Rückschlüsse aus früheren Klimaverhältnissen (8) Das Klima der Erde unterliegt einem natuerlichen Wandel. Jeder Bestandteil dieses komplexen Systems entwickelt sich innerhalb seines eigenen Zeithorizonts. Die Atmosphre aendert sich innerhalb von Stunden, so da es unmoeglich ist, ihr genaues Verhalten ueber mehr als einige Tage hinweg vorauszusagen. Die oberen Meeresschichten brauchen dagegen Monate, um sich geaenderten Verhltnissen anzupassen, und Veraenderungen in der Meerestiefe koennen Jahrhunderte dauern. Tierisches und pflanzliches Leben der Biospaehre (das Niederschlge und Temperatur beeinflut) aendert sich in der Regel innerhalb von Jahrzehnten. Aenderungen in der Kryosphre (Schnee und Eis) machen sich noch langsamer bemerkbar: In dicken Eisschichten dauern sie mehrere Jahrhunderte. Die Geospaehre (Landmasse) aendert sich am langsamsten . Gebirgsbildung und Kontinentalverschiebungen (mit ihren Auswirkungen auf Wind- und Meeresstrmungen) dauern Jahrmillionen. u Natrliche Klimanderungen der Vergangenheit liefern wichtige Erkenntnisse ber den vom Menschen ausgelsten Klimawandel. Studien ber frhere Klimaverhltnisse (.Paloklimatologie.) vermitteln einen Eindruck vom Mastab der von den Klimamodellen vorausgesagten zuknftigen Vernderungen. Sie erlauben es den Wissenschaftlern, die wichtigsten Klimaprozesse besser zu verstehen und sie darzustellen. u Systematische Aufzeichnungen ber die globale Temperatur existieren erst seit 1860. Sie liefern unter anderem Daten ber die Lufttemperatur an Land und ber dem Meer. Diese Daten mssen sorgfltig auf mgliche Fehlerquellen berprft werden, die sich aus Vernderungen in den Beobachtungsmethoden oder unterschiedlichen Beobachtungsorten ergeben knnen. Viele Wetterstationen befinden sich zum Beispiel in Stdten oder in deren unmittelbarer Umgebung, und es ist bekannt, da das Wachstum der Stdte eine erhebliche Erwrmung des lokalen Klimas bedingen kann. Solche Effekte mssen bei der Beurteilung der jngsten Vernderungen in der globalen Temperatur bercksichtigt werden, und die Klimatologen tun dies auch. u Untersuchungen ber frhere Klimaverhltnisse beruhen auf indirekten Informationen. nderungen im Wasserstand der Seen lassen zum Beispiel Rckschlsse auf das frhere Gleichgewicht zwischen Niederschlgen und Verdunstung zu. Die Jahresringe der Bume, die Korallen, die Eiskappen oder die Meeressedimentation knnen alle Aufschlu ber die Vergangenheit geben. Mit einer Kombination aus Messungen, Modellen und .Detektivarbeit. ermitteln die Wissenschaftler aus mebaren Gren (etwa der chemischen Zusammensetzung einer Eiskernprobe) diejenigen physikalischen Gren, die sie untersuchen mchten (etwa die Temperatur in der Antarktis vor 100 000 Jahren). u Das Erdklima wurde in den letzten Millionen Jahren durch Eiszeiten bestimmt. Eiszeiten werden mit groer Wahrscheinlichkeit durch langsame Schwankungen der Erdachse und der Umlaufbahn der Erde um die Sonne ausgelst. Diese Schwankungen haben einen Einflu darauf, wieviel Sonnenenergie insgesamt auf die Erde trifft und insbesondere wie diese sich geographisch verteilt. In einer Eiszeit sinken die weltweiten Temperaturen um 5C, und weite Teile Europas und Nordamerikas vereisen. Zwischen den Eiszeiten liegen wrmere, .interglaziale. Perioden. u Vernderungen in den Treibhausgasemissionen knnten zur Verstrkung der Eiszeitzyklen beigetragen haben. Die . durch das Schwanken der Erdachse verursachten . geringen Fluktuationen in der Sonnenintensitt sind nicht stark genug, um die erheblichen Vernderungen der globalen Temperatur im Verlauf der Eiszeitzyklen zu erklren. Eiskernproben zeigen, da auch die Treibhausgaskonzentrationen merklichen Schwankungen unterworfen waren und wesentlich zu den Temperaturschwankungen beigetragen haben knnten. u Die Rekonstruktion frherer Klimaverhltnisse dient als Kontrolle fr Klimamodell-Projektionen. Der Vergleich einer .Modellvorhersage. ber das Eiszeitklima mit aus der Paloklimatologie gewonnenen Daten liefert wichtige Informationen ber die Verllichkeit der modellhaften Darstellung von Prozessen, die fr zuknftige Klimanderungen mageblich sind. Doch auch paloklimatologische Indizien sind nicht immer eindeutig: whrend einige Quellen darauf schlieen lassen, da die tropischen Meere am Hhepunkt der letzten Eiszeit um etwa 5C klter waren als heute, gehen andere von nur 1C bis 2C aus. Es kann also sehr schwierig sein, Modellfehler von ungesicherten Indizien zu unterscheiden. u Das Klima scheint seit dem Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren beachtlich stabil zu sein. Soweit Wissenschaftler berhaupt eine Aussage zu diesem Thema machen knnen, haben sich die weltweiten Temperaturen seit den Anfngen der menschlichen Zivilisation um weniger als ein Grad gendert. Verglichen mit den.allem Anschein nach . extremen und manchmal raschen Klimaschwankungen der vorangegangenen 100 000 Jahre ist dies eine relativ friedliche interglaziale Periode. Modelle sagen voraus, da es am Ende des 21. Jahrhunderts wrmer sein wird als in irgendeiner Zwischeneiszeit zuvor. In einer Warmzeit zwischen zwei Eiszeiten vor etwa 125 000 Jahren scheint es in weiten Teilen Europas und Asiens um annhernd 2C wrmer gewesen zu sein als heute. Modelle sagen jedoch voraus, da die Temperaturen im 21. Jahrhundert in einem Groteil dieser Region um ber 4C ansteigen knnten, wenn die Treibhausgasemissionen wie angenommen weitergehen. Plötzliche Klimanderungen in grauer Vorzeit scheinen verheerende Folgen fr das Leben auf der Erde gehabt zu haben. In der biologischen Geschichte der Erde kam es wiederholtzu Vorgngen, in deren Verlauf ganze Arten dezimiert oder ausgelscht wurden. Fr das Aussterben von Arten gibt es viele mgliche Grnde, doch liegen Hinweise vor, die einen zeitlichen Zusammenhang solcher Ereignisse mit relativ abrupten nderungen in den klimatischen Bedingungen . in der Grenordnung des nun fr das 21. Jahrhundert vorausgesagten Klimawandels nahelegen. In den kommenden 100 Jahren stehen uns vielleicht Klimaverhltnisse bevor, die es seit Beginn der Eiszeiten vor vielen Millionen Jahren nicht mehr gegeben hat Quelle: Vereinte Nationen ( UNO), Informationsblätter zum Klimawandel HG.: Informationsstelle für Übereinkommen (IUC), UNEP
LESEN SIE WEITER AUF DEN NACHFOLGENDEN SEITEN : --> HIER CLICKEN Die Konsequenzen ziehen 9 Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels 10 Landwirtschaft und Sicherung der Nahrungsmittelversorgung 11 Meeresspiegel, Ozeane und Kstengebiete 12 Artenvielfalt und kosysteme 13 Wasservorrte 14 Die menschliche Gesundheit 15 Infrastruktur, Industrie und Siedlungsgebiete 16 Klimakatastrophen und extreme Wetterereignisse Die Klimakonvention 17 Die internationale Reaktion auf den Klimawandel: Ein geschichtlicher Rueckblick 18 Die Klimakonvention 19 Die Konferenz der Vertragsparteien (COP) 20 Weitergabe und berprfung wichtiger Informationen 21 Das Protokoll von Kyoto Reduzierung der Treibhausgasemissionen 22 Wie durch menschliche Aktivitten Treibhausgase entstehen 23 Die Begrenzung der Emissionen: Eine Herausforderung fuer politische Entscheidungstrger 24 Ausarbeitung kostenwirksamer Strategien 25 Neue Energietechnologien und energiepolitische Manahmen 26 Neue Verkehrstechnologien und verkehrspolitische Manahmen 27 Neue Wege in der Land- und Forstwirtschaft 28 Finanzierung der in der Konvention vorgesehenen Manahmen 29 Weltweite Zusammenarbeit im Bereich der Technologie Zahlen und Fakten 30 Daten der Treibhausgasemissionen und -Quellen ( Texte in Vorbereitung ) |
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