständige Panels, zusammengesetzt aus Vertretern involvierter gesellschaftlicher Gruppen, durchgeführt werden. Ein solches Vorgehen könnte als Verbindung einer äNormativität von oben? mit einer äNormativität von unten? charakterisiert werden Zum anderen basiert der HGF-Ansatz in der Frage des Verhältnisses zwischen den beiden Komponenten Nachhaltigkeit und Entwicklung auf der vorstellung, daß der konstitutive Kern und das große innovative und kreative Potential des Leitbilds einer nachhaltigen Entwicklung ? nicht zuletzt im Vergleich zur bisherigen Entwicklungsdebatte ? gerade in der Verknüpfung dieser beiden Elemente bestehen muß. Eine zentrale Herausforderung bei der Suche nach einem angemessenen Nachhaltigkeitskonzept wird demzufolge darin bestehen, die Elemente Nutzung (z.B. von Ressourcen), Erhaltung und Entwicklung dergestalt zu verknüpfen, daß die an eine nachhaltige Entwicklung gestellten Mindestanforderungen erfüllt werden können. Hierzu versuchen die Autoren mit dem ab Kap. 3 beschriebenen Vorschlag eines integrativen Ansatzes nachhaltiger Entwicklung einen Beitrag zu leisten. 2.3 Zu den Bedingungen der Möglichkeit einer Realisierung nachhaltiger Entwicklung Die im vorigen Kapitel schon angesprochene Kontroverse um die Realisierbarkeit des Leitbildes hat in den letzten Jahren zu einer stärkeren wissenschaftlichen Hinwendung auf die Frage nach dem äWie? einer nachhaltigen Entwicklung geführt. Ganz generell wird dabei der Frage nachgegangen, inwieweit Gesellschaften überhaupt in der Lage sind, eine solche umfassende und weitreichende Transformation zu bewältigen, wie sie das Konzept der zukunftsfähigen Entwicklung impliziert. Eine derartige Transformation ist nicht ohne weltweite Modifikationen in der Lebensweise der Menschen, nicht ohne einen erheblichen Wandel in den dominanten Produktions- und Konsumtionsmustern zu erreichen und erfordert deshalb eine Selbststeuerungsfähigkeit moderner Gesell- 2 Die Nachhaltigkeitsdebatte als Ausgangspunkt für den HGF-Ansatz 26 schaften, die unter den vorzufindenden Bedingungen nicht ohne weiteres vorausgesetzt werden kann.3 Selbststeuerung und Transformation in eine zukunftsfähige Entwicklung erfordern umfangreiches Wissen über ökologische, soziale und ökonomische Problemlagen, Klarheit über allgemeine Handlungsziele, Informationen über vorhandene Handlungspotentiale, über unterstützende oder restriktive Bedingungen, über Interventionsmöglichkeiten in andere gesellschaftliche Teilsysteme usw. Die traditionelle, an den Nationalstaat gebundene Idee, daß die Politik beziehungsweise die staatlichen Institutionen die Rolle einer Steuerungsinstanz für das Ganze der Gesellschaft ausüben könnten, ist in den letzten Jahren schrittweise relativiert worden.4 Wie sollte in einer komplexen, auf unterschiedlichen Kulturen und divergierenden institutionellen Arrangements aufbauenden (Welt)Gesellschaft eine quasi-organisatorische Steuerungsinstanz aussehen? Der evolutionäre Vorteil einer in autonome Teilsysteme funktional differenzierten Gesellschaft wird ja gerade in der Selektivität der Informationsverarbeitung und einer damit einhergehenden höheren Resonanzfähigkeit der einzelnen Systeme gegenüber Veränderungen in der Umwelt gesehen. Will man diesen Vorteil nicht aufgeben, sondern für eine nachhaltige Entwicklung nutzen, wird deutlich, daß die Frage der Selbststeuerung der Gesellschaft nicht mehr ausschließlich als ein Verhältnis zwischen Staat und Gesellschaft gesehen werden kann. Letztendlich müssen alle gesellschaftlichen Funktionssysteme auf ihre Steuerungsfähigkeit hin befragt werden.5 Gerade in dem Bestreben, das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung in die spezifischen Relevanzkriterien aller gesellschaftlichen Systeme übersetzen zu können und auf diese Weise eine interne Selbststeuerungswirkung zu erzeugen, liegt ja der Realismus der Vision. Am deutlichsten wird dies am Beispiel der Wirtschaft. Langfristige Planungen, das Ausrichten unternehmerischer Strategien an langfristigen Trends ist eine Überlebensfrage von Unternehmen und der Prosperität des gesamten wirtschaftlichen Systems. In diesem Sinne formuliert beispielsweise der äWorld Business Council for Sustainable Development? (WBCSD) die Hypothese, daß 3 Diesbezügliche kritische Kommentare begleiten den Diskurs seit seinen Anfängen (Altvater 1997; Bals 1993; Sachs 1995). Bereits in der Agenda 21 wird in verschiedenen Kapiteln diese Frage aufgegriffen und führt zu einer Reihe von Empfehlungen, die sich auf die Rahmenbedingungen zukunftsfähiger Entwicklung beziehen (v.a. In den Abschnitten 3 und 4). 4 Nicht zuletzt hat die Debatte über die globalen Weltprobleme hierzu beigetragen. 5 Dennoch kann kaum bestritten werden, daß der Politik hierbei eine Sonderrolle zukommt. Hier werden kollektiv bindende Entscheidungen getroffen, mit dem expliziten Anspruch, die übr igen gesellschaftlichen Teilsysteme zu Reaktionen zu veranlassen. 2.3 Zu den Bedingungen de r Möglichke it einer Realisierung nachha ltiger Entwicklung 27 nur diejenigen Unternehmen die nächsten 30 Jahre überleben werden, die ihre langfristige Strategie an das Leitbild der zukunftsfähigen Entwicklung anpassen werden (vgl. Schmidheiny 1992; Fussler 1997). Sustainable Development wird zu einem entscheidenden Faktor der Wettbewerbsfähigkeit.6 Der WBCSD beantwortet die Steuerungsfrage primär mit dem Hinweis auf die Marktkräfte, geht aber davon aus, daß ein rechtzeitiges Einstellen von unternehmerischen Strategien auf das Leitbild Sustainable Development Änderungen in der Umwelt des Wirtschaftssystems antizipiert. Hier wird die besondere Rolle des politischen Systems deutlich. Neben den zu erwartenden Veränderungen in den Kundenwünschen sind es nämlich primär die vom Staat ausgehenden Vorschriften, Gesetze etc., die die Unternehmen zu Reaktionen veranlassen werden. Dennoch darf auch der umgekehrte Einfluß nicht übersehen werden. Denn diejenigen Unternehmen, die in ihren Langfriststrategien das Leitbild Sustainable Development verarbeitet haben, werden nun ihrerseits die erwarteten Beschlüsse und Regelungen auf Seiten der Politik einfordern, um ihre Wettbewerbsposition zu unterstützen. Andere dagegen werden blockieren. Hier zeigt sich die wechselseitige Beeinflussung gesellschaftlicher Teilsysteme. Nicht nur die Wirtschaft ist Steuerungsversuchen seitens der Politik ausgesetzt, sondern ebenso versucht die Wirtschaft, steuernd auf die Politik einzuwirken. Mit dieser Beziehung im Blick hat schon vor mehr als zwanzig Jahren Mancur Olsen die Steuerungsfähigkeit des Staates gegenüber der Gesellschaft hinterfragt. Seine Analyse der ästrong societies and weak states? zeigt das Problem moderner Staaten, das äöffentliche Interesse? zu formulieren und programmatisch umzusetzen. Olson stellt einen Zusammenhang zwischen einer stabilen politischen Ordnung und der Entstehung partikular orientierter Interessenverbände her, die im Laufe der Zeit dazu führen, Politik nur noch als ädistributional coalition? zu betreiben.7 6 Bere its in wenigen Jahren wird sich zeigen, welche Unternehmen ihre Strategien rechtzeitig auf den langfr istigen Trend eingestellt haben und we lche nicht. Diejenigen Unternehmen, die zu erwartende Änderungen vorwegnehmen, werden sich gegenüber denjenigen, die nur auf Veränderungen reagieren, durchsetzen (vgl. Fussler 1997, S. 17f.). Es ist somit eine Frage der Resonanzfähigkeit gegenüber den globalen Problemen, d ie über wirtscha ftl ichen Erfolg entscheidet. Es ist hier nicht entscheidend, ob die Hypothesen des WBCSD letztendlich zutreffen werden oder nicht. Hier soll lediglich gezeigt werden, daß innerhalb eines gesellscha ftl ichen Teilsystems die Frage der Nachha ltigkeit nach eigenen Relevanzkriterien behandelt und somit eine systemspezifische Selbststeuerung eingeleitet wird. 7 Olson geht soweit, das Bild des ähomo oeconomicus?, der seine Entscheidungen von individueller Nutzenmaximierung abhängig macht, in Frage zu stellen. 2 Die Nachhaltigkeitsdebatte als Ausgangspunkt für den HGF-Ansatz 28 Die soziologische Systemtheorie formuliert dieses Phänomen als Interpenetration oder als strukturelle Kopplung zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Teilsystemen. Die Autonomie der Systeme wird dadurch keineswegs eingeschränkt. Im Gegenteil: so wie die Wirtschaft auf Impulse seitens der Politik nur dann reagiert, wenn sie in systemimmanente Codes übersetzt werden (v.a. in Kategorien von Preisen und Kapitalverwertung), so reagiert die Politik auf Impulse durch die Wirtschaft nur über politik-immanente Codes. Dieser Mechanismus, insbesondere die ihm zugrundeliegende Autonomie der Teilsysteme, impliziert allerdings ein gravierendes Folgeproblem, das unter dem Begriff der äeingeschränkten Rationalität? schon seit längerem Gegenstand der Debatte ist (vgl. Mayntz/Scharpf 1995). Alles was geschieht, wird aus dem Blickwinkel der eigenen Systemrationalität beurteilt. Oft werden die Folgen des eigenen Handelns auf die Umwelt nicht oder nur unzureichend berücksichtigt (Externalisierung von Folgekosten). Die W irkungen werden nicht mehr vom eigenen System als Problem erkannt und entsprechend an andere Systeme zur Behandlung weitergereicht. Einwände werden aus der Sicht einer kritischen, die Steuerungsfähigkeit komplexer sozialer Systeme hinterfragenden Diskussion erhoben, die in den letzten Jahren sowohl in staatstheoretischen als auch in managementtheoretischen Diskursen geführt wurde (vgl. Luhmann 1998; March/Olsen 1989; Mayntz/Scharpf 1995; Olson 1978; Willke 1983). Die Debatte läßt sich bis in die 70er Jahre zurückverfolgen, wo angesichts der praktischen Dominanz interventionistischer Politikansätze vor einer Überforderung des Staates gewarnt, seine Unregierbarkeit prognostiziert und als Therapie ein Minimalstaat gefordert wurde (vgl. Forsthoff 1971; Nozick 1974). Ohne diese Diskussion hier vertiefen zu wollen, wirft sie für unseren Zusammenhang die Frage auf, inwieweit die in einer gewachsenen institutionellen Struktur operierende Politik überhaupt in der Lage ist, ein komplexes polyzentrisches System unter den vorhandenen Rahmenbedingungen auf Zukunftsfä- higkeit hin zu steuern bzw. wie Steuerung aussehen muß, damit sie das leisten kann. 2.3 Zu den Bedingungen de r Möglichke it einer Realisierung nachha ltiger Entwicklung 29 Nachhaltigkeit als normatives Leitbild kann ? wie andere Leitbilder oder regulative Ideen8 ? entscheidende Impulse für die Entwicklung der Gesellschaft liefern und damit Realität verändern. Es kann dabei aber nicht übersehen werden, daß es selbst ein Entwicklungsprodukt der Gesellschaft ist und damit nur aus der Gesellschaft heraus begründbar ist, nicht durch Verweis auf (der Gesellschaft) übergeordnete Prinzipien. Nachhaltigkeit muß sich in einem sozialen Reflexions- und Diskussionsprozeß durchsetzen, sie kann nicht verordnet und dann sozialtechnologischen Strategien ausgesetzt werden. Jegliche Reduktion der äWie-Frage? einer nachhaltigen Entwicklung auf das Steuerungsproblem greift somit zu kurz. Die Frage nach der Begründbarkeit von verbindlichen Gerechtigkeitsnormen (intra- und intergenerativer Art) sowie nach den ethischen Grundlagen ihrer Durchsetzungsmöglichkeiten unter historisch kontingenten Umständen werden selbst zum Gegenstand des Nachhaltigkeitsdiskurses (s.a. Kap. 7).9 Dies impliziert auch, daß die regulative Idee der nachhaltigen Entwicklung offen in Bezug auf den Prozeß ihrer Konkretisierung ist. Das Angebot an möglichen Referenzpositionen zur Konkretisierung der Dimensionen des integrativen Konzepts der Nachhaltigkeit ist vielfältig. Dennoch sind sie nicht beliebig, denn hinter diesen Referenzpositionen stehen unterschiedliche Bedürfniszusammenhänge, an denen die Interessen und Lebensentwürfe der verschiedenengesellschaftlichen Gruppen, Teilsysteme oder Individuen anknüpfen. Sie enthalten Konfliktpotentiale, die beachtet und gestaltet werden müssen. Die enorme Komplexität des Themas, nicht nur globale und zugleich regionale bzw. lokale Aspekte zu berücksichtigen, sondern auch ökologische und 8 Der Begriff der äregulativen Idee? geht auf Kant zurück. Das Attribut regulativ ist bei Kant das Korrelativum zu konstitutiv. Ideen sind keine Begriffe, die einen Erfahrungsgegenstand konstituieren, sondern bloß praktisch-regulierende Prinzipien. Es gibt für sie keinen Gegenstand i n der Erfahrung, sie entz iehen sich der E rkenntnis des Subjekts, man kann an ihnen nicht au smachen, ob a n ihnen etwas Wahre s ist. äMan wird bald inne: daß, wo der Verstand nicht folgen kann, die Vernunft überschwenglich wird, und in zuvo r gegründeten Ideen (a ls regulativen Prinzipien), aber nicht ob jektiv gültigen Begriffen sich hervortut.? (Kant 1790, ß76) Ideen sind Bestandteile der transzendentalen Vernunft: Gott, Unsterblichkeit der Seele, Einheit der Welt für einen vernünftigen Zweck, Freiheit usw. Regulative Ideen steuern den vernünftigen Umgang mit der Erfahrung von Gegenständen. Sie sind nicht objektbestimmend (in diesem Sinne nicht konst itutiv), sondern subjektbedingt und werden zur Regulierung des erkennenden oder sittlichen Verhaltens verwendet. äSie regeln die konstitutive (objektbestimmende) Arbeit des Verstande s, ohne sich selbst in die Bestimmung der Objekte einzumischen.? (Nauman-Beyer 1990, S. 94 ) Kant hat darauf aufmerksam gemacht, daß d ie Verwechslung von Ideen und Begriffen zu erkenntnistheoretischen Problemen führt, die rein praktische Anwendung von Ideen, als praktisch-regulierende Maximen der Vernunft, dagegen sehr nützlich und zum Teil sogar unabdingbar ist . 9 Zur Debatte um die Begründung von Gerechtigkeit vgl. u.a. Etzioni 1996; Rawls 1971. Quelle: Deutscher Bildungsserver

 

Welche neuen Ökosysteme entstehen denn bei sich ändernden Umweltverhältnissen? Komplett neue entstehen wohl nur dann, wenn sich die Parameter sehr rasch und drastisch ändern. Ansonsten verändern sich die Ökosysteme von einem Gleichgewicht zum nächsten.

Störungen der Ökosysteme werden vom Menschen üblicherweise als Katastrophe wahrgenommen, denn er kann die Dynamik nicht berechnen, oder auch nur abschätzen. Wenn man aber von Tatsachen spricht, so muss man anerkennen, dass die Evolution bislang alle Katastrophen überstanden hat. Eine Änderung der Temperatur um ein paar Grad über ein paar Jahre, das geschah unzählige Male in der Erdgeschichte. Die Ökosysteme wurden ordentlich durcheinandergewürfelt, aber habe sich zu einem neuen lebensfähigen System stabilisiert.

Die Frage ist, ob der Mensch sich solchen Änderungen anpassen könnte. Wegen seiner Intelligenz und seiner Technik wäre der Mensch sicher in der Lage neue Bedingungen zu seinem Nutzen zu beeinflussen. Wenn er aber derart konservativ ist und versucht mit aller Macht einen Status Quo zu bewahren, dann ist er nicht anpassungsfähig und wird somit praktisch per Definition der Evolution ausgelöscht.

Ein paar kurze Worte zu Deinen Fakten:

Dass die Durchschnittstemperatur ansteigt, das bestreitet inzwischen kaum noch jemand. Deswegen schmelzen auch Gletscher ab, geben Artefakte frei, die Jahrhundertelang verborgen waren (Mammuts und Ötzi's). Höhere Temperaturen geben auch mehr Energie in die Atmosphäre, sodass stärkere Stürme entstehen und extremere Wetterlagen sich bilden.

Aber: Tornados in Deutschland als neu zu bezeichnen ist naiv. Bislang wurden diese Wettererscheinungen als "Windhose" bezeichnet. Wahrscheinlich deswegen, weil hierzulande unsere Häuser Häuser sind, und keine Baracken. Eine Windhose in den USA vernichtet praktisch alles, was da auf die Erde gestellt wurde, und kommt dementsprechend in die Nachrichten. Kein Wunder bei dieser Leichtbauweise. Die Entsprechung in Deutschland (resp. Europa) wären abgedeckte Dächer und das war es.

Die Verniedlichung der Sprache "Windhose" wurde kürzlich hierzulande aufgegeben, und der Begriff Tornado wurde eingeführt. Da wir aus den Nachrichten wissen, was ein Tornado in den USA anrichtet, haben wir natürlich jetzt Angst. Aber die deutschen Windhosen sind nicht wirklich zu Tornados geworden, sie sind nach wie vor die gleiche Erscheinung. Vielleicht ein bisschen häufiger in letzter Zeit, unbestritten. Aber die Hysterie wegen dieser Wettererscheinung kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht hilft da ein Zitat aus einem Spielberg Film: Schreien Sie BARRACUDAS, so sagt jeder hä? was? ... schreien Sie Haie, so haben wir am 4. Juli eine handfeste Panik. Übertragen: Schreien Sie "Windhose", so werden sie komisch angesehen. Schreien Sie Tornado, so flüchtet jeder in den Keller. (ich gehe mal jetzt davon aus, dass jeder weiss was Barracudas anrichten können)
 

Was das Artensterben betrifft: Auch hier wird wohl in den Medien mehr Wirbel erzeugt, als es tatsachlich gibt. Wie schon weiter oben angedeutet ist die Ökosphäre wohl vielfach robuster, als uns die Journalisten sagen. Ansonsten wäre die Erde, angesichts der nachgewiesenen historischen Umweltveränderungen, wohl leblos und leer.

Aber es gibt hier noch einen anderen Aspekt. Und zwar einen der Wahrnehmung: Wir glauben einen einigermassen vollständigen Katalog der existierenden Spezies der Welt in Händen zu halten. Finden wir diese Spezies nicht mehr, so halten wir sie für ausgestorben. Aber Arten, die zur gleichen Zeit neu entstanden sind harren erst noch ihrer Entdeckung. Damit wird das Verhältnis Artensterben zu Artenentstehung systematisch falsch eingeschätzt. Deswegen halte ich Aussagen über Artensterben wegen Klimaveränderung grundsätzlich für problematisch. Abgesehen davon, eine Art, die Temperaturveränderungen nicht aushalten kann, und auch nicht geographisch ausweichen konnte, hätte ohnehin keine längere Chance gehabt.

Wie man es auch immer sieht. Die schiere Existenz des Menschen, seine Fertilität und sein Einfluss auf die Ökosphäre, hat einen Effekt auf den Rest der Welt. Die Frage ist: Kann er selbst diesen Effekt überleben? Und wenn nicht, hat er genug Wissen, um den Effekt seiner eigenen Existenz so zu gestalten, dass er überlebt. Austronews

 

Rostock (dpa) - Die im vergangenen Jahr erstmals nachgewiesene Rippenqualle hat in der Ostsee überwintert.

Bei Untersuchungen im Januar und im März an der Seebrücke Kühlungsborn seien die Tiere nachgewiesen worden, sagte am Freitag der Meeresbiologe Lutz Postel vom Institut für Ostseeforschung in Warnemünde.

"Wir gehen davon aus, dass sich die Tiere in der Ostsee etablieren." Allerdings sei nicht zu befürchten, dass sie einen ähnlichen Schaden anrichten wie in den 80er Jahren im Schwarzen Meer, wo die Qualle die Fischbestände stark dezimiert hatte.

Grund seien die ausreichende Nahrungskonkurrenz und die geringeren Sommertemperaturen in der Ostsee.

LEITARTIKEL Redaktion Klimawandel.com

Der Klimawandel verändert verstärkt unser Klima. Führt die Wirtschaft in ein Wirtschaftsversagen. Die Umwelt wird zur Unwelt, wenn eine Klimakatastrophe der Nächsten folgt. Wer könnte wohl als kursvoraussehender Prophet noch erahnen, wie die Boerse und der Boersenkurs auf ständige Naturkatastrophen reagieren ? Aktien werden wertlos und der nächste Boersencrash treibt die Aktienkurse ins Bodenlose. Schon eine Klimaveraenderung und erst recht ein Klimawechsel, Temperaturunterschiede, Wettercapriolen, blitzartige Wetterveraenderungen und Klimaveraenderungen führen zur Zerstoerung, zur Vernichtung, ja zum Untergang unserer Gesellschaft. Gesellschaftsveraenderungen wie sie schon bemerkbar sind mit Auswirkungen auf Virilitaet, Fertilitaet ( Lustlosigkeit, Abnahme der Geburtenzahlen ). Schon Nostradamus glaubte, den Klimawandel vorausgesehen zu haben und warnte vor einer Verschiebung der Klimazonen. Auch in in henochischer Sprache verfassten Schriften ist 4000 vor Christus schon von der Vermischung der Jahreszeiten die Rede.

Diese Homepage geht aber darauf nicht näher ein, da wir uns auf wissenschaftliche Grundlagen berufen und klare Fakten vorlegen wollen. Schlagwörter wie die Gesellschaft, Bevölkerung, Bevölkerungsabnahme, Zukunftsangst, Bevölkerungsschwund aber auch z.B. der Tsunami, eine ( Natürliche ? ) Katastrophe die nicht direkt vom Klimawandel verursacht wird, werden hier abgehandelt. Wetter, Wetterwechsel, Klimakollaps aber auch falsche Propheten, die mit ihrer Prophetie Schaden anrichten seien erwähnt. Fauna und Flora sind ebenso betroffen wie eine Polarkappe oder die Andere der beiden Polarkappen. Polar ist heute schon allzuoft mit dem Begriff Polsprung oder Polumkehrung behaftet, denn auch die Polumkehrung ist im Gange. Schmelzen die Polarkappen kommt Tod und Verderben über diesen Planeten. Der erhöhte Wasserspiegel birgt die größte Gefahr für Küstenstädte. In Deutschland, der Schweiz und Oesterreich bedrohen allerdings andere Auswirkungen des Klimawandels die Bevoelkerung direkt. Österreichische, europäische und weltweite Klimaverhaeltnisse verändern sich untrennbar voneinander. Österreichisch, Deutsch oder Australisch betrachtet ist der Klimawandel ein und das Selbe. Deutsche Wissenschaftler sollten sich also genauso mit dieser Thematik beschäftigen, wie man dies in Australien ( aufgrund der beinahe ungefilterten Sonneneinstrahlung ) jetzt schon tut. German, Austrian Klimawandel, European, “environment and invironment” , climate change, global warming and air pollution müssen auch in den USA das Wort “oil” ersetzen. Denn “the german climate change is the same climatic change as it is in Amerika.” Europa darf nicht das Opfer einer falschen Umweltsicht der USA oder Chinas sein. ( Die Ueberflutung durch einen Tsunami z.B. betrifft ja sogar auch die deutsche, oesterr. und französische Reisebranche und vernichtet dort Arbeitsplätze. ) Von einer Endzeit zu sprechen ist nicht der einzige Sinn dieser Website aber die Dinge rund um unser Klima verselbstständigen sich zunehmend. Leider gibt es keinen Code, der sich in den Veraenderungen des Klimas erkennen läßt und Berechnungen zukünftiger Klimaveraenderungen sind nur schwer zu bewerkstelligen. Ein Wettersturz z.B. wird oft erst wenige Stunden vor Eintreten des Ereignisses erkannt. Das Wetter und die Wetterveränderungen unterliegen einem oft unvoraussehbaren Wechselspiel und durch den zunehmenden Klimawandel folgt noch schneller eine Wettersituation auf die nächste Wettersituation. Alle Beitraege zu dieser Site stammen aus einer Leseprobe, Literatur und Fachliteratur sowie anderweitige Textbeiträge aus einschlägigen Magazinen, welche wir sorgfältig zusammengetragen und recherchiert haben, sowie Beiträgen der Redaktion von www.Klimawandel.com. Die Wissenschaft und dabei besonders die Naturwissenschaft haben uns genug Material geliefert, um Ihnen gesammelt diesen Überblick zum Thema Klimawandel anbieten zu können. Aber auch der Wirtschaftsterrorismus, ruecksichtslos praktizierter Kapitalismus wie man ihn heutzutage allerorts vorfindet und das beinahe schon krankhafte Gewinnstreben mancher Industriesparten werden aufgezeigt. Der äußerst rücksichtslose Umgang mit unseren Resourcen hat natuerlich fatale Folgen. Wirtschaftsfeind nummer eins ist unbestrittenerweise der Klimawandel geworden. Er stellt alle bisher dagewesenen Kriegsfolgen noch in den Schatten. Kaum ein Krieg dezimierte jemals den Baumbestand. Kriegerische Auseinandersetzungen führten niemals zur Verkarstung oder zur Verwüstung von millionen Quadratkilometern oder Hurricanes wie dem ersten europäischen Hurricane Vince. Eine einzige Flutkatastrophe richtet mehr Schaden an, als ein gezieltes Bombardement. Die Gezeiten bleiben bestehen aber wie hoch steigt das Wasser bei der nächsten Flut. Redaktion www.KLIMAWANDEL.com

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